- Die Stadt will die Eisenbahnbrücke, die aus drei Bauteilen besteht, im Süden um ein viertes Segment ergänzen.
- Das soll nach einer ersten Schätzung 53,7 Millionen Euro kosten – zuvor war von 16 Millionen Euro die Rede.
- Doch die Kölner SPD kommt nicht nur mit einem, sondern gleich zwei Alternativvorschlägen um die Ecke.
Köln – Eigentlich sollte der Stadtrat am Donnerstag über die Verbreiterung der Hohenzollernbrücke auf der Nord- und Südseite entscheiden. Doch weder die zuständigen Ausschüsse noch die Bezirksvertretung Innenstadt haben sich bislang eindeutig zu dem Vorhaben positioniert. Die SPD-Ratsfraktion hat nun angekündigt, der Vorlage der Verwaltung aufgrund der hohen Kosten nicht zustimmen zu wollen.
Die Stadt will die Eisenbahnbrücke, die aus drei Bauteilen besteht, im Süden um ein viertes Segment ergänzen. Das soll nach einer ersten Schätzung 53,7 Millionen Euro kosten – zuvor war von 16 Millionen Euro die Rede. Der Ausbau der Nordseite kostet vier Millionen Euro. „Wir schlagen vor, dass nur die Nordseite erweitert wird und die Südseite so bleibt, wie sie ist“, sagt Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD.
Bau einer neuen Brücke?
Die so gesparten Millionen solle die Stadt stattdessen in eine neue, 35 Millionen Euro teure Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen der Bastei am Theodor-Heuss-Ring und dem Rheinpark investieren. „Um die Situation auf der Hohenzollernbrücke trotz des Verzichts zu verbessern, schlagen wir außerdem vor, dass die Nordseite nur noch vom Radverkehr genutzt wird und die Südseite nur noch von Fußgängern“, so Pöttgen. Diese Regelung ermögliche es, auch ohne Erweiterung im Süden die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu beheben. Bislang dürfen sich beide Gruppen den engen Steg teilen – das führt auch aufgrund der dort am Zaun hängenden Liebesschlösser, die Passanten anschauen und anbringen, täglich zu Problemen. Die SPD will ihren Vorschlag als Änderungsantrag einbringen und das Ratsbündnis aus CDU und Grünen überzeugen, diesem zuzustimmen.
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Die Bezirksvertreter der Innenstadt wollten in ihrer jüngsten Sitzung einer Ausschreibung ebenfalls nicht zustimmen. Sie verlangten zusätzliche Informationen und vertagten die Entscheidung auf die nächste Sitzung. Die Bezirksvertreter von Grünen, SPD und CDU merkten an, dass eine Rampe auf der Nordseite der Brücke seit Jahren beschlossen, aber noch nicht umgesetzt sei. Damit soll ein barrierefreier Weg vom Breslauer Platz auf die andere Rheinseite ermöglicht werden. Die Deutsche Bahn müsste dem Bau zustimmen, zeigt sich aber offenbar wenig kooperativ. „Dass die Rampe in dem aktuellen Beschluss nicht behandelt wird, ist für uns ein Riesenproblem“, sagte Ralf Uerlich (CDU) in der Sitzung. Er sieht in dem neuen Brückenteil ohnehin ein „markantes Bauwerk in der Innenstadt“, das intensiverer Beratung bedürfe.
Eine dauerhafte Lösung realisieren
Verkehrsdezernentin Andrea Blome hat bereits angekündigt, die Vorlage zum Bau einer Rampe zwischen Breslauer Platz und der Nordseite der Hohenzollernbrücke bis zum März vorstellen zu wollen. Anders als bislang geplant soll die Rampe kein Provisorium sein – Blome will eine dauerhafte Lösung realisieren.
Unklar war offenbar allen Fraktionen in der Bezirksvertretung, wie die Radfahrer künftig von der Brücke weiter in Richtung Dom gelangen sollen. Der Heinrich-Böll-Platz bliebe ein „Flaschenhals“, so Antje Kosubek (Grüne) in dem sich Fußgänger und Radfahrer auf engem Raum begegnen müssen. „Der Verkehr muss ja irgendwo hin“, sagte Regina Börschel (SPD), die den vorliegenden Entwurf auch „gestalterisch nicht überzeugend“ fand. Günter Leitner, von der CDU-Fraktion monierte, dass die Idee für eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke südlich oder nördlich der Hohenzollernbrücke aus dem Blick geraten sei.