Für einen selbstverschuldeten Gifteinsatz am Landgericht hat der „Pulverteufel“ nun eine erste Rechnung erhalten.
Gifteinsatz wegen weißer SubstanzNun erhält der „Pulverteufel“ von Kölner Richter die Quittung
Es war die Geburtsstunde des sogenannten „Pulverteufels“ – ein großer Gifteinsatz am Kölner Landgericht im April 2018, weil ein Mann ein undefinierbares weißes Pulver mit ins Justizgebäude gebracht und andeutet hatte, es könnte gefährlich sein. Am Ende entpuppte es sich aber als Traubenzucker. Nun muss der vorbestrafte Leverkusener einen Teil der Kosten bezahlen. Das Amtsgericht verdonnerte ihn zur Zahlung von rund 1216 Euro.
Amtsgericht Köln: „Pulverteufel“ muss Schadenersatz zahlen
Wachtmeister hatten bei einer Kontrolle das Pulver gefunden und nach den Andeutungen des Besuchers sofort Alarm geschlagen. Die „Analytische Task-Force“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz rückte an, der Mann und zwei Wachtmeister wurden hinter dem Justizgebäude vorsorglich chemisch gereinigt. Auch kam es zu einer Behandlung in einem Krankenhaus.
Die Unfallkasse des Landes Nordrhein-Westfalen war für die entstandenen Kosten der Wachtmeister in Vorleistung getreten, dieses Geld holte sich das Land nun erfolgreich zurück. Das Amtsgericht urteilte am Dienstag, dass der „Pulverteufel“, wie sich der Mann in der Folgezeit nannte, den Großeinsatz vorsätzlich ausgelöst habe und daher auch in Regress genommen werden könne.
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Köln: Immer wieder am und im Gericht provoziert
Nach dem Vorfall war der heute 52-Jährige immer wieder mit Provokationen am und im Gerichtsgebäude aufgefallen. Einmal saß der Mann mit pinkfarbener Perücke auf dem Kopf in einem Transporter – auf dem Fahrzeug stand in großen schwarzen Lettern „Bullen, Schweine, Spinnen“ geschrieben. Auch den Boden vor dem Gericht besprühte er immer wieder mit Kreisen.
Mehrfach war der Leverkusener auch in einem solchen grünen OP-Kittel im Landgericht erschienen, der ihm bei dem Gifteinsatz angelegt worden war. Wachtmeister belegte er mit dem Spitznamen „Wachteln“. Aufgrund mehrerer Vorfälle kam bei Gerichtsverhandlungen gegen den „Pulverteufel“ auch ein „Spuckschutz“ zum Einsatz – ein Tisch mit mehreren Plexiglasscheiben zur Abschirmung.
Aufruhr um Waffen-Video aus der JVA Köln-Ossendorf
Im Internet führte der Mann einen Blog und beschwerte sich über Bedienstete des Landgerichts, er sieht sich offenbar als Opfer der Justiz. Bei einem Strafprozess gegen ihn soll er gesagt haben, dass die Ermittler einen Giftgasanschlag daraus konstruieren würden, „wenn ich irgendwo pupse“. Der Mann, der beim Prozesstermin aus der JVA vorgeführt wurde, hat eine Gegenklage angekündigt.
Nicht nur mit dem Gifteinsatz hatte der Leverkusener für großes Aufsehen gesorgt. Im Dezember 2020 kursierte über dessen Social Media-Kanäle ein brisantes Video im Internet. Das zeigte einen Mann, bei dem es sich um den „Pulverteufel“ handeln soll, der in der JVA Köln eine Pistole und Munition präsentierte. Es kam danach zu Durchsuchungen in der Zelle, gefunden wurde aber nichts.