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Kölner Problem-PlatzEbertplatz-Umbau verzögert sich massiv

Lesezeit 4 Minuten
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Sieht von oben ziemlich grün aus: der Ebertplatz.

Köln – Der Tag, der am Ebertplatz vieles, aber gleichzeitig kaum etwas verändert hat, jährt sich bald zum fünften Mal. Bei einem tödlichen Streit um Drogen war am 14. Oktober 2017 ein 22-Jähriger auf dem Platz gestorben. In knapp drei Monaten ist das fünf Jahre her.

Was sich seither verändert hat: Der Stadtrat hat Geld freigegeben, damit der Platz belebt wird, unter anderem sprudelt der Brunnen wieder, es gibt einen Gastro-Container, Kultur-Veranstaltungen, allgemein gesagt: Es kümmern sich Menschen im Veedel um den Platz.

Kölner Ebertplatz: Umbau soll geschätzt 35 Millionen Euro kosten

Was sich seither nicht geändert hat: Es ist nicht klar, was mit dem Ebertplatz, dieser betongewordenen Erinnerung an das Baujahr 1976, grundsätzlich passieren soll, also ob er komplett auf Straßenniveau angehoben und umgebaut wird. Das galt lange als große Lösung, grob geschätzt 35 Millionen Euro teuer.

Oder ob er quasi nur einmal hübsch gemacht wird, die dunkle Westpassage mit ihren Ab- und Aufgängen erhalten bleibt, möglicherweise mit einer neuen Kulturhalle. Doch eine Entscheidung in dieser Frage ist ein gutes Stück weit weg.

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Die zwei denkbaren Varianten für den Ebertplatz

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist ein Spatenstich vor 2025 nicht realistisch und selbst das bezeichnen Beteiligte als „optimistisch“. Die Stadt Köln beantwortet die Frage dieser Zeitung nicht, wann sie mit Architektenwettbewerb, Spatenstich und Fertigstellung rechnet.

Der Fahrplan sieht so aus: Bis spätestens Ende März 2023 sucht die Stadt per Ausschreibung ein Platzmanagement, das sich um die Nutzer auf dem Platz bis 2024 kümmert, sie moderiert. Im Idealfall soll sich laut Stadt zwischen diesen Platzmanagern und Fachplanern eine Arbeitsgemeinschaft bilden, die ab nächstem Jahr schaut, was von den Zwischennutzung zukünftig auf dem Ebertplatz bleiben kann. Unter anderem der Brunnen gilt als gesetzt.

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Ebenfalls sollen sie sich anschauen, ob die Verkehrsführung um den Platz verändert werden soll, ob möglicherweise eine statt zwei Fahrspuren ausreicht. Auf Grundlage dieser Ergebnisse arbeiten die Experten erste grobe Pläne aus, wie der Ebertplatz städtebaulich einmal aussehen kann, und zwar für beide Varianten.

Wenn diese Ergebnisse vorliegen, entscheidet der Stadtrat, ob er den Komplettumbau samt Anhebung will oder eben nicht. Wann das ist, ist aktuell völlig offen. Und: Erst dann müssen Architekten und Freiplaner die üblichen neun Phasen von Planung bis tatsächlichem Umbau abarbeiten. Ergo: Schnell geht am Ebertplatz weiterhin nichts.

Kölner Ebertplatz ist Opfer des eigenen Erfolgs

In der Vergangenheit hatte die Stadtverwaltung die Verzögerungen damit begründet, dass der Stadtrat eben auch die kleinere Variante des Umbaus mitgeplant haben will. Demnach ist der Ebertplatz also Opfer seines eigenen Erfolgs geworden, seitdem per Interimskonzept 2018 begonnen wurde, den Platz zu beleben.

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Kinder spielen im sprudelnden Brunnen.

Einer, der den Ebertplatz aus dem Effeff kennt, ist Michael Nowottny. Seit 2005 betreibt der Künstler die Projektgalerie „Labor“ in der Westpassage. Nowottny spricht sich, wenig verwunderlich, für den Erhalt der Passage aus. Er sagt: „Der ganze Platz wird immer nur schlecht gemacht. Er funktioniert eigentlich gerade ganz gut.“

Er glaubt nicht, dass ein Komplettumbau hilft. „Köln hat Obdachlose, Alkoholiker, Drogendealer. Das hat nichts mit dem Ebertplatz zu tun.“

Was wird aus der Westpassage?

Vor allem, was mit der Westpassage passiert, ist die große Frage am Ebertplatz. Sie ist ein ziemlich dunkler Durchgang über den Platz. Nach dem Tod des 22-Jährigen im Jahr 2017 hatten der damalige Stadtdirektor Stephan Keller und der frühere Polizeichef Uwe Jacob gefordert, die Passage zuzuschütten.

Nowottny sagt: „Die wollten uns zumauern.“ Mauern gegen Kultur: Dieses Signal lehnten Rat und auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker ab.

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Die Westpassage

Stattdessen gaben sie nach Jahren des Sparens Geld frei, 2018 sprudelte der Brunnen wieder, ein Biergarten eröffnete, es gab Veranstaltungen, im Winter eine Eisbahn. Und siehe da, der Platz lebte auf, die Kinder tobten im Wasser, Menschen trafen sich auf ein Bier.

Dealer blieben all die Jahre

Aber auch die Dealer blieben, 2019 starb wieder ein Mensch bei einem Streit. Der Ebertplatz ist kein Platz für einfache Antworten, wie so viele Kölner Plätze.

Was all die Jahre geblieben ist: die seit 2004 defekten Rolltreppen an der Westpassage. Das heißt: An einem der zentralen Kölner Plätze werden bis zum finalen Umbau vermutlich knapp ein Vierteljahrhundert lang sechs Rolltreppen nicht funktionieren, weil es sich angesichts des vermeintlich nahenden Umbaus für Politik und Verwaltung nicht mehr lohnte, sie zu reparieren.

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Kunst statt Rolltreppen. Derr Abgang zur Westpassage.

Aktuell nutzen Künstler sie für eigene Installationen wie eine Rutsche, eine typisch kölsche Lösung, die zwar Charme hat, aber eben auch nur ein grundsätzliches Problem kaschiert. Das regt Karl-Heinz Pasch auf. Der Sprecher der Seniorenvertretung Innenstadt wohnt seit rund 40 Jahren in der Nähe.

Der 70-Jährige sagt: „Die Stadt Köln baut Opern, die nicht fertig werden. Sie baut Hubschrauberlandestationen, auf denen nie Hubschrauber landen werden. Aber für Senioren, Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kindern ist kein Geld für Rolltreppen da.“