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Sozial-Betriebe in RiehlCorona-Ausbruch im nächsten Kölner Pflegeheim

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Seniorenheim (Symbolbild)

  1. Die Infektionszahlen in Köln schwanken zwar nur leicht, vereinzelt kann es allerdings weithin zu Virus-Ausbrüchen kommen, wie ein Fall aus Riehl beweist.
  2. In einem Pflegeheim haben sich zwölf Bewohner und vier Pfleger infiziert, obwohl der Einrichtung ein „vorbildliches Hygienemanagement“ bescheinigt wurde.
  3. Wie konnte es so weit kommen? Und was sind mögliche Folgen des erneuten Pflegeheim-Ausbruchs?

Köln – In einer Woche dürfen Besucher ihre Angehörigen in Alten- und Pflegeheimen wieder umarmen. Besuche auf dem Zimmer sind vom 1. Juli an wieder möglich, jeder Bewohner darf ohne vorherige Anmeldung täglich Besuch empfangen. Gabriele Patzke, Geschäftsführerin der Sozial-Betriebe Köln (früher Riehler Heimstätten) freut sich über die weitgehenden Lockerungen des Landes Nordrhein-Westfalen, „weil unsere Bewohner und ihre Angehörigen sehr unter den Einschränkungen gelitten haben“.

Andererseits sorgt sie sich, „dass der ein oder andere Keim wieder eingeschleppt wird. Je mehr Besucher, desto höher die Wahrscheinlichkeit neuer Infektionen. Vor allem, dass jeder nach vorheriger Fieberkontrolle in die Einrichtungen darf, bereitet mir auch Sorge. Mit jeder Unachtsamkeit steigt das Risiko.“

Patzkes Sorgen sind nicht aus der Luft gegriffen – sie speisen sich aus den eigenen Erfahrungen der vergangenen Wochen. Obwohl die Infektionszahlen in der Stadt stark sanken, gab es im Haus 2 der Sozial-Betriebe in der Boltensternstraße einen Ausbruch. Am 4. Juni habe sich eine Pflegerin mit leichten Symptomen gemeldet, erinnert sich Patzke. Wenig später erhielt sie die Nachricht, dass die Pflegerin mit dem Coronavirus infiziert war. „In der Folge haben wir sofort die Hygiene-Maschinerie in Gang gesetzt und alle Menschen mehrfach testen lassen.“

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Ausbruch trotz „vorbildlichem Hygienemanagement“

Informationen, wonach infizierte Pfleger in dem Haus gearbeitet hätten und der Betrieb Mitarbeitern intern einen Maulkorb verpasst habe, wies Patzke zurück. „Ich kann ausschließen, dass infiziertes Personal dort gearbeitet hat. Dass Presseanfragen zu Corona von der Geschäftsführung beantwortet werden, halte ich für normal.“

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Das Gesundheitsamt habe ihren Einrichtungen ein „vorbildliches Hygienemanagement bescheinigt“, so Patzke. Das hat nicht verhindert, dass auf einer Etage mit demenziell veränderten Menschen mehrere Bewohner positiv getestet wurden. Zehn Personen befinden sich Patzke zufolge aktuell auf einer Isolierstation, zwei werden im Krankenhaus behandelt. „Die zehn Bewohner haben allesamt keine Symptome und werden in den kommenden Tagen aus der Quarantäne entlassen“, sagt die Geschäftsführerin. Auch drei Pfleger, die sich derzeit in häuslicher Quarantäne befänden, seien symptomfrei, ein vierter gelte wieder als genesen.

Fast ein Viertel der Infektionen in Heimen

Zwölf Bewohner und vier Pfleger haben sich rund um das Haus 2 in Riehl also seit Anfang Juni nach bisherigen Testergebnissen infiziert – die meisten von ihnen wohnten oder arbeiteten auf einer Etage. Eigentlich, sagt Patzke, dürften die Infizierten die Quarantäne in wenigen Tagen wieder verlassen. Die Bewohner der anderen Etagen des Hauses wurden indes erst an diesem Montag und Dienstag erneut getestet – die Ergebnisse waren am Dienstagabend noch nicht bekannt.

Die Stadt Köln teilte am Dienstag mit, dass aktuell im Stadtgebiet 13 infizierte Bewohner und sieben infizierte Mitarbeiter von Pflegeheimen gemeldet sind. Außerhalb der Riehler Heimstätten wäre aktuell demnach lediglich ein Bewohner betroffen. Die Fälle bei den Sozial-Betrieben machen fast ein Viertel der 64 Kölner gemeldeten Infizierten aus.

„Wir können nur hoffen“

Gabriele Patzke blickt nicht nur optimistisch in die kommenden Wochen. „Wir können nur hoffen, dass jeder Einzelne sehr verantwortlich mit den weitgehenden Lockerungen ab dem 1. Juli umgeht“, sagt sie. „Die Erfahrung zeigt leider, dass es nicht jeder tut.“

Für ihren Betrieb bedeuteten die neuen Besuchsregelungen neben Freude und Sorgen vor allem einen enormen logistischen Aufwand. „Wir müssen für jedes Haus einen Mitarbeiter abstellen, um die Besucher zu dokumentieren, Fieber zu messen und gegebenenfalls auch die Hygieneregeln zu kontrollieren. Dafür werden wir kurzfristig Personal einstellen. Vielleicht finden wir ja Menschen aus der Gastro- oder der Veranstaltungsbranche.“