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„Frau Reker, das ist Ihre Aufgabe!“Kölner Kinder protestieren nach Schulablehnungen

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Leo protestiert gegen die Schulpolitik der Stadt: "Komisch, dass ich als Zehnjähriger Junge schon der Politik schreiben muss"

Köln – Die Oberbürgermeisterin wird in den nächsten Tagen viel Post von Kindern bekommen. Viertklässler, die immer noch nicht wissen, auf welche Schule sie im Sommer wechseln werden, haben Henriette Reker verzweifelte und zum Teil bitterböse Briefe geschrieben.

So fragt der 10-jährige Leo Alexander aus Sülz die OB: „Können sie sich nicht mal für diese verzweifelte Lage einsetzen? Bei so einer Scheiß-Lage ist ja sogar der Teufel hilfsbereiter als die Regierung. Bitte tuen sie doch mal was und hören Sie uns doch mal wenigstens an.“ Leo Alexander wird nun zum dritten Mal in einen Lostopf wandern. Nach zwei Ablehnungen an wohnortnahen Gymnasien geht er in eine ungewisse dritte Runde. Sechs Gymnasien haben noch freie Plätze: Volkhoven/Weiler, Deutz, Ostheim, Mülheim, Bilderstöckchen und Porz-Wahn stehen zur Auswahl.

„Ich möchte mich beschweren, weil es so wenige Schulplätze gibt“

Auch einem gleichaltrigen Namensvetter gefällt das nicht: „Hallo Frau Reker, ich möchte mich beschweren, dass es so wenige Schulplätze gibt. Und abgesehen davon finde ich es komisch, dass ich als zehnjähriger Junge schon der Politik schreiben muss. Jetzt wünsche ich mir, dass Sie sich darum kümmern, dass es mehr Schulplätze gibt. Das ist Ihre Aufgabe!“

Alles zum Thema Henriette Reker

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Leo Alexander schreibt an die Oberbürgermeisterin: "Der Teufel ist hilfsbereiter als die Regierung"

Kinder schildern der Oberbürgermeisterin die Folgen der städtischen Bau- und Schulpolitik. Nahe gelegene Schulen bleiben den beiden Leos wie Dutzenden weiteren Briefeschreibern verschlossen. „Ich bin so traurig, dass ich von meinen besten Freundinnen getrennt werde, und habe sehr große Angst vor langen Schulwegen“, schreibt die zehnjährige Anna an Reker. „Ich habe auch Angst, dass ich keine Zeit mehr für meine Freunde und Hobbys habe. Kannst Du mir bitte helfen?“

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Anna schreibt an OB Reker: "Ich habe Angst."

„Ich weiß nicht so recht, ob die ganzen Politiker jemals Kinder gewesen sind“, schreibt der neunjährige Kayra. „Kinder wollen nicht für die Schule von Sülz nach Chorweiler oder Mülheim fahren. Bitte helfen Sie uns, ein Gymnasium oder eine Gesamtschule in Sülz zu finden.“

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Kayra mit seinem Brief an die OB: "Ich weiß nicht so recht, ob die ganzen Politiker jemals Kinder gewesen sind“

Malou fragt, ob man sie für irgendwas bestrafen wolle. Sie hat zusammen mit einer Freundin Unterschriften gesammelt. Und Lian fordert in Blockbuchstaben von der OB: „Bitte übernehmen Sie Verantwortung für diese verzwickte Lage!“

Auch die Eltern sind hilflos und wütend

Rund 50 Kinder und ihre Familien haben erneut Ablehnungsbescheide von Kölner Gymnasien bekommen. Wie viele es genau sind, kann oder will die Stadt immer noch nicht sagen. Das liegt auch daran, dass einige Familien nach dem Frusterlebnis der ersten Vergaberunde, bei der über 400 Kinder an den jeweiligen Wunschgymnasien leer ausgingen, die Bitte der Stadt in den Wind geschlagen haben, sich doch nur an einer weiteren Schule anzumelden. Doppel- und Mehrfachanmeldungen sind nicht erwünscht, aber doch rechtlich erlaubt. Bei denen, die der Bitte gefolgt sind, herrscht nun auch Wut auf die „Konkurrenz“. Wer sich einen Anwalt leisten kann, sei klar im Vorteil gewesen, sagt die Mutter von Kayra.

Zur ohnehin angespannten Lage mit Homeoffice und Homeschooling in Zeiten der Pandemie komme nun noch diese zusätzliche Belastung, berichtet Mutter Alexandra Houf. „Wir sind alle nervlich völlig fertig. Was hier in der Stadt abgeht, macht einen hilflos und wütend.“ Das Verhalten der Stadtspitze sei „katastrophal“, sagt sie. „Die lassen uns im Stich.“

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Kritik am städtischen Beratungsangebot

Die städtische Schulverwaltung hat den Schulpolitikern im Rathaus zugesagt, dass man die betroffenen Familien nicht einfach ein weiteres Mal in ein Losverfahren schicken will. Die Eltern werden in den Ablehnungsbescheiden aufgefordert, das „Beratungsangebot" der Stadt anzunehmen. Die ersten haben das gemacht – und berichten von enttäuschenden Gesprächen. Sie sei im Laufe des Gesprächs immer verärgerter geworden, sagt die Mutter von Kayra. „Das nennt sich Beratung, aber man bekommt gar keinen Rat.“