Die Geschäftsführung der Lanxess-Arena und das Verkehrsdezernat der Stadt Köln streiten darüber, ob die Gummersbacher Straße von vier Autospuren auf zwei reduziert werden soll. Auch die Fraktionen im Stadtrat vertreten unterschiedliche Ansichten.
Streit über Arena-VerkehrKölner SPD schlägt Pop-up-Autospur in Deutz vor
Während die Geschäftsführung der Lanxess-Arena kilometerlange Staus und einen wirtschaftlichen Totalschaden befürchtet, verteidigt die Stadtverwaltung ihr Vorhaben, auf der Gummersbacher Straße in Deutz zwei der vier Autospuren in Radwege umzubauen. Arena-Chef Stefan Löcher spricht von einer „Verstopfung der Arena-Hauptschlagader“. Die Fahrzeuge der Rettungswache 10 wären durch Stau behindert. Er sehe eine Insolvenzgefährdung für die Mehrzweckhalle und wolle notfalls gegen den Umbau klagen.
Das Verkehrsdezernat unter Leitung von Ascan Egerer hält dagegen. Es seien „keine maßgeblichen verkehrstechnischen Verschlechterungen zu erwarten“. Das habe auch eine Verkehrszählung ergeben. Es sei vorgesehen, separate Abbiegespuren für Autofahrer einzurichten, die vor einer Veranstaltung in das Parkhaus der Lanxess-Arena fahren wollen. Die Rettungswache 10 würde von der Radspur sogar profitieren, da das Bilden einer Rettungsgasse einfacher sei.
Kölner CDU will Konflikte in Deutz vermeiden
Die Fraktionen im Stadtrat bewerten die Situation ebenfalls unterschiedlich. Das Thema schlug am Donnerstag auch im Wirtschaftsausschuss auf, obwohl der Verkehrsausschuss im Januar die Entscheidung treffen wird. CDU, SPD und FDP zeigen sich angesichts der bisherigen Pläne der Stadt skeptisch.
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„Wir nehmen die Sorgen der Lanxess-Arena ernst – sie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt“, sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz. Daher werde die CDU die Verwaltung bitten zu prüfen, welche Auswirkungen mögliche Entscheidungen auf die unmittelbare Umgebung, wie zum Beispiel auf die benachbarte Feuerwehrwache Kalk, haben. „Es ist wichtig, dass Konflikte hier vermieden werden – wir werden uns das genau anschauen“, sagte Kienitz.
Kölner FDP hält Sorgen der Lanxess-Arena für nachvollziehbar
„Ohne ein besseres Radwegenetz wird die Verkehrswende nicht gelingen – hier besteht in Köln dringender Handlungsbedarf“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Allerdings müssten bei der Gummersbacher Straße auf jeden Fall die Bedürfnisse der ganz besonderen Straßenanlieger berücksichtigt werden, also die der Lanxess-Arena und der Feuerwehr. „Es darf nicht sein, dass der Verkehr bei Veranstaltungen in der Arena völlig zum Erliegen kommt“, so Joisten. Die SPD schlägt vor, eine Pop-up-Autospur für Veranstaltungen der Arena als Alternative zu prüfen.
„Die Sorgen der Lanxess-Arena sind nachvollziehbar – es muss im Kölner Interesse sein, dass die Arena so gut erreichbar bleibt wie bisher“, sagt Christian Beese, verkehrspolitischer Sprecher der FDP. Seine Fraktion schlage vor, auf der Gummersbacher Straße zwei Radfahrspuren und drei Fahrspuren für den Autoverkehr einzurichten. Dabei würde der mittlere Fahrstreifen vor Veranstaltungsbeginn in Richtung Westen und hinterher in Richtung Osten freigegeben. Zu allen übrigen Zeiten bliebe der mittlere Streifen gesperrt.
Grünen und Linke verteidigen das Vorhaben der Stadt. „Die Gummersbacher Straße ist eine wichtige Radverkehrsachse für Köln und es ist richtig, dass sie für sicheres Radfahren ausgebaut wird“, sagt Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Die Verkehrszahlen würden zeigen, dass dies auch mit dem Veranstaltungsbetrieb der Arena gut vereinbar sei.
„Ein fahrradgerechter Umbau der Gummersbacher Straße ist überfällig, und ein erster Schritt der Verkehrswende für die rechte Rheinseite“, sagt Linke-Fraktionschefin Güldane Tokyürek. Die Verbindung zwischen Deutz und Kalk habe durch die Neugestaltung des Areals an Bedeutung gewonnen. „Deshalb wird die Gummersbacher Straße immer öfter auch von Radfahrerinnen und -fahrern genutzt“, so Tokyürek. Die Klagen der Betreiber der Arena seien „überzogen“.