Die P&C-Filiale in der Schildergasse in Köln gilt als Aushängeschild der Kette. Der Bau hat eine bewegte Geschichte.
Modekette in der KriseKölner „Peek & Cloppenburg“- Haus auf der Schildergasse bleibt geöffnet
67 Filialen hat die Düsseldorfer Modekette Peek & Cloppenburg (P&C). Den besonderen Niederlassungen hat das Unternehmen einen wohlklingenden Namen gegeben: Weltstadthaus. Sechs Städte verfügen aktuell über Weltstadthäuser von P&C. Neben dem Stammhaus in Düsseldorf sind dies Berlin, Frankfurt am Main, Wuppertal, Wien (dort tragen zwei Filialen diesen Titel) und eben Köln.
Am Freitag musste die traditionsreiche Textilkette nun Insolvenz beantragen. Die Folgen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 hätten einen massiven Umsatzeinbruch verursacht. P&C-Finanzchef Steffen Schüller, seit Juni an der Spitze des Familienunternehmens, spricht von einem dreistelligen Millionenverlust durch Corona, die die Liquidität der Textilkette „sehr belastet“ habe. Steigende Zinsen, Inflation und milder Winter hätten den Umsatz gedrückt und keine Kaufanreize gesetzt, teilte P&C weiter mit.
Kölner Weltstadthaus: Streit ums Geld
Das Kölner Weltstadthaus galt seit seiner Eröffnung als Aushängeschild der ohnehin schon gehobenen Marke Peek & Cloppenburg. Wie viele Mitarbeiter dort beschäftigt sind, wollte der Düsseldorfer Konzern auf Anfrage nicht mitteilen, es dürfte aber eine größere Zahl sein. Laut Internetseite von P&C hätten kleinere Häuser 150 Mitarbeiter, große Weltstadthäuser wie das in Wien aber 500. So ist davon auszugehen, dass in Köln eher mehr als 300 Beschäftigte arbeiten. Das Haus an der Schildergasse gehört heute zumindest architektonisch zu den stadtbildprägenden Gebäuden.
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Dabei verlief der Bau seinerzeit alles andere als reibungslos. Bereits im Jahr 1999 begannen die Bauarbeiten für das Vorzeigeobjekt des Düsseldorfer Konzerns in der Kölner Innenstadt. Eigentlich sollte es bereits nach zwei Jahren fertig sein. Doch der geplante Eröffnungstermin im März 2001 fiel glatt ins Wasser. Mehrfach musste er verschoben werden. Dann entbrannte noch ein Streit zwischen dem Bauherren Peek & Cloppenburg und dem damaligen Bauunternehmen Hochtief aus Essen. Darin ging es wohl weniger um den Termin, sondern vor allem ums Geld.
Kölner Gebäude von Stararchitekt
Und schließlich wurde noch über die Statik gestritten. Infolge der Auseinandersetzungen ruhte die Baustelle sogar für zwei Jahre. Schließlich einigte man sich doch, und feierte die glanzvolle Eröffnung im April 2005. Das Gebäude an der Schildergasse 65-67 wurde vom Star-Architekten Renzo Piano entworfen. Der Italiener ist bekannt für das New York Times Building, das Wissenschaftsmuseum Nemo in Amsterdam oder für The Shard in London. Mit Renzo Pianos Weltstadthaus wurde die Nord-Süd-Fahrt überbaut.
Das Gebäude erinnert in seiner Form an ein Schiff, könnte aber auch als gestrandeter Wal interpretiert werden. Deshalb bekam es bei den Kölnern schnell den Spitznamen „Walfisch“. 14.400 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet es auf einer Länge von 130 und einer Breite von 60 Metern. Das Atrium bietet einen Blick über fünf Stockwerke in 34 Meter Höhe. Die 4900 Quadratmeter große Glasfassade ist aufwendig aus 6800 einzelnen Scheiben und 66 Holzleimbindern aus Sibirischer Lärche konstruiert. Die Kuppel des Gebäudes ist der Allgemeinheit aktuell wegen öffentlichen Auflagen nicht zugänglich.
Keine betriebsbedingten Kündigungen geplant
Sie ist für Spezialveranstaltungen und Einladungen von P&C vorgesehen. Wie geht es nun weiter mit dem Weltstadthaus? „Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, Maßnahmen zur erforderlichen Anpassung der Profitabilität und Rahmenbedingungen einzelner Standorte werden jedoch geprüft“, heißt es von P&C auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine gute Nachricht für die Mitarbeiter: Betriebsbedingte Kündigungen schließt P&C-Geschäftsführer Thomas Freude bislang aus.