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Mehr VerkehrsunfälleMobilitätstag warnt vor Gefahren im Straßenverkehr

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Anja Höhn (2.v.l.), Patric Stieler (3.v.l.) und Martin Lotz (2.v.r.) stehen zwischen zwei menschlichen Ampelmännchen vor einem Bus der KVB.

Anja Höhn (2.v.l.), Patric Stieler (3.v.l.) und Martin Lotz (2.v.r.) präsentierten die verschiedenen Bereiche des Mobilitätstages.

Stadt Köln, Polizei und ehrenamtliche Initiativen helfen Kölnern mit Aufklärung und Präventivmaßnahmen. Für Verkehrssicherheit spielt auch die Verkehrswende eine wichtige Rolle.

Mehr als 36.000 Verkehrsunfälle ereigneten sich 2023 im Kölner Stadtgebiet. Diese Zahl stellt eine Steigerung von mehr als drei Prozent zum Vorjahr dar. Auch deswegen fand am vergangenen Samstag der fünfte Mobilitätstag der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit der Polizei und zahlreichen ehrenamtlichen Initiativen statt.

Ziel der Veranstaltung war es, die Verkehrsteilnehmer in Köln vor Gefahren zu warnen sowie ihnen Präventivmaßnahmen aufzuzeigen, die Unfälle vermeiden sollen. „Da spielen natürlich auch die Verkehrswende und insbesondere die Radverkehrsmaßnahmen eine wichtige Rolle“, sagte Patric Stieler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement der Stadt Köln.

Köln: Auf dem Neumarkt wurden Infostände, Parcours und Gewinnspiele geboten

Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, gewährten die verschiedenen Informationsstände, Mitmach-Stationen, Parcours und Gewinnspiele umfangreiche Einblicke in aktuelle Themen der Verkehrssicherheit. So bot die KVB neben einer Anleitung, wie Kunden des Deutschlandtickets täglich eine halbe Stunde kostenlos KVB-Räder nutzen können, beispielsweise auch ein Rollatoren-Training für KVB-Busse an.

Anja Höhn, zuständige Bereichsleiterin der KVB, sagte: „Die soziale Komponente ist bei dem Training sehr wichtig. Es geht nicht nur darum, Senioren die richtige Motorik beizubringen, sondern auch darum, wie sie nach Hilfe oder einem Sitzplatz fragen“. Dieses Training werde bereits seit über 14 Jahren stark nachgefragt.

Simuliert wurde die Sicht von Verkehrsteilnehmenden bei 1,3 Promille

Zoe und Pia von der ehrenamtlichen Jugendorganisation Verkehrswacht ließen Besucher des Mobilitätstages einen Parcours durchlaufen. Dort mussten sie eine Brille tragen, die die Sicht bei einem Blutalkoholgehalt von 1,3 Promille simuliert und so verdeutlicht, wieso Verkehrsteilnehmer nach dem Feiern das Fahrrad, das Auto oder den E-Roller lieber stehenlassen sollten.

Vor allem bei E-Rollern steigen die Zahlen der Verkehrsunfälle mit alkoholisierten Beteiligten stark“, erklärte Martin Lotz, Leitender Direktor der Kölner Polizei, und ergänzte: „Wegen dieser immer neuen technologischen Entwicklungen, die grundsätzlich sehr zu begrüßen sind, thematisiert der Mobilitätstag jedes Jahr neue Probleme. Konstant bleibt aber, dass die ungeschützten Verkehrsteilnehmer am stärksten gefährdet sind“.

Der Neumarkt mit verschiedenen Aktionsständen von oben fotografiert.

Verschiedene Informationsstände, Mitmachstationen, Parcours und Gewinnspiele gewährten umfangreiche Einblicke in aktuelle Bereiche der Verkehrssicherheit.

Daher boten verschiedene Stände neue Sicherheitshelme an oder reparierten die Fahrräder der Besucher. Bei einem Quiz über die Problemstellen an einem nicht verkehrstauglichen Fahrrad konnten die Besucher daher ebenso ihr Auge für Gefahren schulen. Auch so sollte mehr Sicherheit für die ungeschützten Verkehrsteilnehmer geboten werden.

In diesem Zusammenhang sagte Patric Stieler: „Aktuell werden Verkehrsanlagen angepasst und Radwege ausgebaut. Ziel der Maßnahmen ist es, den Kontakt zwischen starken und schwachen Verkehrsteilnehmern zu reduzieren“. Barbara Pauli vom Amt für nachhaltige Verkehrsentwicklung der Stadt Köln konkretisierte: „Letztendlich muss mehr Raum für den Verkehr bereitgestellt werden. Da stellt sich aber die Frage, woher der Raum genommen wird. Deswegen stehen wir heute mit den Besuchern im Austausch, fragen sie nach ihren Vorstellungen und Anregungen und versuchen so, möglichst breit akzeptierte Lösungen zu finden“.

Der Mobilitätstag sei bürgernah aufgebaut, sagte Lukas, der mit seinem fünfjährigen Sohn Elias die Veranstaltung besuchte: „Ich finde es zeitgerecht, dass wir Bürger in die Stadtentwicklung eingebunden werden“. Er habe beim Mobilitätstag feststellen müssen, dass sowohl er als auch sein Sohn noch einige Wissenslücken rund um die Verkehrssicherheit aufwiesen: „Deshalb freue ich mich über das heutige Angebot“.