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Vier GründeIn Köln gibt es weniger Corona-Tote als im Bundesschnitt

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Sarg Corona-Toter

Kölner Bestatter mit dem Sarg eines an Covid-19 Verstorbenen

Köln – In Köln sterben prozentual weniger mit dem Coronavirus infizierte Menschen als im Bundesdurchschnitt und auch im Vergleich zu den anderen deutschen Millionenstädten. Das hat das städtische Gesundheitsamt auf Grundlage der Zahlen des Robert-Koch-Instituts ermittelt.

In Köln waren am vorigen Mittwoch, dem Zeitpunkt der Erhebung, 33.238 Fälle einer durch einen Test nachgewiesenen Corona-Infektion seit Beginn der Pandemie bekannt. Bis zu diesem Tag sind 519 Einwohnerinnen und Einwohner gestorben, die das Virus in sich trugen. Somit kommen auf 100 Infektionsfälle rechnerisch 1,56 Sterbefälle.

Bundesweit betrug die Sterberate im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion nahezu drei Prozent, in Berlin, Hamburg und München jeweils über zwei Prozent. Warum verlaufen in Köln weniger Corona-Erkrankungen tödlich als anderswo?

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Der Leiter des Gesundheitsamtes, Johannes Nießen, nennt vier Ursachen, die zu dem Ergebnis beigetragen haben. „Das liegt zum einen daran, dass die Kölnerinnen und Kölner im Schnitt jünger sind als die Gesamtbevölkerung in Deutschland“, sagte Nießen. Der örtliche Altersdurchschnitt: 42,1 Jahre. Der Altersdurschnitt in Deutschland insgesamt: 45,7 Jahre. Diesem Unterschied dürfte eine nicht geringe Bedeutung zukommen, da bislang ganz überwiegend ältere Menschen an Corona gestorben sind.

Kurze Wege in Köln ins Krankenhaus

„Eine weitere Erklärung ist, dass wir hier in Köln eine gute medizinische Versorgungslage haben“, sagt Nießen. Es gebe vergleichsweise kurze Wege ins Krankenhaus. Geht ein Notruf ein, so sei der Notarzt innerhalb von acht Minuten beim Patienten. Hinzu komme, dass das Gesundheitsamt sein Personal nach dem Ausbruch der Pandemie erheblich aufgestockt und das Kontaktmanagement frühzeitig digitalisiert habe.

„Wir rufen beispielsweise seit Mai 2020 unabhängig von Symptomen alle in dem System erfassten Infizierten, die älter sind als 65 Jahre, in der kritischen Zeit zweimal an und fragen, wie es ihnen geht“, sagt Nießen. Als kritische Phase bezeichnet er den fünften bis siebten Tag nach der Ansteckung.

In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr kann das Gesundheitsamt deren Einsatzkräfte zu infizierten Kölnerinnen und Kölnern schicken. Diese können vor Ort ein EKG schreiben und die Lungenfunktion prüfen. Die Werte übermitteln sie einem Notarzt in der Zentrale, der dann weitere Schritte empfiehlt. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem sich ein infizierter Mensch vielleicht noch gar nicht behandlungsbedürftig fühle, sagt Nießen. „Wir haben bis heute insgesamt mehr als 1000 solcher Hausbesuche gemacht. Ich glaube, auch das trägt dazu bei, dass die Mortalitätsrate in Köln etwas geringer ist.“