Eines der Opfer rettete sich laut Anklage hinter die Theke von Lukas Podolskis „Mangal“-Lokal.
Am Kölner ChlodwigplatzMordattacke vor beliebtem Dönerladen – handelten die Täter im Auftrag?
Zahlreiche Passanten wurden zu Zeugen einer blutigen Messerattacke im Bereich des belebten Chlodwigplatzes in der Kölner Südstadt. Die beiden Opfer befanden sich am bekannten Dönerladen „Mangal“, einer der Männer wollte gerade bestellen, als es laut Kölner Staatsanwaltschaft zu einem heimtückischen Anschlag gekommen sein soll. Zwei Tatverdächtige müssen sich seit Montag wegen versuchten Mordes vor dem Kölner Landgericht verantworten.
Anklage: Mordversuch vor Poldi-Döner in der Südstadt
Laut Anklageschrift sollen sich die beiden Beschuldigten einem der späteren Opfer Ende Oktober 2023 an dem beliebten Schnellimbiss blitzartig genähert haben. Zunächst sollen die Täter dem 26-Jährigen Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben, um ihn kampfunfähig zu machen. Einer der Angeklagten soll dann ein mitgeführtes Messer gezogen und auf den Oberkörper des Opfers eingestochen haben. Schwer verletzt war der Mann danach hinter die Theke des Lokals geflüchtet.
Der Bekannte des Mannes, der zwischenzeitlich den Dönerladen verlassen hatte, wurde laut Anklage auf dem Bürgersteig der Bonner Straße ebenfalls mit Pfefferspray geblendet. Der 31-Jährige habe flüchten wollen, sei aber an einem Fahrradständer von den Tätern festgehalten und schließlich zu Boden gebracht worden. „Töte ihn!“, soll der 30-jährige Beschuldigte seinem zwei Jahre jüngeren Komplizen sinngemäß zugerufen haben, der dann mit dem Messer zugestochen haben soll.
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Chlodwigplatz Köln: Zeugen brüllten den Angreifer an
Um das Geschehen herum hatte sich laut Staatsanwältin eine Menschentraube gebildet. Die Zeugen hätten den Angreifer angeschrien, von seinem Opfer abzulassen. Schließlich seien die Beschuldigten geflüchtet. Nur wenige Tage nach der Tat hatte die Polizei mit Fotos einer Überwachungskamera öffentlich nach den Verdächtigen, die Mütze und Kapuze trugen, gefahndet. Die Bilder zeigten auch den Einsatz des Pfeffersprays. Die Männer konnten verhaftet werden, sitzen seitdem in der JVA Köln.
Wie knapp die beiden Opfer offenbar dem Tod von der Schippe gesprungen sind, zeigten am Montag die Ausführungen der Staatsanwältin. Einem der Männer wurde laut Anklageschrift der linke Leberlappen perforiert. Das Herz sei nur um wenige Millimeter verfehlt worden. Die Anklägerin sprach von akut lebensgefährlichen Verletzungen und einer erfolgten Notoperation. Das zweite Opfer soll elf Stiche abbekommen und Verletzungen im Bereich der Lunge erlitten haben.
Kölner Landgericht: Angeklagte schweigen beim Prozessauftakt
Äußern wollten sich die beiden Angeklagten zum Prozessauftakt in Saal 112 des Kölner Justizgebäudes nicht. Sie würden zunächst von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen, wie die Verteidiger Marc Donay und Dirk Schlei mitteilten. Richter Alexander Fühling berichtete danach, mit einem zuletzt verschollenen Opfer telefoniert zu haben. Der Mann werde als Zeuge aussagen. „Bringt doch eh alles nichts, Alter“, habe dieser jedoch zu ihm geäußert, wie der Richter im Saal mitteilte.
Zu einem möglichen Motiv findet sich im vorgetragenen Anklagesatz der Staatsanwältin nichts. Dem Vernehmen nach sollen die Ankläger jedoch von einem gezielten Mordanschlag ausgehen. So soll eines der Opfer womöglich verunglimpfende Videos im Internet verbreitet und so den Zorn mutmaßlicher Hinterleute auf sich gezogen haben. Kurz nach der Tat war noch von einem Rockerhintergrund die Rede, nun dubios von einer beteiligten Sekte. Der Prozess wird fortgesetzt.