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German Design AwardKölner Designer stehen mit Cat-Ballou Cover im Finale

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Die Kölner Designer Thomas Zimmer und Dirk Loerper haben für ihr nominiertes Cover zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen.

Köln – Schon die Nominierung ist ein Erfolg. Die Kölner Thomas Zimmer und Dirk Loerper sind in der Endrunde für den German Design Award. Sie gehen mit ihrer Arbeit zur visuellen Gestaltung des aktuellen Albums „Alles bunt“ der Band Cat Ballou ins Rennen. Bis zum 20. Oktober entscheidet eine international besetzte Jury darüber, wer die begehrte Auszeichnung mitsamt Urkunde und Skulptur erhält.

Cover für Cat-Ballou: Kölner Designer gegen 20.000 Mitbewerber

Der Rat für Formgebung verleiht den Award in verschiedenen Kategorien. Der Schwerpunkt liegt auf den Themen Design, Marke und Innovation. Das Kölner Kreativteam – Zimmer ist Kommunikationsdesigner, Loerper Fotograf – tritt in der Kategorie „Excellent Communications Design“, Bereich Verpackungen, an. Insgesamt sind in diesem Jahr über 20.000 Produkte für den Wettbewerb eingereicht worden.

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Das Cover für die Kölner Band Cat-Ballou könnte den German Design Award gewinnen.

Der Weg zum fertigen Design des Albums „Alles bunt“ ist so spektakulär wie das Ergebnis. Das Projekt startete im März 2021. „Es ging darum, Ideen zu entwickeln und umzusetzen, um das geplante Album zu visualisieren. Uns kam relativ rasch die Idee, etwas mit einem Kaleidoskop zu versuchen“, sagt Zimmer. „Wir wollten ein kreatives Muster, neue Strukturen und ein unverwechselbares Design schaffen und das natürlich möglichst bunt“, ergänzt Loerper.

Designer bauten eigenes Gerät für das Bild

Das sollte nicht allein digital erstellt werden, sondern analog fotografiert werden. Damit hatten die beiden zwar eine Richtung, aber vor allem ein Problem. Ein Kaleidoskop ist ein optisches Gerät, das vor allem als Kinderspielzeug vorkommt. Sprich: Für das, was dem Team vorschwebte, gab es keine Konstruktion. Was machen kreative Menschen in einem solchen Fall? Selber bauen.

„Wir brauchten einen großen, kaleidoskopähnlichen Spiegelkörper“, sagt Zimmer. Entstanden ist eine dreieckige Konstruktion mit innenliegenden Spiegeln. Sie ist 1,50 Meter lang, hat eine Kantenlänge von jeweils 50 Zentimetern und wiegt etwa 20 Kilogramm. Monatelang tüftelten die beiden, bauten mehrere Modelle für ihr Spezial-Kaleidoskop.

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Die ersten Versuche klappten nicht, sondern gleich zusammen. „Wir haben mit Pappe und nur mit Spiegeln experimentiert, die fielen sofort um. Auch Holzleisten zur Stabilisierung reichten nicht. Erst als wir den Korpus komplett aus Holz gebaut haben, ging es“, so Zimmer. Das erklärt das hohe Gewicht, zum Transport lässt sich der Prototyp allerdings zerlegen.

Eigenes Cover überzeugt auch durch Nachhaltigkeit

Das war nur ein Etappenziel. Fehlte noch die Umsetzung. Bevor es so weit war, saßen die beiden Männer oft stundenlang im Keller und probierten immer wieder neue Versuchsanordnungen aus. „Ein entscheidender Punkt ist die richtige Ausleuchtung und Positionierung der LED-Lichtschläuche. Das muss exakt stimmen, und es darf auf keinen Fall Licht von außen dazukommen“, erklärt Loerper. Daher Keller, klar.

Nach dem handwerklichen Teil, kam der künstlerische. Das Foto. Damit im fertigen Produkt die gewünschten floralen Ornamente zu sehen sind, wurden etwa 20 echte Blumen, zum Beispiel Disteln, Farne und diverse Kleesorten, in dem Kaleidoskop arrangiert, bunt angeleuchtet und fotografiert.

Ein Entscheidungskriterium für die Jury beim „German Design Award“ ist der Aspekt Nachhaltigkeit. Der scheint bei diesem Projekt, dem Thomas Zimmer und Dirk Loerper den Namen „Caleido Cologne“ gegeben haben, erfüllt. „Cat Ballou“ verwendet das Design nicht nur als CD-Cover. Es ist auch auf dem Platten-Cover der Vinyl-Version, die auf 500 Stück limitiert ist, zu sehen.

Auch Weihnachtskarten mit dem Symbol erhältlich

Es taucht auf diversen Merchandise-Produkten vom Pin bis zum Hoodie auf und begleitet als riesiges Bühnentransparent die Band bei ihrer „Alles bunt“-Konzerttour. Und das Kaleidoskop steht ohnehin für weitere Spezialeinsätze bereit. Originelle Weihnachtskarten gibt es schon.