Kölns Oberbürgermeisterin eröffnet das CSD-Wochenende im Rathaus und betont, wie wichtig der Schutz queerer Menschen ist.
Cologne PrideReker eröffnet CSD-Wochenende und hisst zum ersten Mal Progress-Pride-Flagge
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am Freitag um 15 Uhr offiziell das CSD-Wochenende in Köln eröffnet. Zum Auftakt-Event waren CSD-Organisatoren und Gruppen aus Köln, die sich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen engagieren, in die Piazzetta des Historischen Rathauses eingeladen. Reker begrüßte auch internationale Gäste der Partnerstädten Kattowitz, Istanbul und Cluj Napoca. Auch Berivan Aymaz, Vizepräsidentin des Landtages NRW, und Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung und gebürtiger Troisdorfer, nahmen an der Veranstaltung teil.
Reker mahnt wegen des Erstarkens der Rechtsextremen
Zur Eröffnung des Empfangs spielte die Frauensambagruppe Queerelas und füllte den Saal mit lauten Trommel-Schlägen. Anschließend hielt Reker eine Rede, für die sie kräftigen Applaus bekam. Es komme ihr fremd vor, zu sagen, dass es erst 30 Jahre her ist, dass der Paragraf 175 aus dem Strafgesetzbuch aufgehoben wurde, sagte Reker. Dieser stellte die „widernatürliche Unzucht“ zwischen Männern unter Strafe und wurde unter dem Nazi-Regime drastisch verschärft, sodass allein der Verdacht mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden konnte.
„Liebe Gäste, das Erstarken der Rechtsextremen in Deutschland und Europa erschreckt uns alle und steht im Zusammenhang mit einem sehr begrenzten Weltbild, in dem unter anderem das queere Leben bewusst ausgeschlossen wird. Es wird darüber hinaus verunglimpft, es wird angegriffen, verbal und körperlich.“ Es sei wichtiger denn je, ein solches Fest wie den CSD zu feiern. In den Statistiken des Bundeskriminalamts sei die Zahl der gemeldeten Angriffe im Bereich von sexueller Orientierung um die Hälfte gestiegen, bei geschlechtsbezogener Diversität habe sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt.
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„Wir stehen hier und heute dafür, dass es kein Rollback gibt.“ Reker betonte, dass dieses Wochenende nur symbolisch dafür stehe, dass das ganze Jahr über die unantastbare Würde aller Menschen gewahrt und gemeinsam dafür eingetreten werden müsse.
Zum Abschluss der Eröffnung wurde vor dem Rathaus auf dem Alter Markt noch eine Premiere gefeiert. Das erste Mal wurde von Reker die sogenannte Pride-Progress-Flagge gehisst. Seit den 1970ern ist die Regenbogen-Flagge das Symbol der schwulen und lesbischen Community. Im Jahr 2018 wurde eine Weiterentwicklung dieser Flagge konzipiert. Fünf weitere Farben wurden hinzugefügt, die queere Schwarze und People of Color, Transpersonen und Intergeschlechtliche repräsentieren. Dass in diesem Jahr diese inklusive Fahne gehisst wird, zeige, dass die Stadt Köln diesen Fortschritt gerne begleite, betont Reker.
Das CSD-Wochenende ist ein Straßenfest und der Abschluss der Cologne Pride, die seit dem 6. Juli stattfindet. Highlight ist die große CSD-Parade am Sonntag, bei der über 60.000 Teilnehmende erwartet werden.