Köln – Wer durch die Schildergasse, die Breite Straße oder über den Neumarkt läuft, wird fortan auch auf digitalen Werbewänden vor Katastrophen oder anderen Gefahren gewarnt. Wo sonst Werbung für Handys, Autos oder Haarshampoos zu sehen ist, soll im Alarmfall nun auch etwa vor Unwettern, Bränden oder Chemieunfällen gewarnt werden.
21 solcher „Stadtinformations-Anlagen“ der Firma Wall werden an den besagten Orten mit den Hinweisen bespielt. „Aufgrund des Klimawandels werden wir es häufiger mit Szenarien wie Starkregen und Überflutungen zu tun bekommen“, sagte Stadtdirektorin Andrea Blome. Die Probewarnung, die am Montag testweise auf den Bildschirmen zu sehen war, wirkte in ihrem weiß noch recht unauffällig. Langfristig sollen im Katastrophenfall aber Hinweise in Warnfarben zu sehen sein.
Ausgelöst werden die Warnungen in der Leitstelle der Feuerwehr, die unter anderem auch die Sirenen und die Warn-App Nina bespielt. Feuerwehr-Chef Christian Miller wies unter anderem auf das dichte Chemie-Industrie-Netz hin, das Köln umgibt und damit im Unglücksfall auch direkte Auswirkungen auf die Stadt und die Menschen hier hat, wie sich beim Chemie-Unglück in Leverkusen im Sommer gezeigt habe.
„Das richtige Verhalten im Ernstfall entscheidet nicht selten über Leben und Tod“, sagte Miller. Die Werbetafeln, die auch Entwarnungsmeldungen bringen, sobald die Gefahr vorüber ist, würden „täglich von Zehntausenden gesehen“, sagte Blome.
Anlagen nur in der Kölner Innenstadt
Bisher ist die Wirkung der Warnungen noch nicht allzu groß, da die Bildschirme nur in der Innenstadt stehen. Direkte Anwohner etwa der Chemiewerke in Worringen oder Godorf könnten im Ernstfall zumindest darüber nicht informiert werden.
Der technische Aufwand, eine Schnittstelle zwischen der Feuerwehr und den jetzt angeschlossenen Info-Anlagen herzustellen, sei schon hoch gewesen, sagte Miller. Auf Dauer sollen aber noch deutlich mehr im gesamten Stadtgebiet hinzukommen. Schon jetzt lässt die Stadt Warnhinweise auf den 450 ähnlichen Anlagen an KVB-Haltestellen spielen.