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Bauzäune vor der LadentürBaustelle macht Ladeninhabern an der Hahnenstraße das Überleben schwer

Lesezeit 3 Minuten
Christian Altengarten und Aneta Jaromin neben der Baustelle vor ihrem Geschäft „Rarehouse“ an der Hahnenstraße

Christian Altengarten und Aneta Jaromin neben der Baustelle vor ihrem Geschäft „Rarehouse“ an der Hahnenstraße

Mehrere Bauarbeiten schränken den Geschäftsbetrieb an der Hahnenstraße in der Kölner Innenstadt ein. Geschäftsleute fühlen sich im Stich gelassen.

Auf der Holzvitrine haftet Patina wie ein schimmernder Schleier. Gegenüber hängt eine lässig geschnittene Hose aus einem altrosafarbenen Vintage-Stoff. In ihrem Geschäft „Rarehouse“ an der Hahnenstraße 18 verkaufen Aneta Jaromin und Christian Altengarten ausgewählte Einzelstücke im „Shabby-Chic“, aufgearbeitetes antikes Mobiliar und handgefertigte Design-Mode. Es sind Hingucker, die hinter den Schaufensterscheiben die Blicke auf sich ziehen.

Doch seit Wochen schaut niemand mehr vorbei. Einige Passanten machen einen langen Hals, um von weitem ins Geschäft zu spähen. Wer sich ihm nähern möchte, muss über den Bretterzugang zur Ladentür laufen. Vor den Schaufenstern stehen Bauzäune, es klaffen tiefe Löcher im Boden. Eine riesige Baustelle hat die Geschäftsstraße nahe des Rudolfplatzes in einen Unort mutieren lassen.

Arbeiten der Rhein-Energie und der KVB

Die Rhein-Energie verlegt Fernwärmeleitungen. Und bei den Geschäftsleuten liegen die Nerven blank: „Mittlerweile besteht die Baustelle in der fünften Woche“, sagt Altengarten. Doch es tue sich wenig. Nachdem sie eingerichtet war, seien irgendwann innerhalb eines Tages die Rohre in die Erde gelegt worden. Danach herrschte wieder Stillstand. Ihnen sei bewusst, so Altengarten, dass es viele Arbeitsschritte gäbe, die unterschiedliche Unternehmen bewerkstelligen müssten. Aber man müsse das besser koordinieren. Der stetige Stillstand auf der Baustelle ärgert ihn.

Zudem ist die Baustelle nicht die erste ihrer Art: Bereits im Mai hatte die Rhein-Energie an gleicher Stelle begonnen, Fernwärmerohre zu verlegen. Die Baustelle wurde laut Auskunft der Stadtverwaltung aber wegen der EM und einer kollidierenden größeren Baustelle am Neumarkt nur bis zum 12. Juni genehmigt und blieb unvollendet. Und die Rhein-Energie ist nicht das erste Unternehmen, das den Bereich vor der Ladentür in eine Baustelle verwandelt.

Im September und Oktober vergangenen Jahres erneuerte die KVB vor Ort das Gleisbett, mit Folgen für die anliegenden Geschäfte: Dabei seien sechs Baucontainer auf den Parkplätzen vor dem Laden aufgestellt worden, die vollständige die Sicht behinderten.

Die Geschäftsleute trifft es hart

Altengarten und Jaromin fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Im vergangenen Jahr haben sie mit ihrem Sortiment den Sprung in die Innenstadt gewagt. Bislang hatten sie eine Verkaufsfläche in Frechen. Nachdem die Kunsthandlung Goyert an der Hahnenstraße geschlossen hatte, fanden sie in deren ehemaligen Räume den passenden Ort, um ihre Ware zu präsentieren.

„Hier war vor allem das Schaufenster wichtig“, so Jaromin. So sollten neuen Kunden auf ihr Angebot aufmerksam gemacht werden. Doch der Kennenlernprozess ist seit der Geschäftseröffnung immer wieder monatelang unterbrochen.

Verwaltung verspricht schnelles Ende der Arbeiten

Die Verwaltung beteuert, dass die Geschäftsleute nicht mehr lange durchhalten müssen: „Aktuell werden die Rohrarbeiten abgeschlossen und die Leitungen geröntgt, um Schäden an den Schweißnähten zu erkennen“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt. „Wenn alle Nähte in Ordnung sind, wird die Leitung isoliert.“ Danach würde eine Art „Lastverteilplatte“ gelegt, so dass Ende kommender Woche die Oberfläche vor dem Ladenlokal wieder komplett hergestellt würde.