AboAbonnieren

Kosten noch unklarMuseum Ludwig und Kölner Philharmonie müssen saniert werden

Lesezeit 3 Minuten
Ludwig Museum

Die Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer haben das Ensemble aus Museum Ludwig und Philharmonie entworfen.

Köln – Das Gebäudeensemble aus dem Museum Ludwig und der Philharmonie prägt seit 35 Jahren das linke Rheinufer neben Altstadt und Dom – inzwischen ist das damalige Prestigeprojekt jedoch in die Jahre gekommen. Nach Angaben der Stadt treten immer öfter treten Probleme auf. Die Gebäude offenbaren ihre Schwachstellen, sind aber demzufolge keineswegs marode. Dennoch steht in sechs bis acht Jahren eine umfangreiche Generalsanierung an, um einen Verfall frühzeitig aufzuhalten. Wie teuer das Ganze werden wird, ist zurzeit noch völlig unklar. Es kursiert zwar eine Summe von rund einer Milliarde Euro, diese ist nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu diesem Zeitpunkt jedoch in keiner Weise belastbar, weil für eine Berechnung bisher keine Grundlage existiert.

„Die städtische Gebäudewirtschaft plant Anfang kommenden Jahres eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um frühzeitig untersuchen zu lassen, wie groß der Sanierungsbedarf ist und in welcher Form eine mögliche Sanierung durchgeführt werden kann“, sagte Baudezernent Markus Greitemann am Donnerstag. Das Ergebnis soll erst im Jahr 2024 vorliegen – vor dieser eingehenden Untersuchung der Gebäude ist es demnach völlig unmöglich, eine seriöse Kostenschätzung vorzunehmen. Angesichts der derzeitigen Baupreise wäre ein dreistelliger Millionenbetrag aber wohl durchaus realistisch, zumal es bei Projekten dieser Art immer auch darum geht, den Brandschutz auf den neuesten Stand zu bringen.

Machbarkeitsstudie als Entscheidungsgrundlage

Der Stadtrat soll in zwei Jahren auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie entscheiden, wie es mit dem Museum Ludwig und der Philharmonie weitergeht. Eine zentrale Fragestellung wird sein, ob der Museums- beziehungsweise der Spielbetrieb während der Sanierung aufrechterhalten werden kann oder ob Ausweichquartiere notwendig sind. So könnte das Museum Ludwig möglicherweise in die Hallen Kalk ausweichen, was allerdings aufgrund der internationalen Bedeutung der Exponate für eine Dauer von mehreren Jahren kaum vorstellbar wäre. Ebenso schwierig wäre es, eine von Ambiente und Klangqualität adäquate Alternative zur Philharmonie zu finden, in der Konzerte stattfinden könnten. Die Machbarkeitsstudie soll auch auf diese Fragen Antworten liefern. Realistischer und aus Sicht der Verantwortlichen wünschenswerter erscheint eine Sanierung während des laufenden Betriebs, solange die Sicherheit gewährt werden kann.

Sanierung im laufenden Betrieb

„Damit wir gerade in dieser stark von Sanierungsprojekten geprägten Lage vorausschauend planen können, ist es richtig, dass die Gebäudewirtschaft den konkreten Bedarf bald mit einer Studie klären lässt“, sagt Brigitta von Bülow (Grüne). Das werde für die politische Bewertung zum Thema eine gute Basis sein. „Fest steht, dass die Zeit ab jetzt genutzt werden muss, um das Sanierungsprojekt sehr sorgfältig zu planen und aufzusetzen“, sagte Ralph Elster. „Wir können eine Philharmonie oder ein Museum Ludwig nicht zehn Jahre vom Netz nehmen.“. Es müsse möglich sein, eine solche Sanierung im laufenden Betrieb durchführen zu können.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Die Philharmonie und das Museum Ludwig sind herausragende Leuchttürme in unserer Kulturlandschaft und wichtige Tourismusmagneten – darum müssen sie selbstredend auch in einem erstklassigen Zustand gehalten werden“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Die kolportierte Summe für eine Sanierung der beiden Gebäude verschlage allerdings erstmal die Sprache. „Wir erwarten darum von der Verwaltung eine enge Einbindung der Politik in diesen Vorgang“, so Joisten. Ein Desaster wie bei der Oper dürfe sich nicht wiederholen.

In dem Gebäude unterhalb des Museums Ludwig sollte ursprünglich eine Mehrzweckhalle entstehen. Erst während des kreativen Wettbewerbs 1976 entwickelten die Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer die Idee, stattdessen einen Konzertsaal zu bauen, der am 14. September 1986 – acht Tage nach dem Museum – eröffnet wurde.