Manfred Kaune, zuletzt 13 Jahre Leiter des Grünflächenamtes, geht nach 40 Jahren bei der Stadt in den Ruhestand.
Nach 40 Jahren VerwaltungZum Abschied ein Picknick unter Palmen für den Amtsleiter
Die Abschiedsgeschenke sind schon gemacht: Von den Mitarbeitern wurde Manfred Kaune zu einem Picknick unter den Palmen im Botanischen Garten eingeladen und sie pflanzten für ihn einen Walnussbaum im Rheinpark. Kaune geht nach 13 Jahren als Leiter des Grünflächenamtes und nach insgesamt 40 Jahren in der Stadtverwaltung im Juli in den Ruhestand.
Mit dieser stolzen Bilanz gehört er wohl zu den Letzten der „alten Garde“ in der Stadt: Menschen, die ihr ganzes Leben lang in der Verwaltung gearbeitet haben. „Ich bin damals nach dem Abi zur Stadt gegangen, weil ich dachte: Da gibt es eine Vielfalt an Berufen, man hat viel mit Menschen zu tun und kann viel für seine Stadt tun. Und genauso ist es auch gekommen. Ich habe jeden Job gerne gemacht“, sagt Kaune, der am Appellhofplatz aufgewachsen ist.
Erste Station im Sozialamt Köln-Chorweiler
Seine erste Station war 1985 das Sozialamt in Chorweiler. „Da hat man das echte Leben kennengelernt. Verantwortlich für 130 Sozialhilfeempfänger, über deren Schicksal man irgendwie mitentscheidet.“ 1987 war er dann schon für den gesamten Personalbereich im Bezirk Chorweiler zuständig. Er habe damals die erste Frau im Bereich Grünpflege eingestellt. „Bis dahin hielt man die Arbeit für zu anstrengend für Frauen.“ 1991 wechselte er zur zentralen Verkehrsüberwachung und war Ansprechpartner von 200 Politessen. „Wir haben die ersten stationären Blitzer in der Stadt aufgestellt, um die Unfallzahlen zu reduzieren. Die Filme mussten damals noch händisch gewechselt werden.“
Dann rief die Politik: 1993 begann seine CDU-Laufbahn als Referent der Ratsfraktion. Drei Jahre später wurde er persönlicher Referent von Harry Blum, der später zum ersten hauptamtlichen Oberbürgermeister Kölns gewählt wurde. Nach dessen frühen Tod beriet Kaune als Referent neun Jahre lange Blums Nachfolger Fritz Schramma (CDU). Beide OBs waren keine gelernten Politiker und schon gar keine Verwaltungsfachleute. Blum habe da öfter gesagt: „Herr Kaune, machen Sie das mal.“ Termine checken, Unterlagen vorbereiten, Strategien ausdenken. „Ich war meistens bis 20 Uhr im Büro.“ Damals sei die Zeit noch anders gewesen, die Politik sei sehr von Persönlichkeiten geprägt gewesen. „Die Akteure waren alle sehr gut vernetzt.“ Die Folge war aber auch: Klüngel.
Referent von zwei Kölner Oberbürgermeistern
2009 wurde mit Jürgen Roters ein SPD-Mann Oberbürgermeister. Es war und ist ein offenes Geheimnis, dass unter einer neuen Stadtspitze altgediente hochrangige Mitarbeiter der unterlegenen Partei mit adäquaten Posten versehen wurden. Und dass bei Amtsleitern ein gewisser Parteienproporz eingehalten wurde. Was also tun mit dem CDU-Vertreter Kaune?
Er selbst wäre gerne Sportamtsleiter geworden. „Das interessierte mich, davon hatte ich Ahnung.“ Doch da saß schon ein Kandidat der SPD. Schließlich wurde Kaune „auf Wunsch von OB Roters“ Leiter des Grünflächenamtes, immerhin eines der größten Ämter mit 900 Mitarbeitern. Der Anfang sei etwas holprig gewesen. „Ich musste mich erstmal in die Struktur einarbeiten.“
Lieblingsthema sind die Kölner Friedhöfe
Doch schon bald habe er die neue Aufgabe geliebt. „Da kann man wirklich direkt etwas für die Menschen tun.“ Auch und vor allem, weil den Kölnern jeder Park, jeder Baum, jedes Pflanzbeet am Herzen liegt und jegliches Handeln des Grünflächenamtes sehr genau beäugt wird. Kaune fand das nie nervig. „Ich finde es gut und wichtig, wenn die Menschen sich bei uns melden. Dass artenreiche Wiesen zur schönsten Margeritenblüte gemäht werden müssen, führte zum Beispiel immer wieder zu kritischen Anrufen und Mails. Wir haben dann einen Flyer entwickelt, um das zu erklären.“
Und da ist zu lesen: „Um die Artenvielfalt der Flächen zu erhalten, werden sie nur ein- bis zweimal jährlich gemäht. Ein Indikator für den Beginn des ersten Mähganges ist die Margeritenblüte, zu diesem Zeitpunkt ist die Blüte der dominanten Gräser noch nicht entwickelt und die gewünschten Kräuter und Gräser können durch die Notreife den Schnitt gut vertragen.“ Und vor Baumfällungen werden die Kölner seit einigen Jahre mit Info-Blättern im Briefkasten informiert.
In seinem letzten Arbeitsmonat ist es ihm gelungen, vier Millionen Euro Zuschuss von der KfW-Bank zu bekommen. Damit werden neue Baumpflanzungen finanziert. „Mir geht das Herz auf, wenn sich die Menschen in den Grünflächen und Parkanlagen aufhalten und hier viele schöne Stunden verbringen. Dann haben wir vieles richtig gemacht.“
Sein Lieblingsthema aber wurden die Friedhöfe. 55 gibt es im Kölner Stadtgebiet. „Damit sind wir Spitzenreiter in Deutschland. Sie sind gleichzeitig Kulturraum, Erholungsfläche und Heimat für Tiere.“ Stolz ist er außerdem auf die prächtigen neuen Schaugewächshäuser im Botanischen Garten. Deren Eröffnung wird er nicht mehr im Amt miterleben. Aber er hat längst private Projekte. Der Vater einer heute 30 Jahre alten schwerstbehinderten Tochter setzt sich für ein großes Wohnbauvorhaben für behinderte Menschen ein. Für die Kölner Grünflächen ist nun seine Nachfolgerin verantwortlich, da will er nicht reinreden. Höchstes einmal nach seinem Walnussbaum schauen.