Alte Kaminöfen, die die gültigen Abgaswerte nicht erfüllen, müssen seit 2025 nachgerüstet oder ersetzt werden. Was Kölner Schornsteinfeger und Kaminbauer empfehlen.
„20 Prozent des Geschäfts“Wie Kölner Ofenbauer auf die Austauschpflicht alter Kamine reagieren
Mit dem Jahreswechsel war das Feuer quasi erloschen: Seit dem 1. Januar 2025 dürfen Kaminöfen, die festgelegte Emissionsgrenzwerte überschreiten, nicht mehr betrieben werden. 2010 schon trat die ausschlaggebende Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) in Kraft. Das erklärt Sven Gogol, Kreisvorsitzender der Schornsteinfegerinnung Köln. Jetzt ende eigentlich nur die letzte Stufe der Umsetzung, sagt er.
Die Schornsteinfeger seien damals verpflichtet worden, ihren Kundinnen und Kunden die neuen Vorschriften mitzuteilen: Öfen, die nach 2010 in Betrieb gingen, hielten per se die Grenzwerte ein; ältere Öfen der Baujahre 1995 bis 2010 dürften nur noch dann genutzt werden, wenn die Abgase entsprechend sauber seien. Stufenweise sollten die alten Geräte ausgewechselt werden, wenn eine Nachrüstung nicht machbar oder unwirtschaftlich war.
Kölner Kaminhändler: 20 Prozent des Ofengeschäfts gehen auf Austauschpflicht zurück
Diese Austauschpflicht macht sich nicht nur bei denjenigen bemerkbar, die sich jetzt über die Zukunft ihres Ofens Gedanken machen müssen, sondern insbesondere bei Kaminstudios – auch in Köln. Weniger als die Hälfte der alten Öfen sei zwar vom Austausch betroffen, berichtet ein Fachhändler aus der Innenstadt. Doch „wir erhalten jeden Tag mehrere Kunden-Mails und Anfragen, ob der alte Ofen denn noch brennen dürfe“, sagt er. Ein Kollege aus der Region erzählt von 45 Nachrichten auf seiner Mailbox, die er in den weihnachtlichen Betriebsferien empfing.
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Etwa 20 Prozent des Geschäfts mache die Umstellung beim Marsdorfer Unternehmen Lenz und Dörrenberg aus. Die Zahlen bestätigt Dirk Ruch, Geschäftsführer von Köln Kamine in Mülheim. „Spätestens wenn die Schornsteinfegermeister Vollstreckungsmaßnahmen ankündigen, werden die Leute hellhörig und kommen vorbei“, sagt er.
Austausch oder Nachrüstung: Schornsteinfeger beraten zur besten Lösung
Denn im Zweifelsfall muss der Ofen seit einer Woche aus sein. Das hätten die Eigentümerinnen und Eigentümer grundsätzlich auch schon gewusst, sagt Schornsteinfeger Gogol. Anlässlich der „Feuerstättenschau“, die zweimal innerhalb von sieben Jahren stattfinden müsse, prüfen er und seine Kollegen die Grenzwerte, etwa von Kohlenmonoxid, Feinstaub und deren Wirkungsgrad.
Öfen, die aktuell nicht mehr betrieben werden dürfen, sind aber nicht automatisch ein Fall für den Schrott. „Am besten den Schornsteinfeger ansprechen“, empfiehlt Gogol, und gemeinsam mit dem überlegen, „welche Lösungen denkbar sind“.
Nach Ansturm auf Öfen: Lieferzeiten wieder auf Normalniveau
Die Kölner Ofenstudios zumindest raten zum Ersatz. Der elektrostatische Feinstaubfilter koste einschließlich Einbau 3000 bis 3500 Euro. Und dann habe der Kunde nicht die Gewissheit, dass er für seinen vor 2010 gebauten Ofen auch in zehn Jahren noch Ersatzteile bekomme. „Da kriegt man auch was Neues für“, sagt Händler Dirk Ruch.
Bei der Neuanschaffung müssten Kundinnen und Kunden bei ihm mit 2500 bis 4000 Euro rechnen. In anderen Läden aus dem oberen Preissegment kosten die Modelle auch mal bis zu 10.000 Euro.
Trotz Austauschpflicht rechne Ruch in den kommenden Wochen nicht mit einem riesigen Ansturm auf sein Geschäft, wie es noch 2022 der Fall war, als der Krieg gegen die Ukraine für ein Nachfragehoch nach Alternativen zur Zentralheizung sorgte. Auch die Lieferzeiten „sind seitdem wieder auf ein normales Level zurückgegangen“. Derzeit warte man vier bis sechs Wochen auf die Bestellungen.
Wenn es in diesem Winter nicht nochmal richtig kalt werde, komme das Gros der Anfragen vermutlich wieder im frühen Herbst, prognostiziert Ruch. „Dann, wenn die ersten Lebkuchen und Printen verkauft werden und die Leute es sich gemütlich machen wollen.“
Entsorgung: AWB warnt vor alten, asbesthaltigen Öfen
Wer in der Zwischenzeit den ausrangierten Kamin loswerden will, muss einiges beachten. Denn die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) nehmen diese nicht bei der Abholung von Sperrmüll oder bei den Wertstoff-Centern an – lediglich Teile davon, wie Metallreste. Verbaute Schamottsteine hingegen sollten als Baustellen-Restabfälle bei den Recyclinghöfen der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG Ressourcen) abgegeben werden.
Auch darüber hinaus verweisen die AWB an die Entsorgungsangebote der AVG. Gerade bei der Beseitigung sehr alter Öfen sei Vorsicht geboten, sie können Schadstoffe wie Asbest oder Schwermetalle enthalten. Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, raten die AWB, Abbau und Beseitigung von Fachleuten durchführen zu lassen.