Im Kölner Rheinpark sollen Fans zur EM 2024 Fußball spielen können. Kritiker fürchten Schäden am Park – doch die Suche nach Alternativen ist schwer.
Zur EM 2024Stadt sucht nach Alternativen für Fußballplätze im Rheinpark – doch gibt es die überhaupt?
Im Zuge der Fußball-Europameisterschaft 2024, für die Köln einer von zehn Austragungsorten ist, sollen Fans und Touristen im Rheinpark selbst Fußball spielen können. Diese von der Stadt geplante „Football Experience“ ist allerdings umstritten, da der Rheinpark unter Denkmalschutz steht. Die Stadt sucht nach Protesten von Umweltverbänden und der Bezirksvertretung Innenstadt nun nach Alternativlösungen für die Sportangebote. Doch dass ein anderer Ort gefunden wird, ist unwahrscheinlich.
Kosten für Nutzung anderer Fläche sind nicht vorgesehen
„Die Verwaltung arbeitet derzeit an Alternativlösungen, um das beabsichtigte Projekt zu realisieren. Hierdurch soll der Rheinpark gegebenenfalls nicht genutzt oder zumindest entlastet werden“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Sportdezernat von Robert Voigtsberger. Nur um darauffolgend zu erklären, dass vergleichbare Flächen innerhalb der Fan-Zone zu „erheblichen Mehrkosten“ führen würden, um sie entsprechend herzurichten. Diese Mehrkosten sind „aktuell noch nicht finanziell gedeckt. Andere Flächen, die nicht direkt in Berührung mit der Fan-Zone stehen, werden die Zielsetzungen nicht erreichen.“
Damit erteilt die Stadt de facto bereits eine Absage an alternativ vorgeschlagene Flächen wie die Deutzer Werft oder die Poller Wiesen. Auf Nachfrage erklärt ein Stadtsprecher, dass aktuell sowohl öffentliche als auch private Flächen in der Nähe der Fan-Zone gesucht würden. „Hierzu bedarf es bei Privateigentum nicht nur der Zustimmung des Eigentümers, bei öffentlichen Flächen müssen auch die verkehrsrechtlichen Gegebenheiten geprüft werden.“
Alles zum Thema Rheinpark
- Kölner Stadt-Gesellschaft (KSG) OB-Kandidat Roberto Campione gründet eigene Partei
- Gondeln bis zwei Uhr Kölns Seilbahn fährt in Museumsnacht bis in den frühen Morgen
- Herbst-Spaziergänge in Köln Sechs Parks zur Erholung auf der Schäl Sick
- Neue Partei in Köln? Hotelier Campione kündigt Kandidatur für Oberbürgermeister-Wahl an
- Rheinpark in Köln-Deutz Kölner können am Sonntag kostenlos ihr Fahrrad checken lassen
- Corona-Folgen Wie ein Kölner Arzt sich selbst von Post Covid heilte und nun seinen Patienten hilft
- Sechs Stunden länger als sonst Kölner Seilbahn lädt zur Nachtfahrt über den Rhein
Um im Rahmen der „Football Experience“ Sport treiben zu können, bräuchte es außerdem den passenden Boden – also im besten Fall Rasen oder Kunstrasen. „Beides ist im Umfeld der Fan-Zone außerhalb des Rheinparks nicht gegeben, sodass eine entsprechende Herrichtung erfolgen müsste. Diese Maßnahmen waren in den bisherigen Budgetplanungen nicht vorgesehen“, so der Sprecher.
„Football Experience“ soll Angebot für Kölner und Touristen sein
Laut Stadt Köln sollen mit der „Football Experience“ sportliche Begegnungen geschaffen werden, und das „zentrums- und damit fan-nah“. Public Viewings werden auf dem Heumarkt und im Tanzbrunnen, also direkt neben dem Rheinpark, veranstaltet. Gastronomie und Public Viewing sind im Rheinpark nicht geplant, vielmehr soll es hier Turniere für Vereine oder Schulen geben, dazu Aktionen wie Torwandschießen oder ein Hindernisparcours. „Ziel ist es, die Kölner Bevölkerung gemeinsam mit den internationalen Fußballfans für Mitmachprogramme im Rahmen kleiner Fußballturniere zu begeistern“, so der Stadtsprecher.
Sowohl der BUND als auch die Bezirksvertretung Innenstadt hatten sich gegen die „Football Experience“ gestellt. Der Rheinpark steht seit 1989 unter Denkmalschutz und war 1957 und 1971 Schauplatz der Bundesgartenschau. Die Kritiker befürchten, dass der Rheinpark durch die Nutzung nachhaltig beschädigt wird. Ein Umzug der „Football Experience“ würde für das Gastgeberkonzept der Stadt kein Problem darstellen. Sie sei zwar im „Konzept mit der UEFA als Zielsetzung abgestimmt, stellt jedoch keine vertragliche Leistung dar.“ Vielmehr handele es sich um ein Angebot der Gastgeberstadt für die Besucherinnen und Besucher und die Kölner. Anpassungen seien jederzeit möglich.