Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Freitag erneut eine Straße in Köln blockiert. Dadurch kam es zeitweise zu Staus in der Innenstadt.
Polizei geht dazwischenBlockade von „Letzte Generation“ in Kölner Innenstadt gelingt nur zum Teil
Rund um den Neumarkt ist es am Freitagmittag (31. März) zu Staus gekommen. Einmal mehr hatten Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ versucht, sich auf dem Asphalt festzukleben.
Gegen 12.15 Uhr liefen in einer roten Ampelphase sechs Personen mit orangefarbenen Warnwesten auf die Cäcilienstraße Richtung Neumarkt, setzten sich auf die Fahrbahn und holten Sekundenkleber hervor.
„Scientists For Future“ solidarisieren sich mit der „Letzten Generation“
Die alarmierte Polizei griff jedoch unmittelbar ein. Eine Streife, die bereits im sich stauenden Verkehr auf der Cäcilienstraße stand, begann damit, nach und nach die Klimaaktivisten von der Fahrbahn zu tragen. Die Zeit reichte nicht aus, um den Kleber zwischen ihren Händen und dem Asphalt aushärten zu lassen.
Nur eine Aktivistin konnte nicht so leicht von der Straße getragen werden, sie klebte mit ihrer linken Hand fest. Sofort holten Polizeibeamte das nötige Werkzeug, um die Hand der Frau lösen zu können – Speiseöl, Pinsel und einen Spachtel.
Mehrere Aktivisten in weißen Laborkitteln der Gruppe von „Scientist Rebellion“ stellten sich derweil hinter die „Letzte Generation“. Sie hatten sich ursprünglich für eine Kundgebung auf dem Neumarkt versammelt. Mit einem Megafon erklärten sie, dass diese Form des Protests wichtig sei, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.
Polizei: Aktivistin hat die ganze Flasche Kleber geleert
Die Polizei tat sich etwas schwer, die festgeklebte Aktivistin der „Letzten Generation“ von der Cäcilienstraße zu lösen. Sie habe die ganze Flasche mit Kleber geleert, sagte eine Polizistin.
Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählte die Aktivistin, dass der Beamte, der sie versuchte zu lösen, dabei sehr bemüht, vorsichtig zu sein. Dennoch sei die Prozedur schmerzhaft – sie musste gelegentlich das Gesicht verziehen. Die Blockade sei aber dennoch wichtig, sagte die Frau, um auf den zerstörerischen Kurs der Regierung aufmerksam zu machen. Sie habe sich deshalb auch nicht zum ersten Mal festgeklebt.
Die Polizei hatte parallel damit begonnen, die Demonstrierenden von der Fahrbahn zu drängen, um die Cäcilienstraße wieder freizumachen. Nach kurzer Zeit konnte der Stau aufgelöst werden, einige Fahrzeuge fuhren einfach an der festgeklebten Aktivistin vorbei, andere drehten um. Die Staus und Verkehrseinschränkungen rund um den Neumarkt dauerten nicht lange an.
Neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von „Scientist Rebellion“, die sich mit der „Letzten Generation“ solidarisierten und auf die Notwendigkeit des Klimaschutzes aufmerksam machten, waren auch. Zahlreiche Passanten waren vor Ort. Viele filmten das Geschehen, andere hörten nur aufmerksam den Redebeiträgen zu, ein paar äußerten ihren Unmut über die Aktion.
Köln: Staus rund um den Neumarkt durch „Letzte Generation“
Gegen 12.45 Uhr konnte die Aktivistin der „Letzten Generation“ mithilfe von Speiseöl von der Fahrbahn gelöst werden. Ein Rettungswagen, der zuvor zum Einsatzort kam, musste sie nicht versorgen. Ihre Hand war nur leicht blutig. Freiwillig wollte sie die Straße allerdings nicht verlassen, weshalb auch sie, wie die anderen Aktivisten zuvor, von der Straße getragen werden musste.
Den Unmut und Frust der Autofahrer, die sich über die Verkehrseinschränkungen aufregen, kann sie nachvollziehen. „Das ist nicht schön für mich“, sagte die Frau am Straßenrand. Aber andere Möglichkeiten, um auf den Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen, sehe sie nicht.
Die Polizei gab daraufhin die Cäcilienstraße frei, kurze Zeit später lief der Verkehr wieder reibungslos.
Es war die erste Aktion der Kölner Gruppe seit ihrer bisher größten Blockade vor zwei Wochen. Am 17. März hatten sich Aktivistinnen und Aktivisten an der Kreuzung Sülzgürtel / Luxemburger Straße festgeklebt.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln haben wegen der Protestaktionen der Gruppe „Letzte Generation“ bereits 24 Strafverfahren gegen Mitglieder eingeleitet. Dabei geht es nicht nur um die Blockade von Straßen, sondern auch Sachbeschädigung. Auch gegen die Aktivisten von Freitagmittag wurden entsprechende Anzeigen gestellt.