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Kölner GrüneEntscheidung über OB-Kandidatur erst im Januar

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Bei der Mitgliederversammlung der Kölner Grünen steht Staatssekretär Sven Lehmann am Rednerpult.

Bei der Mitgliederversammlung der Kölner Grünen steht Staatssekretär Sven Lehmann am Rednerpult.

Die Kölner Grünen haben ihre Kandidaten für den Bundestagswahlkampf nominiert. In der Frage der OB-Kandidatur steht eine Entscheidung aus.

Die Grünen in Köln wollen sich erst im Januar nächsten Jahres darüber verständigen, wer für die Partei als Spitzenkandidat oder Spitzenkandidatin bei der Oberbürgermeisterwahl ins Rennen geht. Das hat Parteichefin Katja Trompeter bei der Mitgliederversammlung der Grünen angekündigt, die am Samstag in Mülheim zusammenkommen ist. Bei dem Termin wurden zugleich die Weichen für die Bundestagswahl gestellt. Die bisherigen Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann, Katharina Dröge und Nyke Slawik wurden mit guten Ergebnissen erneut aufgestellt.

Lehmann ist Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und Querbeauftragter der Bundesregierung. Er ist in der Partei sehr gut verdrahtet, war in der Zeit der Rot-Grünen Landesregierung Vorsitzender der Landespartei. Seit Mai ist er mit dem Kölner Landtagsabgeordneten Arndt Klocke verheiratet. Lehmann hatte den Südwest-Wahlkreis Köln II bei der Bundestagswahl 2021 mit 31,9 Prozent der Zweitstimmen direkt gewonnen. „Köln lebt und liebt Vielfalt, und ich auch“, sagte Lehmann. „Ich werde mich im Wahlkampf dafür starkmachen, unsere offene Gesellschaft und Demokratie gegen Rechtsextreme zu verteidigen“, erklärte der Staatssekretär. Lehmann erhielt 98,5 Prozent der Stimmen.

Im Nordwest-Wahlkreis Köln III hatte Katharina Dröge 2021 knapp gegen Rolf Mützenich, den SPD-Fraktionschef im Bundestag, verloren. Im nächsten Jahr will Dröge den Spieß umdrehen. „Ich arbeite daran, dass das Leben in Köln für alle Menschen bezahlbar ist. Wir brauchen mehr Wohnungen und bezahlbare Mieten“, sagte Dröge. Als Fraktionschefin im Bundestag ist sie eine zentrale Weichenstellerin der Bundesgrünen. Das politische Handwerk hatte sie als Referentin des früheren NRW-Umweltministers Johannes Remmel gelernt. Dröge erhielt 97 Prozent der Stimmen.

Katharina Dröge, Bundestags Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, erhielt bei der Mitgliederversammlung 97 Prozent der Stimmen für eine erneute Kandidatur.

Katharina Dröge, Bundestags Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, erhielt bei der Mitgliederversammlung 97 Prozent der Stimmen für eine erneute Kandidatur.

Im Süd-Wahlkreis Köln I konnte sich der Porzer Kommunalpolitiker Roman Schulte mit 69,5 Prozent gegen Landesvorstandsmitglied Firat Yaksan und Julia Chenusa (aktiv im Blau-Gelben Kreuz) durchsetzen. „Als Schälsickjung ist mir außerdem wichtig, den unnötigen Abriss der intakten Rodenkirchener Brücke zu stoppen“, erklärte Schulte. Eine jahrelange Großbaustelle sei inakzeptabel. Der Maschinenbauingenieur forderte ein Investitionsprogramm, um Kölner Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen.

Für den Wahlkreis Leverkusen - Köln IV wurde erneut Nyke Slawik nominiert, die zu den ersten transgeschlechtlichen Frauen im Bundestag gehört. „Ich freue mich, dass ich als Direktkandidatin nun in den Wahlkampf starten kann, um weiterhin für grüne Inhalte, die Rechte queerer Menschen, die Verkehrswende und den Klimaschutz einzutreten", sagte die ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Grünen im Landtag. Sie erhielt 98 Prozent der Stimmen.

Als mögliche OB-Kandidatin wird bei den Kölner Grünen Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz gehandelt, die krankheitsbedingt nicht an der Versammlung teilnehmen konnte. Die Findungskommission ist allerdings noch nicht zu einem abschließenden Votum gekommen. Parteichefin Katja Trompeter wollte Spekulationen nicht kommentieren. „Wir sind auf einem guten Weg“, hieß es.

Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl soll die Liste für den Stadtrat erst im April aufgestellt werden. Die zwischenzeitige Aufkündigung der Zusammenarbeit von CDU-Parteichef Mandl nannte Trompeter „nicht verantwortungsvoll“. Die sei ein falsches Signal: „Die demokratischen Parteien müssen ihre Bündisfähigkeit erhalten.“