Wer in den Sommerferien auf Reisen geht, wählt oft den Zug als Verkehrsmittel. Sei es, um damit direkt zum Zielort zu fahren oder um einen Flughafen anzusteuern, von dem aus es dann in die weite Welt weitergeht. Viele ICE-Fernzüge der Deutschen Bahn - und besonders diejenigen, die zum Frankfurter Flughafen fahren - halten allerdings am Bahnhof Messe/Deutz und nicht am Hauptbahnhof. Doch wer mit schwerem Gepäck in Deutz unterwegs ist, der muss sich darauf gefasst machen, die Koffer über mehrere Treppen zu schleppen.

Bahnhof Köln-Deutz: Weite Teile der Bahnstation sind nicht barrierefrei

Der Bahnhof am Ottoplatz ist in weiten Teilen nicht barrierefrei. Wer also mit vielen Koffern, einem Kinderwagen oder im Rollstuhl unterwegs ist, hat dort schnell das Nachsehen. Kommen Reisende am ICE-Gleis 12 in Deutz-Tief an, müssen sie ihr Gepäck erst eine Treppe nach unten wuchten, dann unter den Gleisen durch einen Tunnel gehen und schließlich eine weitere Treppe nach oben überwinden. In diesem Bereich gibt es weder einen Aufzug noch eine Rolltreppe.

Wer danach vom Hauptgang im Bahnhof aus zu den beiden S-Bahn-Gleisen 9 und 10 gelangen will, muss eine weitere Hürde nehmen: Auch dort gibt es lediglich eine steile Treppe, und auch dort existiert weder ein Aufzug noch eine Rolltreppe. Nur auf der rückwärtigen Seite des Bahnhofs führen aus dem Tunnel, der zur Haltestelle der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) führt, ein Aufzug und eine Rolltreppe zu den S-Bahn-Gleisen. Um dort hinzukommen, muss allerdings zuerst das gesamte Gebäude umrundet werden. Es darf bezweifelt werden, dass sich Reisende nach solch einer Odyssee in Köln willkommen fühlen.

Die Deutsche Bahn arbeitet bereits seit Jahren daran, die Situation zu verbessern. An den Gleisen 1 und 2 sowie 4 und 5 gibt es seit 2021 neue Rolltreppen. Seitdem müssen die Reisenden dort die Koffer nicht mehr unbedingt über die Treppe schleppen. Es führt allerdings nur je eine Rolltreppe von oben nach unten und umgekehrt. Sind viele Menschen in einer Richtung unterwegs, müssen alle warten, die in die andere Richtung gehen wollen.

Bahnhof Köln-Deutz: Deutsche Bahn verspricht Aufzüge an den Gleisen 11 und 12

Die Bahn lässt derzeit auch einige zusätzliche Aufzüge in das Gebäude einbauen. „Die Aufzüge an den Gleisen 11 und 12 im Tiefbahnhof am Auenweg sind bereits im Bau“, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage. Auch am KVB-Tunnel seien Aufzüge zu den Gleisen 1, 2 und 12 im Bau, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen sollen. „Der Baubeginn der Aufzüge zu den Gleisen 4 und 5 sowie 7 und 8 erfolgt, sobald Sperrpausen für diese Gleise an der stark befahrenen Strecke im Knotenbereich zum Kölner Hauptbahnhof bereitgestellt werden können“, so der Bahnsprecher.

Unzufrieden mit der Planung der Stadt

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Paul Gross

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Andere Maßnahmen befänden sich aktuell nicht in der Planung. „Die S-Bahn-Gleise 9 und 10 können aus historisch gewachsenen baulichen Gründen des Empfangsgebäudes nicht vom Haupttunnel aus mit einem Aufzug angebunden werden“, sagt der Bahnsprecher. ICE-Reisende hätten aber in Zukunft die Möglichkeit, künftig barrierefrei von den Bahnsteigen 11 und 12 vom Auenweg über den Messeplatz zum KVB-Tunnel zu den S-Bahn-Gleisen zu gelangen.

Stadt Köln will U-Bahn-Haltestelle Deutz/Messe sanieren

Auch die angrenzende U-Bahn-Haltestelle Bahnhof Deutz/Messe kann nicht als Visitenkarte für Reisende herhalten. Die Haltestelle befindet sich seit mehr als zwölf Jahren in einem desolaten Zustand, obwohl viele der internationalen Besucher der Messe dort unterwegs sind. An den Wänden sind großflächig Kacheln abgeplatzt und viele der Ladenlokale in der 1983 eröffneten Haltestelle stehen leer. Seit 2013 gibt es den Siegerentwurf eines Architekturwettbewerbs, umgesetzt ist dieser noch immer nicht.

„Aufgrund der Größe und Komplexität des Projektes und den umfangreichen Abstimmungen mit den beteiligten Dritten KVB und DB Station und Service haben sich hierbei Verzögerungen im Planungsprozess ergeben“, sagte eine Stadtsprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Neugestaltung und Brandschutzsanierung werde aktuell geplant. Die Stadt will der Politik im Herbst dieses Jahres die Beschlussvorlage zur Abstimmung geben. Konkrete Detailinformationen über Kosten und Termine für Baubeginn und Fertigstellung könne die Verwaltung erst dann nennen.