Köln – Die rasant steigenden Coronazahlen überfordern offenbar seit einigen Tagen das städtische Gesundheitsamt. „Wir sind überrollt worden von der Zahl der Fälle“, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, der bei der Bearbeitung der gemeldeten positiven PCR-Test zuständig ist, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Sonntag. Es gebe täglich viele hundert positive PCR-Tests, die dem Gesundheitsamt gemeldet würden – elektronisch von Testlaboren aber durchaus auch per Fax oder Mail etwa von Ärzten.
Bei der Bearbeitung sei man „ganz klar im Hintertreffen“. Es würden derzeit nicht nur aktuelle Meldungen abgearbeitet, sondern teilweise ganze Schichten lang auch positive Corona-Tests der Vortage. Dadurch verzögerten sich auch die Fallmeldungen an das Landeszentrum Gesundheit und das Robert Koch-Institut. Die Behörden berechnen unter anderem die offiziellen Sieben-Tage-Inzidenzen.
Verträge nicht verlängert
In der Abteilung Infektions- und Umwelthygiene des Gesundheitsamtes seien viele Mitarbeitende desillusioniert, da der Anstieg der Inzidenzen ja vorhersehbar gewesen sei. Doch viele befristet Beschäftigte und Aushilfen hätten vor einigen Wochen „ihre Verträge nicht verlängert bekommen, sodass jetzt nicht genug Kapazität vorhanden ist“, so der Mitarbeiter. „Die Stadt dachte, dass der Bedarf nicht mehr da sei“. Deutlich mehr als 500 positive PCR-Tests am selben Tag abzuarbeiten sei derzeit unmöglich, obwohl kurzfristig etwa Helfer der Freiwilligen Feuerwehr hinzugezogen worden seien. Diese hätten aber nicht so viel Erfahrung.
Im Falle eines positiven PCR-Tests muss das Gesundheitsamt die Quarantäne anordnen. Dazu wird jeder einzelne Fall in der von der Stadt entwickelten Kontaktverfolgungssoftware „Dikoma“ erfasst. Über die Software wird dann die Quarantäne angeordnet und die Betroffenen können über das Internet etwa Symptome eintragen oder nach der Infektion den Genesenen-Nachweis hochladen.
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Die Stadtverwaltung räumte am Sonntag ein, dass es Probleme gebe. Die Zahl der positiven PCR-Tests sei in den vergangenen zehn Tagen stark angestiegen, teilte ein Sprecher der Stadt mit. „Das Gesundheitsamt bearbeitet in der Regel alle neuen Fälle binnen 24 Stunden. Aufgrund der Vielzahl der Neuinfektionen und der damit verbundenen Kontaktnachverfolgung kommt es momentan bei der Bearbeitung teilweise zu Verzug“, so der Sprecher weiter.
Das Personal im Gesundheitsamt werde bereits seit Beginn der letzten Woche aufgestockt. Die große Zahl an Neuinfektionen habe allerdings keinen Einfluss auf das Meldewesen – also auf die Weitergabe der Zahlen an Land und RKI –, so die Stadt weiter.