Trotz zahlreicher Investitionen gibt es am Deutzer Bahnhof immer noch zahlreiche Probleme.
Die Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte stehen seit Jahren leer. Es soll ein Brauhaus hineinkommen.
Der Bahnhof ist weiterhin nicht barrierefrei.
Das Gleisnetz soll künftig um zwei weitere Gleise ausgebaut werden.
Köln – Es sind annähernd sieben Jahre vergangen, seit die „DB Station und Service AG“ als Eigentümer das 1845 eröffnete Gebäude des Bahnhofs Messe/Deutz hat aufwerten lassen.
Das Kölner Architekturbüro JSWD hatte damals den Auftrag übernommen, das Empfangsgebäude, die technischen Anlagen sowie die markante, 20 Meter hohe Kuppel zu erneuern und zu verschönern.
Doch trotz der damaligen Investitionen in Höhe von 2,1 Millionen Euro befindet sich der neben dem Hauptbahnhof zweite bedeutende Kölner Bahnhof – immerhin wichtiger ICE-Halt und von der Deutschen Bahn (DB) intern der höchsten Kategorie zugerechnet – noch immer im Umbruch und offenbart zahlreiche Probleme.
Die Räume der ehemaligen Gaststätte im Westflügel des Deutzer Bahnhofs stehen seit Anfang 2013 leer. Drei Jahre später gibt es Aussicht auf eine Wiederbelebung der Gastronomie.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, soll an dieser Stelle noch im laufenden Monat März das „Deutzer Brauhaus“ neu eröffnen. „Wir wollten eigentlich schon Anfang 2014 mit dem Umbau starten, aber die Bahn musste vorab noch viele Details mit dem Denkmalschutz klären“, sagt Michael Staunau.
Seine Firma Rhein Connection betreibt unter anderem die Rheinterrassen in Deutz, die „Halle Tor 2“ in Vogelsang und das „Gilden im Zims „ in der Altstadt und hat das Brauhaus im Bahnhof für insgesamt 20 Jahre gepachtet.
Das Brauhaus, das jeden Tag geöffnet sein wird, soll über Plätze für 400 Gäste verfügen. Der Haupteingang wird zum Ottoplatz verlegt. Die Fenster in der ersten Etage ermöglichen einen direkten Blick in die Bahnhofshalle.
„Deutz boomt, und der Bahnhof wird zum neuen Zentrum inmitten der vielen Gebäude, die jetzt noch gebaut werden“, sagt Staunau. Die künftige Messe-City und das Casino am Ottoplatz würden weitere Kunden anlocken, zeigt er sich überzeugt.
Er erwarte ein reges Interesse von Messegästen, Arena-Besuchern, Anwohnern, Angestellten aus den umliegenden Büros und Reisenden.
Die Barrierefreiheit
Für Rollstuhlfahrer, Benutzer eines Rollators und Eltern mit Kinderwagen ist der Deutzer Bahnhof kaum geeignet. Von den Gleisen 9 und 10, auf denen die S-Bahn abfährt, führt der einzige Personenaufzug im Gebäude auf die Straßenebene. Wer auf einem der anderen Gleise ankommt, sitzt in der Falle.
Zwar gibt es auf allen Bahnsteigen Lastenaufzüge, die Fahrgäste können sie jedoch nicht benutzen. Die Bahn rät Rollstuhlfahrern deswegen ganz offiziell, bis zum Hauptbahnhof weiter zu fahren, dort in die S-Bahn zu steigen und wieder zum Deutzer Bahnhof zurückzufahren, um dort den Personenaufzug zu nutzen.
Rollstuhlfahrer, die das Gleis 12 im Bereich Deutz-Tief ansteuern wollen, müssen sogar das gesamte Gebäude umrunden, um dort hinzugelangen, da der Zugang aus dem Bahnhof nur über zwei Treppen und einen Verbindungstunnel möglich ist.
Und das wird wohl noch lange so bleiben: Die Bahn teilt auf Anfrage mit, dass ihr die Barrierefreiheit an Bahnhöfen „ein großen Anliegen“ sei. „Wir arbeiten sukzessive daran, die Bahnhöfe weiter barrierefrei zu erschließen“, sagt eine Bahnsprecherin.
Für die Station Köln Messe/Deutz gebe es zurzeit allerdings keine verbindlichen Planungen, räumt sie ein.
In Zukunft soll der Deutzer Bahnhof um zwei weitere S-Bahn-Gleise auf der Seite zur Messe hin erweitert werden.
Geld aus der „Modernisierungsoffensive 3“, die das Land, der Bund und die Verkehrsverbünde in NRW vor drei Wochen gemeinsam aufgelegt hatten, stehen für Deutz nicht zur Verfügung, weil der Nahverkehr Rheinland keine Eigenmittel – Voraussetzung für die Zuschüsse – aufbringen konnte.
Zwölf Millionen Euro für den Ausbau der Kölner S-Bahn-Netzes sind allerdings bereits vorhanden.
Der Ausbau des Deutzer Bahnhofs soll ein wichtiger Baustein sein. Es müssen jedoch noch einige rechtliche Fragen geklärt werden, damit die Vorplanungen beginnen können.