Anneliese Hamacher, die sich unter anderem in der Caritas engagierte, wird am Freitag, 21. Februar, im Kreishaus geehrt.
Soziales Engagement geehrtElsdorferin erhält das Bundesverdienstkreuz

Anneliese Hamacher wird für ihren unermüdlichen sozialen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Copyright: Dietmar Fratz
„Eigentlich möchte ich das gar nicht – so im Mittelpunkt stehen“, sagt Anneliese Hamacher bescheiden. Am morgigen Freitag wird das wohl unvermeidlich sein: Im Kreishaus wird die unermüdlich sozial und ehrenamtlich engagierte Elsdorferin das Bundesverdienstkreuz am Bande, verliehen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, von Landrat Frank Rock angesteckt bekommen.
„Mein Großvater hatte eine Krautpresse in Pütz, und wer Hunger hatte, ging nicht ohne Butter, Eier oder Speck nach Hause. Das war mein Vorbild“ sagt die 83-Jährige. In Pütz wuchs sie als Anneliese Breuer auf einem Bauernhof auf. Als Arzthelferin arbeitete sie zunächst bei einem Landarzt in Bedburg-Kirchherten, später im Arbeitsmedizinischen Zentrum von Rheinbraun in Köln-Weiden. 1967 heiratete sie Michael Hamacher, der Lehrer an der Arnoldusschule war, und zog in dessen Elternhaus Auf dem Driesch.
Elsdorf: Hamacher engagierte sich in der Pfarr-Caritas
„Im selben Jahr sprach mich Pfarrer Randerath an, ob ich in der Kirchengemeinde aktiv werden wolle“, erinnert sich Anneliese Hamacher. „So fing alles an, und ich bin nie mehr davon losgekommen“.
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Seitdem kümmert sie sich, wo immer sie Bedarf und Bedürftigkeit sieht, betreute Kommunionkinder und Firmlinge, und war in der Frauengemeinschaft unter anderem als Präsidentin der Karnevalssitzungen aktiv. Ihr besonderes Engagement galt jedoch der Pfarr-Caritas. In konkreter und sehr persönlicher Hilfe sieht sie bis heute ihre Erfüllung. So erinnert sie an eine Mutter mit einem Baby, deren Mann plötzlich gestorben war. Sie besorgte nicht nur eine Wohnung, sondern betreute auch das Baby tagsüber, damit die Mutter Geld verdienen konnte.
Dabei musste die eigene Familie nie unter ihrem Engagement leiden. „Sie war als Mutter immer präsent“, sagt Sohn Ulf Hamacher. Und auch ihr vor sieben Jahren verstorbener Mann, selbst in Elsdorfer Kirchenkreisen aktiv, habe sie immer ermuntert und bestärkt, sagt Anneliese Hamacher.
Für fremde Kinder gekocht
Einer älteren Frau, die im ersten Stock lebte und nicht mehr zur Tür kommen konnte, brachte sie täglich das Essen, das sie an einer Kordel zum Wohnungsfenster hochzog. „Das war schon kurios“ erzählt sie laut lachend. Oft hat sie für fremde Kinder gekocht, in Notfällen alles stehen und liegen lassen, um zu helfen, Kleider von Obdachlosen gewaschen oder Vagabunden im Vorbeigehen ein Butterbrot gegeben.
Bis heute betreut sie Andachten in der Pfarrkirche St. Mariä Geburt, sie besuchte ältere Menschen in Seniorenheimen und Kranke in der Bedburger Klinik, sie organisierte Kleidung und Möbel für Asylunterkünfte. An Weihnachten verteilte sie Geschenkpakete an Bedürftige und schickte vor der Wende Verpflegungspakete und Geld in die DDR und nach Polen. Zu lang ist die Liste der Hilfestellungen, um sie vollständig aufzuführen. „Oft habe ich auch eigenes Geld eingesetzt. Man kann ja nicht immer gleich zum Pfarrbüro laufen und Geld fordern“, ist ihre Überzeugung.
Die Geehrte erfuhr an Heiligabend von der Verleihung
Jetzt wurde sie selbst beschenkt. Nachdem sie bereits die Verdienstmedaille, das Caritas-Ehrenzeichen in Silber und den päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ im vergangenen Jahrzehnt erhalten hat, flatterte ihr an Heiligabend ein Brief ins Haus, in dem ihr die Verleihung des Verdienstkreuzes angekündigt wurde. „Ich war völlig aufgelöst, als ich das las. Das war wie ein Weihnachtsgeschenk“.
„Ich habe das immer alles gerne und mit Humor gemacht. Der Herrgott hat mir das Talent gegeben. Ich habe von Herzen gehandelt, wie selbstverständlich“. Sie habe gar nicht anders gekonnt. „Schade, dass ich schon 83 bin. Ich könnte noch Jahrzehnte so weitermachen“, sagt die immer noch agile Seniorin.
Jetzt sieht sie bescheiden, mit gemischten Gefühlen und „ziemlich nervös“, der Verleihung des Verdienstkreuzes entgegen.