Die Einrichtung musste 2023 unter Protesten in Schlebusch ausziehen.
ChristophorushausNeue Heimat für Leverkusener mit Alkoholproblem

Einsegnung des neuen Christophorushauses in der Bahnstdtchaussee durch den Stadtdechanten Heinz-Peter Teller. Foto: Ralf Krieger
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Das Christophorushaus hat eine neue Heimat, und zwar in der Neuen Bahnstadt Opladen. Die Caritas hat ein fast neues Haus mit 24 Appartements an der Bahnstadtchaussee nahe dem Wasserturm gekauft. Die meisten der Bewohner sind trockene, aber noch stark rückfallgefährdete, alkoholkranke Menschen. Im Christophorushaus werden sie mithilfe von Sozialarbeitern und Therapeuten für ein selbstständiges Leben fit gemacht.
Am Freitag, 21. März, wurde es offiziell vom neuen Caritas-Chef Carsten Wellbrock in Betrieb genommen; der Opladener Pfarrer und oberster Leverkusener Katholik, Heinz-Peter Teller, hat es ausgiebig eingesegnet. „Das Haus ist eine große Hoffnung für die, die hier bei uns wohnen“, sagte Wellbrock. Das Haus sei immer ausgebucht, sagt der Einrichtungsleiter Christian Schmitz, der Bedarf nach dieser Art von Plätzen sei viel höher, als das Angebot. Rückfälle gehörten zum Krankheitsbild, sagt er.
Mit ihm arbeiten vier Sozialarbeiter, zwei Ergotherapeuten und eine Pflegekraft, die alle nicht mit im Haus wohnen. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner haben ein Alkoholproblem, aber Medikamenten-, Cannabis- und Amphetaminsüchtige können hier auch wohnen. Die meisten kämen direkt aus der Entgiftung ins Haus, sagt Schmitz. Sie bleiben unterschiedlich lange.
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Das Chrisophorushaus musste aus Schlebusch wegziehen
Das Christoporushaus in Leverkusen hat eine bewegte Geschichte. Bis 2023 war es in Schlebusch an der von-Diergardt-Straße beheimatet, die Immobilie hätte eine Grundrenovierung nötig gehabt, aber die Inhaberin zog es vor, das alte Wohnheim abzubrechen und an der Stelle Eigentumswohnungen zu bauen. Die Caritas musste raus.
Einen Aufschrei und Gegenwind gab es, weil die Leverkusener Bauverwaltung und die Politik freiwillig auf dem Grundstück die Bindung an soziale Zwecke aufgab. Auf solchen sozial festgelegten Grundstücken kann zum Beispiel ein Wohnheim gebaut werden, aber keine Wohnungen ohne soziale Bindung. Bewohner und auch Nachbarn protestierten gegen diese Entscheidung, das Christophorushaus war in Schlebusch sehr gut integriert. Es half nichts, die Einrichtung zog interimsweise nach Wiesdorf ins ehemalige Sankt-Josef-Krankenhaus und jetzt nach Opladen. Ein ursprünglich für das Christophorushaus fix und fertig geplanter Neubau im sogenannten Businessquartier am Bunker Niederfeldstraße sei zwar bisher nicht gebaut worden, aber weiterhin fest eingeplant, sagte Sozialdezernent Alexander Lünenbach auf der Einweihungsfeier; es gebe extrem viel Bedarf für Mieter mit sozialen Bedürfnissen.

Das neue Christophorushaus liegt an der Bahnstdtchaussee.
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Eine der 24 Bewohnerinnen und Bewohner ist Annegret Kremer aus Hitdorf. Sie bereitet sich jetzt in Opladen in der Gemeinschaft auf ein Leben ohne Alkohol vor. Das neue Haus gefällt ihr gut. Für sie ist das neue Appartement der pure Luxus, denn sie kennt die alten Räume in Schlebusch, die angeblich den Jugendherbergscharme der 1970-er-Jahre hatten.
Auch die Immobilie an der Bahnstadtchaussee hat eine Geschichte. Bevor es die Caritas kaufte, war ab 2010 eine der merkwürdigsten Internate untergebracht: Dort sollten Kinder wohlhabender Chinesen westliche Bildung und Sprachkenntnisse erwerben. Allerdings machten in der Nachbarschaft schnell Geschichten der angeblichen chinesischen Eliteschüler durch verwöhntes und wenig strebsames Verhalten die Runde. Nach deren Auszug sei nach dem Kauf einiges an Ausbesserungsarbeiten notwendig gewesen, sagt Wellbrock.