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Verstärkt im EinsatzStadt und Polizei wollen große Partys in Köln früher verhindern

Lesezeit 2 Minuten
Polizei am Aachener Weiher

Ein Polizeiwagen fährt durch den Grüngürtel am Aachener Weiher. (Archiv)

Köln – Mit markigen Worten hatte Andrea Blome die Angriffe auf Ordnungsdienstmitarbeiter und Polizisten am Aachener Weiher vorige Woche Freitag verurteilt. Die Leiterin des städtischen Krisenstabs sprach von „aggressiven Chaoten“, die nun die „volle Härte des Rechtsstaats“ spüren müssten. Man werde dieses Verhalten nicht mehr dulden, Konsequenzen würden geprüft. Nach ausgeuferten Freiluftpartys an Fronleichnam hatte Blome bereits Verschärfungen angekündigt. Dies ließ harte Maßnahmen vermuten.

Ansammlungen schon im Keim ersticken

Nach einer Beratung von Polizei und Stadt am Mittwoch kann davon eher nicht mehr die Rede sein. Die Konsequenzen klingen nun vergleichsweise milde: Die Behörden wollen ihre Prävention verstärken und setzen auf Kooperation mit den Feiernden. Überall dort in der Stadt, wo derzeit in der Öffentlichkeit ein Alkoholkonsumverbot gilt, wollen Ordnungsamt und Polizei künftig frühzeitig präsent sein und den Menschen die Regeln verdeutlichen. Auf diese Weise sollen Menschenansammlungen und somit möglicherweise unkontrollierbare Situationen schon im Keim erstickt und spätere Platzräumungen verhindert werden. Wie zu erfahren war, hält man vor allem bei der Polizei in der derzeitigen Situation wenig von grundsätzlich strengeren Maßnahmen.

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Ein Alkoholkonsum- und verkaufsverbot gilt in Köln zwischen 15 und 6 Uhr an allen Orten mit Maskenpflicht sowie im Stadtgarten und Umgebung, in der Schaafenstraße und Umgebung, im Zülpicher Viertel und am Aachener Weiher. Auf dem Brüsseler Platz und auf der Alfred-Schütte-Allee gilt sogar ein grundsätzliches Verweilverbot zwischen 18 und 1 Uhr, an Wochenenden zwischen 15 und 1 Uhr.

Reker mahnt: „Ziel nicht aus den Augen verlieren“

Oberstes Ziel dieser Maßnahmen sei es nach wie vor, die Zahl der Infektionen zu senken und die Pandemie zu beenden, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Auch wenn sich die allgemeine Lage sehr entspannt hat, müssen wir immer noch vorsichtig sein. Wir haben bereits viel erreicht und werden auch in Kürze noch mehr Freiheiten wieder erleben können, wenn wir das Ziel jetzt nicht aus den Augen verlieren.“

Vize-Polizeipräsidentin Miriam Brauns sprach von einem „Spagat zwischen Gesundheitsschutz und Freiheit“. Die Menschen hätten sich nach einem Jahr der Einschränkungen einen „vorsichtigen Schritt in Richtung altes Leben verdient“. Die Erfahrungen der vergangenen Woche hätten gelehrt, „dass wir es mit Menschen zu tun haben, die die vielfach angepassten Regelwerke im Detail nicht kennen und ihr Verhalten nur an den Inzidenzwerten ausrichten.“ Dort, wo die Menschen mit Vernunft auf Ansprachen reagierten, „wird die Polizei in der Regel wenig gefordert sein“, sagte Brauns. Übergriffe allerdings werde man nicht hinnehmen.