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„Bau der Superlative“Neue TV-Dokumentation über den Kölner Dom

Lesezeit 3 Minuten
Arte widmet dem Dom eine 90-minütige Dokumentation. (Archivbild)

Arte widmet dem Dom eine 90-minütige Dokumentation. (Archivbild)

Der Kölner Dom ist eines der bekanntesten deutschen Gotteshäuser – mit ihm beschäftigt sich jetzt eine neue ZDF-Doku.

Nicht nur von außen zieht der Kölner Dom mit 157 Metern Höhe, 144 Metern Länge und 86 Metern Breite Blicke auf sich. Der Dom ist ein Bauwerk, das alle Menschen anspricht – ob gläubig oder nicht. Wer das katholische Gotteshaus mit seinen 800 Sitzplätzen, 533 Stufen und 456 Türen besucht hat, der ist um Erinnerungen fürs Leben bereichert. Der 90-minütige ZDF-Dokumentarfilm „Der Kölner Dom“ liefert in einer Arte-Erstausstrahlung seltene Einblicke in eines der bekanntesten deutschen Gotteshäuser – am 21. September um 20.15 Uhr.

Wahrzeichen, Weltkulturerbe, Bau der Superlative

Der Dom – offiziell: die Hohe Domkirche Sankt Petrus – ist Wahrzeichen, Weltkulturerbe, Bau der Superlative. Nicht nur, weil bis zu seiner Fertigstellung 1880 mehr als 600 Jahre vergangen waren. Seit dem Mittelalter zieht die römisch-katholische Kirche Menschen in ihren Bann. Heute ist das Gotteshaus mit jährlich sechs Millionen Besuchenden einer der größten Touristen-Magnete Deutschlands. Der Dom ist ein Spiegel der wechselhaften Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich.

Beeindruckend sind für Filmemacher Martin Carazo Mendez die handwerklichen Leistungen der Gewerke der Dombauhütte – etwa Glasbauer, Gerüstbauer, Steinmetze. Sie alle lassen sich für die Doku über die Schulter schauen. „Der Dom ist für das Auge Gottes gebaut, und wir dürfen davon einen kleinen Blick mitnehmen“, sagt, „Hausherr“ Peter Füssenich.

Vorbilder: Notre Dame und die Kathedrale von Reims

Schon heute sind laut Füssenich die Baustellen bis ins Jahr 2070 geplant. „Keiner der heute lebenden Menschen wird den Dom jemals ohne Gerüste sehen“, prophezeit Füssenich. Denn der Dom ist ein Bauwerk zwischen Wahrzeichen und Dauerbaustelle, das ständiger Pflege bedarf. Das Gotteshaus orientiert sich an Vorbildern aus Frankreich, darunter Notre Dame de Paris und auch die Kathedrale von Reims, der Stadt der französischen Königskrönungen, wo der deutsche Filmemacher Mendez heute lebt: „Da ich im Rheinland geboren und in der Nähe von Köln aufgewachsen bin, symbolisiert der Dom für mich Heimat“, sagt er. Unterstützt wurde das Filmteam vom „Haus- und Hoffilmer“, der die Arbeit der Dombauhütte seit Jahren filmisch dokumentiert.

Seltenheitswert haben auch unterirdische Filmaufnahmen, die selbst den Filmemacher erstaunt haben. „Obwohl ich von der Domgrabung wusste, habe ich diese ‚Unterwelt‘ erst im Rahmen meiner Arbeit am Film zum ersten Mal besucht. Ich bin gefühlt tausendmal am und im Dom gewesen – doch darunter war ich vorher noch nie.“ Unter der Erde lässt sich fast die Baugeschichte des Domes erkennen – und auch die zeigt der Film.

„Ich hoffe, dass der Film dazu beiträgt, mehr Menschen für seinen Erhalt zu begeistern“, sagt Martin Carazo Mendez. Seine Dokumentation ist auch eine Hommage an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dombauhütte, die sonst nicht im Rampenlicht stehen und „ihren“ Dom bewahren. Sicher ersetzt die Doku keinen Vor-Ort-Besuch im Kölner Dom; der Fernsehfilm liefert aber Einblicke in versteckte Ecken und Winkel und macht neugierig, den Dom einmal persönlich zu bestaunen. (kna)