In unserer PLUS-Serie „Köln früher und heute” zeigen wir jede Woche einen Ort in Köln und erzählen von dessen Geschichte und Gegenwart.
In dieser Folge geht es um den Ebertplatz, der ab den 30er Jahren an Bedeutung gewann. Über die Jahre veränderte sich immer wieder der Charakter des Platzes - und der Name.
Die jetzige Form werde von Kunsthistorikern positiv gesehen, so Stadtkonservator Ulrich Krings.
Köln – Als die erste Mülheimer Brücke im Jahr 1929 fertig wurde, hatte das auch für den „Platz der Republik“ Konsequenzen. Die Bedeutung des heutigen Ebertplatzes wuchs, immer mehr Straßenbahnen und Autos nutzten den Verkehrsknotenpunkt, der Ende des 19. Jahrhunderts als üppig begrünter südlicher Endpunkt der neuen Ringstraße angelegt worden war.
Nicht nur die Ringlinien 16 und 26 sowie die Linien 12, 7, 11 und 15 begegneten sich in der Nordstadt, 1930 war der Platz der Republik auch zur Endhaltestelle der über die Mülheimer Brücke fahrenden Vorortbahnlinie D nach Thielenbruch beziehungsweise Bergisch Gladbach erklärt worden. 1931 begannen größere Umbauten, um die verschiedenen Haltestellen auf einer Verkehrsinsel zusammenzufassen und den Fahrgästen auf diese Weise mehr Sicherheit zu bieten.
Bau der U-Bahn-Station veränderte den Platz stark
Der Ebertplatz – wohl kein zweiter Kölner Platz hat so oft seinen Namen gewechselt und ist so umstritten. Ursprünglich als „Deutscher Platz“ mit großzügiger Gartenanlage und mehreren Brunnen angelegt, wurde er 1922 zum Platz der Republik, bevor er mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in „Adolf-Hitler-Platz“ umgewidmet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam er für wenige Jahre die Bezeichnung „Deutscher Platz“ zurück, bevor 1950 Friedrich Ebert als erster Reichspräsident der Weimarer Republik Namenspatron wurde.
Der Ebertplatz gehörte ursprünglich zu einer „Kette festlicher Räume“, als die sich Stadtbaumeister Josef Stübben die Ringstraße vorgestellt hatte. Wie der Barbarossaplatz und der Rudolfplatz sollte der „Deutsche Platz“ ein großbürgerlicher Knotenpunkt für wichtige Ausfallstraßen sein, in diesem Fall für die Neusser Straße.
Nach dem Krieg wurde der Ebertplatz verkehrsgerecht umgestaltet: Die neue Nord-Süd-Fahrt und die erweiterte Riehler Straße zogen immer mehr Autos an. Mit dem Bau der U-Bahn-Station änderte sich sein Charakter noch einmal enorm. Eine Fläche für Fußgänger entstand, die unterhalb des drum herum fließenden Verkehrs lag. Ein Brunnen sorgte im Sommer für Erfrischung und sechseckige Beete für Schönheit im Stil der Zeit.
Jetzige Form ist „erste ambitionierte Neugestaltung“
Leider habe die Stadt den Ebertplatz systematisch verkommen lassen, so der ehemalige Stadtkonservator Ulrich Krings. Stadtgestalterisch sei der Platz, den heute viele als Betonwüste verspotten, jedoch kein Fehlgriff, sondern ein typisches Kind seiner Epoche. „Die jetzige Form ist die erste ambitionierte Neugestaltung, die aus heutiger Sicht von Kunsthistorikern ähnlich positiv gesehen wird wie die damalige Domtreppe“, so Krings.
Die Stadt habe sich in den Nachkriegsjahren Gedanken gemacht und Antworten auf Verkehrsfluten und den U-Bahn-Bau gefunden. Ganz anders als an anderen Orten in der Stadt. „Der Barbarossaplatz etwa ist bis heute nicht gestaltet worden“, so Ulrich Krings. Er sei ein reiner Verkehrsplatz geblieben.