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Autofahren soll unattraktiver werdenKöln will Parkgebühren anheben – So teuer sind andere Städte

Lesezeit 4 Minuten
Parkscheinautomat im Belgischen Viertel in Köln

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen demnächst wohl mehr Geld als bislang in die Kölner Parkscheinautomaten werfen.

Die neuen Parkgebühren sollen „auf ähnlichem Niveau“ wie in anderen deutschen Großstädten sein, schreibt die Stadt Köln. Ein Vergleich.

Lücken am Straßenrand sind in Köln rar gesät. Und wer eine für sein Auto findet, wird in Zukunft dafür wohl mehr bezahlen müssen als bislang. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Samstag berichtete, hat die Stadt Köln eine Vorlage für eine neue Parkgebührenordnung veröffentlicht, Mitte Februar 2025 soll der Rat der Stadt darüber entscheiden. Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, die Preise für das Parken anzuheben.

Mit den höheren Parkgebühren möchte die Stadt das Auto unattraktiver als seine umweltfreundlichen Alternativen machen – sowohl für Menschen aus Köln als auch für Pendlerinnen und Pendler. Gelingt das nicht, winken immerhin Mehreinnahmen für die Kölner Stadtkasse. Unverhältnismäßig findet die Stadt die Anhebung der Kosten für das Parken nicht, „die neuen Gebühren bewegen sich verglichen mit anderen deutschen Großstädten auf einem ähnlichen Niveau“, schreibt die Stadt. Aber stimmt das auch?

Tatsächlich nur bedingt. Mit den neuen Parkgebühren ist Köln ab Mitte Februar 2025 unter den deutschen Großstädten ganz vorne mit dabei. Die Zahlen lassen sich aufgrund der verschieden großen Parkzonen in den einzelnen Städten zwar nicht in jedem Fall eins zu eins vergleichen, sie zeigen aber doch eine klare Tendenz. Zur Erinnerung: Die Kosten für das Kurzzeitparken sollen laut neuer Parkgebührenverordnung um 25 Prozent steigen. Im Stadtbezirk Innenstadt/Deutz werden dann fünf Euro pro Stunde fällig (bislang vier Euro), in den übrigen Stadtbezirken kostet eine Stunde Parken dann 2,50 Euro (bislang zwei Euro).

Köln: Parkplätze in der Innenstadt sind teuer

Beim Kurzzeitparken in Innenstadtnähe überholt Köln damit Düsseldorf, wo im Zentrum 4,50 Euro für eine Stunde Parkzeit gezahlt werden müssen. Von den zehn größten deutschen Städten verlangt nur Stuttgart mehr für das Parken in der City, hier werden sogar knapp über fünf Euro fällig. Hamburg berechnet drei Euro und in einigen Straßen 3,50 Euro, Berlin drei bis vier Euro.

Die niedrigsten Parkgebühren in den Innenstädten der größten deutschen Städte werden in Essen fällig. Zumindest aktuell noch. Denn auch hier steigen die Parkgebühren, ab 2025 werden 3,20 Euro statt 2,30 Euro fällig. Vergleichsweise günstig kommen Autofahrerinnen und Autofahrer noch in Dortmund und München (jeweils 2,50 Euro) weg. Immer unter der Prämisse, dass sie in der Innenstadt überhaupt einen Parkplatz am Straßenrand finden.

Einfacher ist die Parkplatzsuche in der Regel etwas weiter außerhalb. Und die Parkgebühren werden günstiger, je weiter man sich vom Zentrum entfernt. Aber auch in den Bezirken um die Innenstadt herum wird es in Köln teurer. Im Vergleich zu den aktuellen Preisen und im Vergleich mit anderen Städten. 2,50 Euro verlangt die Stadt Köln hier demnächst für eine Stunde Parkzeit, teurer wird es in den zehn größten deutschen Städten nur in einigen Bezirken Hamburgs, Düsseldorfs und Berlins, wo drei Euro fällig werden. Die restlichen sechs Städte bewegen sich zwischen einem (Dortmund und Leipzig) und zwei (Frankfurt und München) Euro. Grundsätzlich gilt: Je weiter entfernt vom Zentrum das Auto abgestellt wird, desto eher muss nur die Parkscheibe richtig eingestellt und kein Parkschein gezogen werden.

Brötchentaste bleibt in Köln bestehen

Bei den Gebühren für das Kurzzeitparken bewegt sich die Stadt Köln mit dem Vorschlag ihrer Verwaltung also im Dunstkreis der anderen deutschen Großstädte. Gerade bei den Preisen in der Innenstadt ist Köln allerdings weit vorne. Trotzdem gibt es einen kleinen Lichtblick für Kölner Autofahrerinnen und Autofahrer: Die sogenannte Brötchentaste, mit der das Parken an ausgewählten, mit gelbem Ring gekennzeichneten Parkscheinautomaten für 15 Minuten kostenlos ist, soll bestehen bleiben. Keine Selbstverständlichkeit, die Brötchentaste gibt es zwar in einigen, aber nicht in allen deutschen Großstädten.

2023 hat die Stadt Köln knapp über 21 Millionen Euro durch Parkgebühren eingenommen. Für die kommenden beiden Jahre erwartet sie eine ähnliche Zahl, trotz der neuen Gebühren – auch wenn Mehrerträge denkbar seien. Die Stadt geht also davon aus, dass der Autoverkehr in Köln mit den höheren Parkgebühren tendenziell leicht abnimmt. Allein ist sie damit übrigens nicht: Auch die Stadt Essen verfolgt mit den ab 2025 höheren Parkgebühren unter anderem das Ziel, „den Parksuchverkehr zu reduzieren“.