Köln – Grüne und CDU werden in der Ratssitzung am Donnerstag ihren Einfluss in der Stadtspitze ausweiten und das Personaltableau so stark verändern wie es seit Jahren nicht der Fall war. Die beiden Partner im Ratsbündnis haben mit den Bereichen Umwelt, Klima, Liegenschaften sowie Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung, Regionales zwei neue Dezernate geschaffen. Das eine Ressort besetzen die Grünen mit ihrem Vorschlag, das andere die CDU.
Als neuen Beigeordneten für Umwelt, Klima und Liegenschaften hat Henriette Reker William Wolfgramm (43) vorgeschlagen. Er leitet derzeit das Amt der Oberbürgermeisterin und gehört somit zu ihren engsten Vertrauten. Sie kenne und schätze Wolfgramm seit vielen Jahren und habe vollstes Vertrauen, „dass er wichtige und nachhaltige Akzente in den beiden Megathemen Umwelt und Klima setzen wird“, sagte Reker. Zentral ist das Dezernat deshalb, weil dort die Zuständigkeit für die Liegenschaften und somit für die Grundstücke im städtischen Eigentum liegt, was wiederum die Kontrolle über die Bodenpolitik bedeutet.
Egerer löst Blome ab
Als neuen Verkehrsdezernenten hat die Oberbürgermeisterin Ascan Egerer vorgeschlagen. Der 52-Jährige ist derzeit Technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) in Karlsruhe. Egerer löst Andrea Blome ab. Die bisherige Amtsinhaberin wird auf Vorschlag der CDU ab Donnerstag neue Stadtdirektorin. Sie folgt auf Stephan Keller (CDU), der im vergangenen Jahr zum Düsseldorfer Oberbürgermeister gewählt wurde.
Das Thema Verkehrswende ist ein Kernthema der Grünen. Daher gilt das Amt des Beigeordneten für Mobilität als zentraler Spitzenposten. Mobilität in Köln werde sich in den kommenden Jahren noch viel stärker verändern als bisher, sagte Reker. Die Stadt stehe mit den Großprojekten und dem Umbau großer Teile der Infrastruktur hin zu einer umweltgerechten Mobilität vor großen Herausforderungen. „Dafür braucht es zielstrebiges Handeln, zukunftsweisende Lösungen und schnelle Umsetzungen. Dies alles traue ich Ascan Egerer zu“, sagte Reker.
Als Stadtentwicklungsdezernent soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ der bisherige CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz benannt werden. Er verfügt über keinerlei Erfahrungen innerhalb einer Stadtverwaltung und hat auch noch nie Verantwortung für mehrere Hundert Mitarbeiter getragen. Kienitz, der dem Stadtrat seit 2009 angehört, war bis zur Kommunalwahl im Herbst 2020 Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses.
Das Kulturdezernat hingegen wird bis nach der Sommerpause warten müssen. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von von Amtsinhaberin Susanne Laugwitz-Aulbach wird frühestens im September gewählt.
Das Tableau
Oberbürgermeisterin
Henriette Reker (seit 2015)
I Allgemeine Verwaltung und Ordnung, Stadtdirektorin
Andrea Blome (ab 25. Juni auf Vorschlag der CDU)
II Finanzen und Recht
Därte Diemert (seit 2019 auf Vorschlag der Grünen)
III Mobilität
Ascan Egerer
IV Bildung, Jugend, Sport
Robert Voigtsberger (seit 2019 auf Vorschlag der SPD)
V Soziales Gesundheit, Wohnen
Harald Rau (seit 2016 auf Vorschlag der Grünen)
VI Planen und Bauen
Markus Greitemann (seit 2018 auf Vorschlag der CDU)
VII Kunst und Kultur
Nachfolge wird frühestens im September gewählt
VIII Umwelt, Klima, Liegenschaften
William Wolfgramm (auf Vorschlag der Grünen)
IX Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung, Regionales
Niklas Kienitz (ab 24. Juni auf Vorschlag der CDU)