Die Neugestaltung der Haltestelle lässt seit mehr als einem Jahrzehnt auf sich warten. Das hat unangenehme Folgen, findet unser Autor.
Kommentar zu Deutz/MesseDie Versäumnisse der Vergangenheit muss die Stadt Köln teuer bezahlen
Wenn zwischen einem Architektenwettbewerb und dessen Umsetzung mehr als ein Jahrzehnt verstreicht, dann ist es schwierig, Verständnis für die zuständigen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Vorgesetzten aufzubringen. Vor allem, wenn es um eine so bedeutende U-Bahn-Haltestelle wie die am Deutzer Bahnhof geht.
Ein Entree für die Stadt Köln
Es handelt sich nicht nur um einen extrem wichtigen Verkehrsknotenpunkt auf der rechten Rheinseite – es handelt sich auch um das Entree in die Stadt für viele der internationalen Gäste, die in Deutz mit dem ICE ankommen. Seit vielen Jahren stehen sie nach ihrer Ankunft in einem U-Bahnhof, in dem die Fliesen von der Wand fallen. Umso unverständlicher ist es, dass die so wichtige Haltestelle nun erst elf Jahre nach dem Architektenwettbewerb modernisiert wird.
Es stellt sich die Frage, wo genau in dieser Stadtverwaltung die Prioritäten liegen, wenn ein so wichtiges Projekt derart auf die lange Bank geschoben wird. Immerhin kommt es jetzt endlich zur Umsetzung, vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrats im März.
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Zwar dürfte es nicht zur Diskussion stehen, die weitläufige U-Bahn-Station neu zu gestalten, zumal der Brandschutz verbessert werden muss. Was allerdings skeptisch stimmt, ist der Umstand, dass der Umbau nun satte 62 Millionen Euro kosten soll. Und noch skeptischer stimmt die Frage, ob diese Summe denn am Ende auch tatsächlich ausreichen wird.
Stadt Köln braucht großzügiges Risikobudget
Das Rechnungsprüfungsamt drängt bereits darauf, mögliche Risiken besser einzupreisen. Vor dem Hintergrund der erneut gestiegenen Kosten für die Sanierung von Oper und Schauspielhaus wäre es geradezu fahrlässig, beim Umbau der Haltestelle in Deutz auf ein großzügiges Risikobudget zu verzichten. In einem 40 Jahre alten Bauwerk dürften der Erfahrung nach einige Überraschungen auf sich warten lassen, die derzeit noch im Verborgenen liegen.
Aufgrund der schieren Größe der Haltestelle und der Komplexität der dort verbauten Technikanlagen scheint ein Betrag in der Höhe von 62 Millionen (und mehr) zwar durchaus plausibel zu sein. Aber die Stadtkasse ist leer, Großprojekte wie der Museumskomplex Historische Mitte am Dom stehen auf dem Prüfstand.
Ungünstiger könnte der Zeitpunkt also nicht sein, ausgerechnet jetzt eine weitere Millionen-Baustelle zu beginnen. Vor zehn Jahren wären die Baukosten mit Sicherheit niedriger gewesen. Die Versäumnisse der Vergangenheit muss die Stadt jetzt teuer bezahlen.