Zwei Monate nach dem Aus der Ausbaupläne für die Hohenzollernbrücke stellt die Stadt Pläne für zwei neue Brücken vor, die 172 Millionen Euro kosten sollen.
Rhein-QuerungenSeilbahn, Wassertaxi, Tunnel nach Deutz – Wieder neue Luftbrücken für Köln
Zugegeben. Wir haben die Stadtverwaltung zu Unrecht kritisiert. Bloß weil sie vor zwei Monaten den Baubeschluss zur Erweiterung des Fuß- und Radwegs auf der Südseite der Hohenzollernbrücke nach wochenlangen Diskussionen über Gestaltung und Denkmalschutz gestoppt hat, weil sie weder wusste, wie sie die Baukosten von 62,5 Millionen Euro aufbringen, noch wohin der neue, elf Meter breite Weg führen sollte, der auf dem Philharmonie-Dach am Museum Ludwig endet.
Es konnte doch keiner ahnen, dass die Verwaltung längst an einem neuen Konzept für Rhein-Querungen arbeitet. Jetzt liegt es auf dem Tisch. Köln plant zwei Luftbrücken. Zwischen der Bastei und dem Rheinpark und vom Ubierring zum Deutzer Hafen.
Kölner Luftbrücken bestehen nur aus Papier
Leider haben die Kölner Luftbrücken außer der Namensgleichheit nichts mit den Rosinenbombern zu tun, die während der Berlin-Blockade durch sowjetische Truppen zwischen Juni 1948 und Mai 1949 den Westteil der Stadt mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern aus der Luft versorgten. Über Köln müssten sie Geld abwerfen. Viel Geld.
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Nein. Kölner Luftbrücken für Fußgänger und Radfahrer tragen ihren Namen, weil sie ausschließlich aus Papier bestehen. Aus Zeichnungen, Entwürfen, Visualisierungen und Beschlussvorlagen, die sich als äußerst langlebig erweisen und bis auf rund 25 Millionen Euro für die Planungen keinerlei Kosten verursachen. Das sind zwar 40 Prozent des Geldes, das die Verbreiterung der Hohenzollernbrücke gekostet hätte. Geschenkt. Dafür sehen sie wunderschön aus, schlank, filigran, ohne Graffiti und Liebesschlösser.
Kölner Luftbrücken sind wartungsfrei
Es sei denn, irgendjemand käme auf die Idee, sie tatsächlich zu bauen. Dann wären Stand Januar 2025 rund 172 Millionen Euro fällig. Aber auf die Idee kommt keiner. Beim Land nicht. Und in Köln schon mal gar nicht.
Einen Vorteil haben die Kölner Luftbrücken obendrein. Sie sind wartungsfrei, müssen sich nicht alle sechs Jahre einer Hauptuntersuchung unterziehen. Das kann, wie wir alle von der Rheinbrücke Leverkusen wissen, böse enden kann.
Die Luftbrücken werden sich nahtlos einfügen in all die anderen schönen Dinge, die das linksrheinische Köln mit der Schäl Sick besser verbinden sollen: die Seilbahn, das Wassertaxi und der U-Bahntunnel unter der Deutzer Brücke.