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Glosse zum dunklen Kölner DomUnd die Letzte macht das Licht aus

Lesezeit 3 Minuten
Dom aus Arton

Dunkler Dom: Während der Ausgangssperre bleibt das Licht am Dom ausgeschaltet.

  1. Warum die Stadt sich in der Corona-Krise ab 21 Uhr selbst unsichtbar macht.
  2. Das untersucht Autor Peter Berger mit einem Augenzwinkern in seiner Glosse zum dunklen Kölner Dom während der Ausgangssperre.

Köln – Corona Colonia! So packen wir das Virus. Ganz bestimmt. Wir machen das Licht aus. Ab sofort. Jeden Abend um 21 Uhr. Dom – dunkel. Alle Brücken – dunkel. Rheinpark – dunkel. Musical-Mülltüte – duster. Stadion – stockduster. Wie die Aussichten des Effzeh. Ausgangssperre. Kölle geht nach Hause. Kölle verschwindet. Die schönste Stadt Deutschlands - einfach nicht mehr da. Der Rheinische Planet wie vom Erdboden verschluckt. Als hätte es ihn nie gegeben.

Was macht der Dom, wenn das Licht ausgeht?

Das wird den kleinen Covid, diesen Bösewicht mit all seinen Mutanten, eingeschleppt aus Großbritannien, Südafrika, Brasilien und wer weiß sonst noch woher, schwer verwirren. Wir tun es ihm gleich. Wir machen uns einfach unsichtbar. Damit er uns nicht mehr findet.

Doch was machen all die Angestrahlten, die man im Dunkeln nicht mehr sieht? Wohin geht der Dom, wenn das Licht ausgeht? Der fällt doch sofort jeder Polizeistreife auf, wenn er weiter auf dem Roncalliplatz herumlungert und das Ausgangsverbot ignoriert. Vielleicht nutzt er die Chance und schaut zu Fastenbrechen kurz bei der Moschee vorbei. Um nebenbei ein paar Glaubensfragen zu klären.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Die Mülltüte besucht das Staatenhaus, um mit ihm gemeinsam über die Oper abzulästern. Diese Luxusbraut, die sich seit Jahren mit einem irren Aufwand einer Schönheitskur nach der anderen unterzieht. Obwohl kein Riphahn mehr nach ihr kräht.

Die maroden Rheinbrücken treffen sich zum gegenseitigen Massieren ihrer müden Knochen. Endlich mal entspannen. Brückennahe Dienstleistungen sind schließlich nicht verboten. Das muss der Krisenstab in seinem Eifer wohl übersehen haben.

Lasst und doch einfach alle in Ruhe!

Im Weltall wird sich alle Welt fragen, wo er abgeblieben ist, der Rheinische Planet, von dem Astro Alex, der kölsche Astronaut, bei seiner Rundreise vor drei Jahren so geschwärmt hat. Nichts mehr übrig. Nur noch ein schwarzes Loch im Nirgendwo zwischen Düsseldorf und Bonn.Irgendwo im Historischen Rathaus steht sie am Schalter.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die in der Silvesternacht noch alle Kölner animiert hat, ein besonderes Zeichen zu setzen und das größte Lichterfeuerwerk der Welt zu zünden. Licht an. Jahr aus. Kölle strahlt von drinnen, ganz ohne Böller und Raketen. Hat leider nicht so ganz hingehauen, das flackernde Köln.

Vier Monate später ist Henriette Reker die Letzte, die das Licht ausmacht. Jeden Abend aufs Neue. Das ist die Botschaft, die Kölle an die Welt sendet, wenn es so richtig dunkel wird. Es ist Hängen im U-Bahn-Schacht. Kein Licht am Ende des Tunnels. Lasst uns einfach alle in Ruhe! Wir haben zwar noch den Rhein, aber keine Energie mehr.