Das Kölner Landgericht beschäftigt sich mit einem Brandanschlag mit Molotow-Cocktail auf den jüdischen Friedhof in Vogelsang.
Prozess im LandgerichtTäter warf Molotow-Cocktail auf jüdischen Friedhof
Nach einem Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof Bocklemünd im Kölner Stadtteil Vogelsang muss sich seit Montag ein 46-jähriger Deutscher vor dem Kölner Landgericht verantworten. Der gebürtige Neusser soll unter einer Form der Schizophrenie leiden. Ihm droht daher zunächst keine Gefängnisstrafe, sondern die dauerhafte Unterbringung in der forensischen Psychiatrie.
Köln: Molotow-Cocktail auf Jüdischen Friedhof geworfen
Vergangenen Mai soll der zuletzt obdachlose Beschuldigte den Jüdischen Friedhof aufgesucht und eine Glasflasche mit Benzin, aus der Papier ragt – einen sogenannten Molotow-Cocktail – entzündet haben. Diesen warf der Täter laut Staatsanwaltschaft in Richtung des auf dem Friedhof befindlichen Waschhauses, in dem die Körper von Verstorbenen vor der Beisetzung gereinigt werden.
Das Brandgeschoss traf die Außenmauer des Waschhauses, eine Flamme von einem Ausmaß von vier Quadratmetern entstand, so der Staatsanwalt. Ein Zeuge konnte eine Ausbreitung des Feuers aber mit einem Eimer Wasser verhindern. Der Beschuldigte soll außerdem „antisemitische und anti-amerikanische Parolen“ gerufen haben. Dann sei der Mann zunächst unerkannt flüchten können.
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Beschuldigter soll an Tatort zurückgekehrt sein
Etwa vier Wochen vergingen, da soll der Neusser an den Tatort zurückgekehrt sein. Diesmal soll er sich zuvor am Gleisbett der Straßenbahn an der Venloer Straße bedient und Pflastersteine in seinen Rucksack gesteckt haben. Als der 46-Jährige die Steine laut Staatsanwaltschaft gegen das Waschhaus schleuderte, rief ein Zeuge die Polizei. Bis zum Eintreffen der Beamten hielt er den Täter fest.
Der couragierte Zeuge hatte den Täter wiedererkannt, sodass diesem auch der Brandanschlag mit dem Molotow-Cocktail zugeordnet werden konnte. Zuvor hatte die Polizei mit einem Phantombild nach dem Täter gesucht. Ein Richter rund einen Monat nach dem zweiten Vorfall einen sogenannten Unterbringungsbefehl. Der psychisch kranke Beschuldigte befindet sich derzeit in einer LVR-Klinik.
Köln: Psychiater soll Beschuldigten begutachten
Bei der mutmaßlichen Tatausführung soll der Beschuldigte einen sehr verwirrten Eindruck gemacht haben. Er soll bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sein, nie aber mit vergleichbaren Taten, die den Staatsschutz auf den Plan riefen. Ein Psychiater soll den Beschuldigten im Verfahren begutachten. Im Vorfeld hat sich der Mann kooperativ gezeigt und sich explorieren lassen.
Der Prozessauftakt in Saal 32 des Landgerichts hatte sich am Montag verzögert, da eine Schöffin nicht erschienen war. Verteidigerin Susanne Cziongalla äußerte, ihr Mandant wolle aussagen. Dies solle aufgrund der anstrengenden Wartezeit im Justizgewahrsam aber erst am nächsten Verhandlungstag geschehen. Dem stimmte der Richter zu. Ein Urteil soll Ende Dezember gefällt werden.