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Schlimmer als in Düsseldorf und MünchenSo hat sich die KVB-Krankenquote in den vergangenen Jahren entwickelt

Lesezeit 4 Minuten
Die Krankenquote der KVB bleibt ein Problem.

Die Krankenquote der KVB bleibt ein Problem.

Die KVB kämpft weiterhin mit einer zu hohen Krankenquote. Neue Zahlen verdeutlichen die Dimension des Problems.

Die Krankenquote im Fahrbetrieb der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist zu Beginn des Jahres deutlich angestiegen. Damit verschärft sich ein Problem, das zu Beginn des Jahres zu einem Wegfall von rund zehn Prozent der Fahrten im KVB-Betrieb führte.

Auf Anfrage der FDP-Fraktion hat die Stadt dem Verkehrsausschuss ausführliche Zahlen zur Krankenquote im KVB-Fahrbetrieb zur Verfügung gestellt. In einer Grafik ist der Krankenstand für jeden Monat seit Januar 2019 aufgeschlüsselt. Zwischen Anfang 2019 und Ende 2021 schwankte die Krankenquote sowohl im Bahn- als auch im Busbetrieb demnach zwischen neun und 14 Prozent. Nachdem die Quote im Juni in beiden Bereichen bei rund 15 Prozent lag, ist sie – soweit die Daten reichen – nicht wieder unter diesen Wert gekommen.

Der Höchststand ist im Dezember 2022 erreicht worden: Im Busbereich lag die durchschnittliche Krankenquote in diesem Monat bei 20 Prozent, im Bahnbereich sogar bei 22 Prozent. Doch auch im April lagen beide Quoten durchschnittlich bei mehr als 16 Prozent. Die Stadt zieht zum Vergleich Werte aus München und Düsseldorf heran, beide Städte lagen zu Beginn des Jahres im unteren zweistelligen Bereich und damit deutlich unter der Krankenquote im Kölner Fahrbetrieb.

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KVB-Chefin: „Wer zufriedener ist, ist auch häufiger arbeitsfähig“

Anfang des Jahres kündigte die KVB-Spitze an, die Arbeitsbedingungen durch flexiblere Dienste verbessern zu wollen. Vorstandschefin Stefanie Haaks sagte im März: „Wer zufriedener ist, ist auch häufiger arbeitsfähig.“ Geht es nach dieser Formel, ist die Zufriedenheit in den vergangenen Jahren eher gesunken als gestiegen. Um kurzfristige Ausfälle, die es im vergangenen Winter vermehrt gab, möglichst zu vermeiden, hat die KVB-Spitze im Januar eine Fahrplanreduzierung verkündet. Seit Februar fallen pro Werktag 182 Fahrten weg, seit März sogar 480 – das ist etwa jede vierte Fahrt. Doch weil die Krankenquote auch über den Winter hinaus weit über dem Niveau der Vorjahre lag, fielen trotz der Entlastung durch die Fahrplanreduzierung weiterhin Fahrten aus.

Lag die Zahl der ausgefallenen Fahrten im Januar – im alten Fahrplan –bei rund 2000, fielen im Februar laut Stadt noch etwa 1600 Fahrten aus. Auch für März und April meldet die Stadt vierstellige Ausfallzahlen – trotz des zu diesem Zeitpunkt bereits massiv reduzierten Fahrplans. Wie aus der Antwort aus einer vorherigen Anfrage hervorgeht, sind bei der KVB im Jahr 2022 insgesamt 25.332 Fahrten ausgefallen. Eine Zahl, die im Rathaus als „unhaltbarer Zustand“ kommentiert wurde.

Im laufenden Jahr liegt das Unternehmen allerdings bereits mit den im Plan wegfallenden Fahrten weit über der Marke des Vorjahres. Hinzu kommen die kurzfristigen Ausfälle, von denen es in den ersten vier Monaten rund 6100 gab. In Köln fahren im laufenden Jahr insgesamt erheblich weniger Bahnen als im Vorjahr – und das, obwohl sich die Stadt eine Verkehrswende und eine ausgeglichene CO2-Bilanz zum Ziel gesetzt hat.

Köln: Skepsis im KVB-Aufsichtsrat bei Fahrplan-Rückkehr

Für die jüngsten Monate liegen bislang keine offiziellen Zahlen vor. Im Aufsichtsrat hat der Vorstand in der vergangenen Woche eine leicht positive Entwicklung skizziert, zufriedenstellend sei die Krankenquote allerdings noch nicht. Ab September soll zumindest die Linie 5 wieder im 10-Minuten-Takt fahren. Derzeit fährt die Linie, die sich vom Heumarkt durch die Innenstadt und Ehrenfeld bis tief in den Kölner Westen zum Butzweilerhof bewegt, im 20-Minuten-Takt. Der frühere 10-Minuten-Takt wird nur noch zur Stoßzeit bis 9 Uhr morgens gehalten. „Die weiteren Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt“, hieß es zuletzt von der KVB, die weiterhin mit zahlreichen unbesetzten Stellen im Fahrbetrieb zu kämpfen hat.

Das Ziel des Unternehmens ist es, bis Ende des Jahres in den Normalfahrplan zurückzukehren. Aufsichtsratschef Lino Hammer (Grüne) betonte im Sommer, dass er vom Vorstand erwarte, dass die KVB dieses Ziel tatsächlich erreicht. Ein anderes Aufsichtsratsmitglied sagte nun mit Blick auf die Frage, ob das Ziel realistisch zu erreichen ist: „Ich habe den Eindruck, dass der Vorstand hier sehr hilflos ist.“ Der Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, dass die hohe Krankenquote kein Phänomen des Jahreswechsels 2022/23 war, sondern strukturell erwachsen ist.