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Hilfe aus DüsseldorfWie zwei Kölner ihren gestohlenen VW-Bus zurückbekamen

Lesezeit 4 Minuten
bulli

Der orangefarbene VW-Bus von Sebastian Köppe und Lorenz Kohler wurde in Köln gestohlen.

Köln/Düsseldorf – Auch mit einigen Tagen Abstand können Sebastian Köppe (29) und Lorenz Kohler (31) ihr Glück noch immer nicht richtig fassen. Denn als die beiden Kölner am Donnerstagmorgen in Bickendorf gegenüber von ihrer Wohngemeinschaft auf die Straße gingen, sah alles noch ganz anders aus. Es war das eingetreten, wovor viele VW-Bus-Besitzer wohl häufig Angst haben: Der orangefarbene Bulli war wie vom Erdboden verschluckt.

„Wir haben das erst gar nicht realisieren können“, sagt Köppe über den Moment als die beiden Mitbewohner beim letzten bekannten Parkplatz ankommen und der Bus dort nicht aufzufinden ist. Ob der Bruder sich vielleicht einen Scherz erlaubt und den Bus umgeparkt hat? Wurde der Bulli abgeschleppt? Oder hat Kohler den Bus nach dem Blumenerdekauf am Vortag möglicherweise doch nicht vor dem Büdchen sondern ganz woanders geparkt? Diese Fragen schießen den beiden durch den Kopf. Doch Kohler ist sich sicher: „Ich hab' den dort abgestellt.“ Ernüchterung tritt gänzlich ein, als eine Mitarbeiterin des Kiosks schließlich bestätigt, dass das Fahrzeug am Vorabend dort noch gestanden habe.

Jetzt ist der Bulli weg. Aufgebrochen und gestohlen im Laufe der Nacht. „Für uns war das eine richtige Katastrophe“, sagt Köppe. Denn die beiden Freunde, die als Architekt und Handwerker zusammen als Selbständige Holzkonzepte entwerfen und bauen, nutzen den VW-Bus nicht nur als Camper für Ausflüge und Reisen sondern auch als Arbeitsauto, weshalb viele Werkzeuge und Maschinen im Auto verstaut waren. Außerdem hatte Köppe in den vergangenen anderthalb Jahren viel Zeit und Energie in den Ausbau des Wagens gesteckt. „Da hängen einfach viele Erinnerungen und Emotionen dran“, so Köppe.

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Suche auf eigene Faust in sozialen Netzwerken

Ein Anruf bei der Polizei hilft zunächst nicht viel weiter. Dann bleibt nur eins: selbst suchen. Kohler postet also einen Aufruf mit Bildern des Autos auf seinen Social-Media-Profilen und in verschiedenen VW-Bus- und Vanlife-Gruppen. Zudem loben die beiden 1000 Euro Finderlohn für den entscheidenden Hinweis aus.

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Während all das am Donnerstag in Köln passiert, schraubt Simon Ferber nichtsahnend in einer Düsseldorfer Tiefgarage an seinem eigenen VW-Bus, der Katalysator muss repariert werden. Doch dem 28-Jährigen fehlt Dichtmasse, weshalb er sich auf sein Fahrrad schwingt, um zum nahegelegenen Kfz-Fachladen zu fahren. Auf dem Weg dorthin kommt er an einem auffälligen, orangefarbenen Bulli vorbei. „Weil ich ja selbst einen Bulli habe, schaue ich da schon mal genauer hin“, erklärt Ferber. „Die Farbe, der lange Radstand, die Vorhänge und das kaputte Rücklicht sind mir deshalb sofort aufgefallen.“

„Der steht doch hier um die Ecke“

Nachdem Ferber wenig später seine Arbeiten am eigenen Bus abgeschlossen hat, klickt er auf der Couch ein wenig durch das Internet und die sozialen Netzwerke. Dabei stößt er auf den Kölner Hilferuf und kommt ins Stutzen. „Der steht hier doch um die Ecke“, denkt er sich und kontaktiert sofort die beiden Kölner.

Dann geht alles ganz schnell: Ferber fährt nochmal zum gesuchten Bulli, vergleicht dort das Kennzeichen am Auto mit den Bildern im Aufruf und ruft dann sofort die Polizei. Gleichzeitig machen sich Köppe und Kohler von Köln aus auf den Weg nach Düsseldorf. Als sie ankommen ist die Polizei bereits vor Ort. Und: es ist tatsächlich der gestohlene Bus.

bulli happy end

Happy-End in Düsseldorf: Die beiden Kölner Sebastian Köppe, Lorenz Kohler und Simon Ferber vor dem gefunden Bulli. 

Was folgt sind Jubelschreie und große Erleichterung bei allen Beteiligten. „Selbst die Polizisten haben sich für uns gefreut“, schildert Köppe die Situation. Die Beamten lassen den Bulli abschleppen und zur Spurensicherung bringen. „Wahrscheinlich können wir ihn Anfang der kommenden Woche wieder abholen“, so Köppe. Und der Finderlohn? „Den haben wir Simon bereits überwiesen“, erklärt Köppe, „allerdings nur 965 Euro, weil er uns ein neues Rücklicht kaufen wollte.“

bulli abschleppen

Erstmal wird der Bus zur Spurensicherung der Polizei gebracht.

„Das war alles schon kurios“, beschreibt Kohler rückblickend die vergangenen Tage, an denen abends ausgiebig das Auffinden des Bullis gefeiert wurde.

Und damit all das sich dann nicht doch nochmal wiederholt, haben die beiden Kölner vorgesorgt: „Parkkralle und Lenkradsperre sind bestellt“, sagt Köppe. „Und ein GPS-Tracker kommt auch noch rein.“