AboAbonnieren

Drogenszene am Kölner EbertplatzGewalttat am Freitag – CDU fordert Neugestaltung

Lesezeit 3 Minuten

Tagsüber spielen Kinder im Brunnen auf dem Ebertplatz.

  1. Die Gewalttat, die sich am Freitag am Kölner Ebertplatz ereignet hat, erinnert an die Schlägerei im August 2019 – ebenfalls am Ebertplatz.
  2. Ein großes bürgerschaftliches Engagement mit Unterstützung von Stadtverwaltung und Politik sorgte in den vergangenen drei Jahren dafür, dass sich der Ebertplatz in vielen Bereichen zum Positiven gewandelt hat.
  3. Sobald es jedoch dunkel wird, dominiert wieder die Drogenszene am Ebertplatz.

Köln – Der Ebertplatz hat am Freitagabend ein weiteres Mal seine negative Seite gezeigt. Ein 34 Jahre alter Mann wurde gegen 21 Uhr während einer Auseinandersetzung in der südlichen U-Bahn-Passage mit einem spitzen Gegenstand lebensgefährlich verletzt – inzwischen befindet er sich nicht mehr in Lebensgefahr. Die Beamten stellten den aus Guinea stammenden 25-jährigen Tatverdächtigen noch am Tatort und nahmen ihn fest. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar – eine Mordkommission hat Ermittlungen aufgenommen.

Engagement der Bürger

Die Tat ruft Erinnerungen an den August 2019 wach, als ein 25 Jahre alter Somalier bei einer Massenschlägerei starb sowie an den Oktober 2017, als ein 22-Jähriger aus Guinea bei einer Messerstecherei sein Leben verlor. Täter und Opfer stammten damals beide aus der Drogendealerszene, die sich vor einigen Jahren am Ebertplatz angesiedelt hat.

Ein großes bürgerschaftliches Engagement mit Unterstützung von Stadtverwaltung und Politik sorgte in den vergangenen drei Jahren dafür, dass sich der Ebertplatz in vielen Bereichen zum Positiven gewandelt hat. Ein Zwischennutzungskonzept soll den Zeitraum bis zur Neugestaltung überbrücken. Der Brunnen, der zuvor ein Jahrzehnt lang brach lag, wurde reaktiviert, entlang der Hochbeete entstanden Sonnendecks, ein Café lädt zum Verweilen ein, die defekten Rolltreppen sind nun Kunstwerke und die einst dunkle Passage erhielt wieder mehr Licht.

Alles zum Thema Ebertplatz

In der Passage der U-Bahn-Station am Ebertplatz kam es am Freitagabend zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung.

Viele genießen auf dem Platz ihr Feierabendbier, Kinder spielen im Wasser des Brunnens. Tagsüber und in den frühen Abendstunden hat sich die Situation deutlich sichtbar verbessert, wenngleich die Dealer – die vorwiegend weiche Drogen wie Marihuana verkaufen – stets präsent sind. Die Szene dominiert den Ebertplatz in dieser Zeit nicht mehr so stark wie noch vor drei Jahren. Sobald es dunkel wird und das Café schließt, ändert sich das jedoch.

Für Sicherheit sorgen sollen Überwachungskameras der Polizei, die den Platz rund um die Uhr überwachen. In den Passagen fehlt diese Form der Kontrolle jedoch, weshalb die Dealer nun vor allem dort ihren Geschäften nachgehen. Die Polizei räumte zuletzt ein, dass die Dealer trotz aller Anstrengungen nicht verschwunden sind. „Sie waren nie ganz weg“, sagte ein Sprecher. Manche blieben, andere sind in den angrenzenden Park, auf den Eigelstein oder den Sudermanplatz ausgewichen. Die Drogenkriminalität in einer Großstadt wie Köln auf Null zu bringen, sei schlechterdings nicht möglich, sagte der Sprecher. Da müsse man realistisch bleiben. Aber nach wie vor, betont er, sei die Polizei täglich auf dem Ebertplatz präsent, in Uniform wie in Zivil.

CDU fordert Umbau

Die CDU forderte am Samstag als Reaktion auf den erneuten Zwischenfall, den Platz grundlegend umzugestalten. „Weg mit den dunklen Ecken und den Angsträumen“, hieß es. Die seit fast zehn Jahren angestrebte Neugestaltung – die sich auch in Albert Speers Masterplan für die Innenstadt wiederfindet – lässt jedoch weiter auf sich warten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Baudezernent Markus Greitemann wollte ursprünglich 2021 oder 2022 den ersten Spatenstich setzen. Doch die Verwaltung hinkt dem Zeitplan mindestens zwei Jahre hinterher.