Das traditionelle Silvesterkonzert der Bläck Fööss war der letzte Auftritt von Erry und Bömmel.
„Wir werden euch vermissen“Emotionales Silvesterkonzert der Bläck Fööss mit Abschied von Erry und Bömmel
Emotionaler hätten die Bläck Fööss das Finale ihre Feierlichkeiten zum 50 „+2“-jährigen Bühnenjubiläum nicht feiern können. Zum legendären Silvesterkonzert in der Lanxess Arena strömten am Samstagabend mehr als 12.500 Fans und erlebten einen würdigen Abschied der letzten beiden Gründungsmitglieder.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten sich Erry Stoklosa (75) und Günther „Bömmel“ Lückerath (73) von der großen Bühne. Moderiert wurde der Abend von Linus, der zum 18. Mal dabei war.
Großes Finale für Erry und Bömmel beim Silvesterkonzert
Es war die letzte große Sause für die beiden Bläck-Fööss-Legenden Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath. „Es ist der richtige Zeitpunkt“, betont Bömmel Lückerath, der sich auch drei Jahre nach seinem Schlaganfall gesundheitlich noch „ziemlich beeinträchtigt“ fühlt.
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„Am Anfang hatte ich noch die Hoffnung, dass sich einige motorische Abläufe meines Körpers weiter verbessern, aber das war leider nicht so“, gesteht Bömmel. „Ich kann zwar auf der Gitarre mitschrummen, aber das ist auch alles. Ich kaschiere, dass meine rechte Seite stärker betroffen ist.“
Für Erry Stoklosa stand schon länger fest: „Mit 75 ist Schluss“. Noch einmal 170 Auftritte in sechs Wochen in der Session, wollte er sich körperlich nicht mehr antun. „Wir sind froh, dass wir aus dieser Mühle raus sind“, bringt es Bömmel Lückerath für beide auf den Punkt.
Den Entschluss, seine Karriere zu beenden, fasste Stoklosa nach den drei großen Konzerten im Sommer auf dem Roncalliplatz, mit denen die Band ihr wegen der Pandemie verschobenes 50. Jubiläum nachgefeiert hatte. „Als ich im Bett lag, ging mir immer wieder durch den Kopf: Was soll nach diesen drei Konzerten noch kommen? Das ist nicht zu toppen und dachte mir: hör auf und mach Dir noch eine schöne Zeit.“
Die Bläck Fööss brauchen keine Konfettikanonen oder Pyrotechnik, sie brauchen nur einen ihrer unzähligen Hits anzustimmen und die Fans liegen sich glückselig in den Armen und singen mit. Für ihr letztes großes Konzert durften sich die beiden Ur-Gesteine ihre Lieblingssongs aussuchen. Das war bei Bömmel unter anderem „Roxy“, „Schäl Sick“, Kölschglas“, „Moni hat geweint“ und „He deit et wih un do deit et wih“.
Bei Erry Stoklosa waren es die Evergreens wie „Drink doch ene mit“, „Pütze Hein“ und „Lange Samstag in d´r City“. Ebenfalls nicht fehlen durfte der „Jupp vom Zoll“ und das legendäre „Bickendorfer Büdche“.
Dass die Bläck Fööss den Rat von Graham Bonney, „singt doch in eurer Sprache“ damals angenommen haben, hat ihnen vielleicht den bundesweiten Erfolg gekostet und wahrscheinlich den einen oder anderen Fernsehauftritt. „Mit der Entscheidung für die kölsche Sprache war für uns eine regionale Grenze gesetzt“, unterstreicht Erry Stoklosa.
Nur das Schubladendenken mancher Menschen geht ihm gegen den Strich: „Nur weil unsere Songs in kölscher Sprache sind, sind es keine Karnevalslieder. Unser „Stammbaum“ oder „Du bes die Stadt“ sind Volkslieder.“ Genau solche Lieder berühren die Herzen der Menschen, obwohl sie oftmals kritische Botschaften transportieren.
Die Bläck Fööss gehören zu Köln wie der Dom, der Rhein und das kölsche Lebensgefühl und das wird sich auch nicht durch den Abschied von Erry und Bömmel ändern. Ganz im Gegenteil. Als „starkes Ensemble“ beschreibt Bömmel die „neuen“ Fööss mit Mirko Bäumer, Pit Hupperten, Christoph „Raudi“ Granderath, Hanz Thodam, Andreas Wegener und Ralph „Gus“ Gusovius.
Und auch Erry ist sich sicher: „Wir standen sieben Jahre lang zusammen auf der Bühne und haben die Jungs auf ihren Weg geführt. Eine Zeit, in der sie mit eigenen Liedern wie „Fröher, nur späder“, „E Levve donoh“, „Schön dat mir noch zosamme sin“, oder „En d´r Altstadt weed en Bud frei“, ihren Stil etabliert haben. Gleichzeitig pflegen sie sehr gut das alte Liedgut.“
Als Mirko Bäumer den letzten Song des Konzertes „Kriesch doch nit“ anstimmte, konnten Erry und Bömmel ihre Tränen nicht länger zurückhalten: „Wir sind total dankbar, dass wir so lange unseren Traum – für euch Musik machen zu dürfen – ausleben durften. Wir werden euch vermissen!“ (Daniela Decker)