Seit anderthalb Monaten funktioniert die Ampel in der Hahnenstraße an der Ecke Mauritiussteinweg nicht. Fußgänger und Radfahrer überqueren die Straße dennoch.
Ampelausfall an der HahnenstraßeGrüne kritisieren Notlösung der Stadt Köln
Wer an der Ecke Hahnenstraße/Mauritiussteinweg unterwegs ist, muss seit anderthalb Monaten besonders vorsichtig sein, egal ob man mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Die Ampel, an der die Gleise der Linie 9 queren, funktioniert seitdem nicht mehr. Hintergrund, so erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage, sei die „irreparable Beschädigung des Steuergeräts der Ampelanlage am 6. August.“
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) vertritt eine eigene Sichtweise zum Thema. „Eine hervorragende Simulation, die zeigt, dass es geht“, sagt er mit Blick auf die notgedrungene Verkehrsänderung an der Hahnenstraße. Aufgrund des andauernden Ausfalls der Ampel hat die Stadtverwaltung eine Zwischenlösung eingerichtet. Hupke und sein Grünen-Kollege Roland Schüler üben deutliche Kritik daran.
Statt der Installation eines „Not-Zebrastreifens“ hat sich die Stadtverwaltung für eine großflächige Absperrung des Überwegs entschieden. Die Fußgänger nehmen den daraus resultierenden Umweg, der sie bis zum Rudolfplatz oder Neumarkt führen würde, jedoch nicht immer in Kauf – und überqueren Straße und Schienen trotz der Absperrung.
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Um die Sicherheit dennoch zu gewähren, hat die Stadt die sonst in beiden Richtungen zweispurig verlaufende Fahrbahn zudem mit Baken auf jeweils eine Spur verengt. Trotz Kritik an der Umsetzung sehen die beiden Politiker darin eine Chance. „Nie hätten wir einen Verkehrsversuch wie diesen realisiert bekommen, jetzt zeigt er – unfreiwillig – dass eine einspurige Fahrbahn und eine Ampel-Alternative funktionieren“, sagt Schüler.
Keine negativen Auswirkungen für den Verkehr
Entgegen den Befürchtungen sorge weder der Wegfall der Ampel für Probleme noch die verengte Fahrbahn für ein Verkehrschaos. Auch die an der Ecke Mauritiussteinweg abbiegende Stadtbahnlinie 9 habe keine Schwierigkeiten. Selbst während des hohen Besuchsaufkommens der Gamescom habe das funktioniert, so Schüler. „Das Miteinander im Verkehr gelingt, die Rücksichtnahme ist da“, sagt er.
Mit der Situation an der Hahnenstraße wollen die beiden Grünen-Politiker auf ein übergeordnetes Thema aufmerksam machen. Die Notlösung sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Verkehrsgestaltung der Ost-West-Achse mit wenig Mitteln auch an anderen Stellen verbessert werden könne. Beide setzen sich für den oberirdischen Ausbau des Bahnsystems ein.
Die „exorbitante Menge an Ampeln“ solle durch Fußgängerüberwege verringert werden. „In keiner anderen Stadt Europas gibt es so eine Ampelmanie wie in Köln“, kritisiert Hupke. Außerdem sollte seiner Meinung nach eine Umgestaltung der Radwege angestrebt werden. Schmale Streckenabschnitte seien in den 80er Jahren erbaut worden, nicht mehr zeitgemäß und gefährlich, ergänzt Schüler.
„Was auch immer hier entschieden wird: Der völlig aus der Zeit gefallene Steig muss ausgebessert werden“, zum Beispiel durch das Beibehalten der einspurigen Kfz-Fahrbahn und die Implementierung eines Radfahrstreifens, macht Hupke deutlich.
Die Wiederinbetriebnahme der Ampel ist nach Angaben der Stadt Köln geplant, wenn die erste Bauphase der am Wochenende startenden KVB-Baumaßnahme rund um den Neumarkt beendet ist. Die Installation gestalte sich als komplex, da die Bedürfnisse von Stadtbahnen, Bussen und Individualverkehr berücksichtigt werden müssten.