Zum 200. Todestag von Ferdinand Franz Wallraf bietet das Stadtmuseum eine kostenlose Sonderausstellung an. Auch Kölner können Sammlungen einsenden.
Blitze, Ketten, StutenkerlStadtmuseum präsentiert Sammlungen von Promis – auch Niedeckens Stäbchen dabei
Ob exklusive Kunstwerke, 50 Jahre alte Schallplatten oder Bilder von Weckmännern: Gesammelt werden vom Alltäglichem bis zum Kuriosen die verschiedensten Gegenstände. Passend zum 200. Todestag von Ferdinand Franz Wallraf, dem Sammler schlechthin, präsentiert das Kölnische Stadtmuseum daher Sammlungen aller Art.
Das Konzept der neuen Ausstellung „Sammelleidenschaft“ ist dabei, „die Faszination für das Sammeln in seiner gesamten Bandbreite aufzuzeigen“, erklärte Marina Rieß, die Kuratorin der Ausstellung, bei der Eröffnung am Freitag. Ebendiese Faszination sei nämlich aktueller denn je, sodass die Ausstellung neben einigen Sammlungen von Ferdinand Franz Wallraf auch solche aus der Gegenwart umfasst.
Sammlungen Kölner Persönlichkeiten
Um diese Mischung anbieten zu können, hatte Marina Rieß die privaten Sammlungen von insgesamt acht Kölner Persönlichkeiten zusammengestellt. Sie ergänzen die auf einem Bildschirm digital gezeigten Sammlungsstücke von Wallraf, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. „Das Interessante an diesen Sammlungen ist, dass sie sehr intime Informationen über die Sammler geben“, sagte Rieß.
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So können die Besucher des Museums beispielsweise eine Sammlung von bunten „Farbumrührstäben“ des Musikers Wolfgang Niedecken einsehen, die er im Familienurlaub in Griechenland gefunden und zu einem Kunstwerk zusammengesetzt hat. Ähnlich kurios wirkt die Sammlung von „Ausdruck-Ketten“ aus Papier oder Fahrradschläuchen, die die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner für gewöhnlich trägt und nun dem Museum zur Verfügung stellt oder die Zusammenstellung von Stutenkerl-Bildern der Künstlerin Barbara Räderscheidt. „Am außergewöhnlichsten finde ich aber Martin Stankowskis Sammlung von allem rund um das Thema Blitze. Er hat sogar einen Fulguriten, also einen in Sand erstarrten Blitzeinschlag, eingereicht“, sagte Rieß.
Kölner und Kölnerinnen können eigene Sammlungen digital ausstellen
Ein Aussteller war bei der Eröffnung sogar in Doppelfunktion dabei: der ehemalige Oberbürgermeister Jürgen Roters. So präsentierte er einerseits seine persönliche Sammlung von Schallplatten mit Volksliedern, deren ältesten Exemplare ein halbes Jahrhundert alt sind, und die „hoffentlich einen kleinen Beitrag dazu leistet, dass unsere beneidenswerten Lieder aus der Romantik nicht in Vergessenheit geraten“. Andererseits verkündete er als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“: „Wir unterstützen die Ausstellung sehr gerne. Sie bewahrt Schönes, sie inspiriert und sie ist sehr bürgernah aufgebaut.“
Damit sprach Roters den dritten Teil der Ausstellung neben den Exponaten von Wallraf und denen der Kölner Persönlichkeiten an. Per Mail und über das soziale Netzwerk Instagram können interessierte Sammler ihre eigenen Sammlungen einsenden, die dann digital im Stadtmuseum ausgestellt werden. „Von Star-Wars-Figuren über Lego bis hin zu Comics haben wir schon über 50 Einsendungen erhalten. Gesammelt werden kann wirklich alles“, erzählte Rieß lachend.
Begleitet wird die kostenlose Ausstellung von einem Rahmenprogramm rund um das Thema. „Wir bieten verschiedene Führungen, offene Gesprächs- und Diskussionsrunden, ein DJ-Set und Fachvorträge über das Sammeln in all seinen Facetten an. Es geht dabei immer um die Frage, was wir sammeln, um es für die Zukunft zu bewahren“, sagte Matthias Hamann, Direktor des Stadtmuseums, zum Programm. Die Ausstellung ist bis zum 24. November im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen.