Immer weiter werden die Corona-Regeln gelockert, immer normaler wird das Leben in Köln. Dazu zählen auch Partys.
Da Clubs aber weiterhin geschlossen und Großveranstaltungen verboten bleiben, verlagern die Feiernden ihre Versammlungen oft ins Freie.
Was Polizei und Ordnungsamt in Köln tun, um große feiernde Menschenmassen zu verhindern und im Ernstfall aufzulösen.
Köln – Die Zeiten des Shutdowns und erster Lockerungen sind vorbei, da ist Köln in einer weiteren Phase der Corona-Krise angekommen: Vielerorts scheint das Party-Leben am Wochenende infolge der niedrigen Infektionszahlen wieder normal weiterzugehen. Da Clubs zunächst geschlossen und Großveranstaltungen verboten bleiben, feiern viele Menschen besonders bei schönem Wetter auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt. Je später die Abende werden, desto größer werden dabei oft die Ansammlungen und kleiner die Abstände, monieren Polizei und Ordnungsamt – und schreiten inzwischen meist mehrfach pro Nacht ein. Die Szenen könnten sich als Vorboten für den Rest des Sommers erweisen.
Was ist passiert?
Am vergangenen Wochenende wurde der Stadtgarten am Freitagabend und Samstagabend geräumt, weil sich zu viele Menschen auf engem Raum versammelten. In der Nacht zu Sonntag folgte der Zülpicher Platz. Auch hier war es nach Ansicht der Behörden zu voll. Polizei und Ordnungsamt räumten den Ort.
Wie ist die Stimmung?
Zwar heiter, aber gelegentlich aggressiv. Szenen wie in Stuttgart, wo Polizisten zuletzt teils heftig körperlich attackiert worden waren, gab es in Köln noch nicht. Die ersten Indizien in diese Richtung seien aber schon zu beobachten gewesen, sagte Polizeipräsident Uwe Jacob jüngst im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Beamte von Polizei und Ordnungsamt seien bespuckt, mit Bierflaschen beworfen, Reifen von Einsatzwagen zerstochen worden.
Nach der Sperrung des Brüsseler Platzes verlagerte sich die Szene in die umliegenden Straßen und Plätze wie den Stadtgarten. Auch der Kreisverkehr Antwerpener Straße/Brüsseler Straße wurde Samstagnacht geräumt. So schnell wird sich die Situation wohl nicht ändern: Das Verweilverbot auf dem Brüsseler Platz wurde bis 1. August verlängert. OB Henriette Reker ließ im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ durchblicken, dass eine Sperrung des Stadtgartens ein Thema werden könnte. Am Freitag wird der Corona-Krisenstab darüber beraten.
Wie reagieren Wirte im Stadtgarten?
Der Konzert- und Gastronomiebetrieb dort begrüßt das Eingreifen von Ordnungsamt und Polizei. „Es geht uns nicht um die vielen Menschen, die wissen, wie sie sich nachts in einem innerstädtischen Wohngebiet zu verhalten und Corona-bedingten Abstand zu halten haben, sondern um die Personen, die mit eigenem Equipment, also Lautsprechern und Scheinwerfern nächtliche »Open Airs« veranstalten und eine erhebliche Ruhestörung bis in die Morgenstunden verursachen“, so der Geschäftsführer des „Stadtgartens“, Matthias von Welck.
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Wie wollen Stadt und Polizei verhindern, dass es wieder zu solchen Szenen kommt?
Polizeipräsident Jacob kündigte für das kommende Wochenende entschiedenes Vorgehen an. Man werde mit zusätzlichen Kräften im Einsatz sein. „Die Polizisten werden gut sichtbar im ganzen Einsatzraum verteilt sein“, sagte ein Polizeisprecher. Bei den bekannten Hotspots schaue man „ganz besonders hin“. Die massive Präsenz von Polizeikräften soll einen Abschreckungseffekt haben. „Mit guten Worten wird es eben manchmal schwierig“, so der Polizeisprecher.
Können die Ordnungsbehörden alle Plätze gleichzeitig kontrollieren? Nein. Das Ordnungsamt ist mit 40 Mitarbeitern im Einsatz, sagte Thomas Frenzke, Leiter des Ordnungsdienstes – in der Regel in Zweier-Teams. „Wenn es größere Ansammlungen aufzulösen gilt, werden gegebenenfalls weitere Kräfte dazu gerufen, die dann natürlich an anderer Stelle fehlen“, sagte ein Stadtsprecher. Das bestätigt ein Polizeisprecher: „Je nach Stimmungslage braucht man Personal – mit einem Streifenteam kommt man dann nicht weit.“
Wie läuft eine solche Räumung ab?
Sowohl Polizei als auch Ordnungsamt dürfen Plätze räumen. Die Aktion läuft aber meist in Kooperation ab. Zuerst werden die Feiernden mündlich oder durch Lautsprecherdurchsagen zum Gehen aufgefordert. Wenn das nicht reicht, werden die Menschen nach den Personalien gefragt und vom Platz begleitet.