Seit 2013 liegt der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs vor. Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten in der U-Bahn-Station starten.
Wichtiger VerkehrsknotenWie die Haltestelle Deutz/Messe in Köln nach dem Umbau aussehen soll
Die U-Bahn-Haltestelle Bahnhof Deutz/Messe befindet seit fast anderthalb Jahrzehnten in einem desolaten Zustand. An den Wänden sind großflächig Kacheln abgeplatzt, die Fehlstellen sind nur notdürftig überstrichen. Ladenlokale in der 1983 eröffneten Haltestelle stehen leer und bieten einen äußerst tristen Anblick. Die Stadt Köln hat am Donnerstag angekündigt, die Station nun für 62 Millionen Euro neu gestalten zu wollen.
62 Millionen Euro soll die Umgestaltung kosten
Damit kommt ein Jahrzehnt nach einem Architektenwettbewerb Bewegung in ein Thema, das längst gelöst sein sollte. Aufgrund des benachbarten ICE-Bahnhofs und der Nähe zum Messegelände ist der desolate Zustand oft der erste Eindruck, der sich internationalen Reisenden bietet, wenn sie Köln betreten. „Der Zustand des Deutzer Bahnhofs, der die Messe im Namen trägt, ist nicht nur ein Messethema, hier gibt die ganze Stadt ihre Visitenkarte ab“, sagte Messe-Chef Gerald Böse bereits vor einigen Jahren.
Der Stadtrat hatte sich bereits im Jahr 2013 für eine Neugestaltung der Haltestelle statt einer Sanierung entschieden. Diese wäre nicht möglich gewesen, da die lockeren Fliesen nicht ohne Beschädigung zu entfernen sind und heruntergefallene Platten in der Regel zersplittern. Die Anfang der 1980er Jahre verwendeten Fliesen werden zudem nicht mehr hergestellt, die Stadt verfügt auch nicht über einen Lagerbestand.
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Kölner Amt wollte zunächst beigefarbene Fliesen einbauen
Das zuständige Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau wollte zunächst einen neuen, beigefarbenen Fliesentyp einsetzen, der bereits beim Neubau des Zugangs Opladener Straße und dem Einbau neuer Aufzüge verwendet wurde. Aufgrund der Bedeutung der Station als Kreuzungshaltestelle, Umsteigebahnhof zur Deutschen Bahn sowie als Zugang zur Messe und zur Lanxess-Arena müsse bei der Sanierung „ein höherer Qualitätsanspruch“ angelegt werden, hieß es damals in einer Vorlage der Verwaltung für den Stadtrat. Die Politik entschied sich am Ende für eine Neugestaltung.
Die Stadt stellte im August 2014 den Entwurf des Architektenbüros Flender Generalplaner aus Ühlingen in Baden-Württemberg für die Neugestaltung der Haltestelle vor. Seitdem steht in der Zwischenebene eine Musterfläche. Die Planung sieht vor, jeweils eine Wand in der Zwischenebene und auf einem der beiden Bahnsteige mit gelblich hinterleuchteten Elementen aus gewelltem, körnigem Glas zu verkleiden.
An den gegenüberliegenden Seiten sollen große, hellgraue Betonsteinplatten montiert werden. In der Verteilerhalle und der Fahrebene sollen zudem alle Bodenbeläge inklusive der Abhang-Decken erneuert werden. Die Ladenlokale, in denen früher eine Bank, ein Kiosk und der Vereinsraum des Deutzer Karnevalsvereins untergebracht waren, sollen abgerissen und durch einen Riegel ersetzt werden.
Stadt Köln muss beim Brandschutz nachbessern
Während der Planungsphase stellte sich heraus, dass eine aufwendige Sanierung der technischen Gebäudeausrüstung notwendig ist. Parallel zur Neugestaltung muss außerdem der Brandschutz erneuert werden, weshalb die Sanitär-, Elektro- und Lüftungsinstallation überarbeitet werden muss. Es sei die Bildung von Brand- und Rauchabschnitten geplant, damit Feuer und Rauch aus Betriebsräumen, Verkaufsstätten und Kiosken nicht in die öffentlichen Bereiche eindringen können, wo sie die Evakuierung beeinträchtigen könnten, teilte die Stadt mit. Die Ausbreitung des Rauchs soll durch Rauchschürzen und Rauchrückhaltezonen gezielt gelenkt werden.
Die Stadt schätzt die Kosten inzwischen auf 62 Millionen Euro. Der Planungs- und Bedarfsfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2019 erfolgte noch auf einer Kostenannahme von fünf Millionen Euro. Damals war allerdings die Erneuerung des Brandschutzes nicht berücksichtigt. Ob die 62 Millionen Euro tatsächlich ausreichen, ist unklar.
„Entgegen der Empfehlungen der extern beauftragten Fachplaner wurden weder Budgetbildungen für Risiken oder Baupreissteigerungen bis zur Einleitung der Vergabeverfahren oder bis zum geplanten Baubeginn berücksichtigt“, heißt es in der Stellungnahme des Rechnungsprüfungsamts. Es werde empfohlen, in den weiteren Planungsschritten „die möglichen Kosten- und Risikofaktoren fortzuschreiben und diese rechtzeitig in die Planung und Ausschreibung aufzunehmen“.
Der Umbau sollte ursprünglich bereits im Jahr 2020 beginnen. Die Stadt rechnet jetzt damit, dass erst Anfang 2025 mit dem Bau begonnen werden kann. Nach drei Jahren Bauzeit soll die Haltestelle Anfang 2028 fertig sein. Der Umbau ist so geplant, dass die Station währenddessen vollständig in Betrieb bleiben kann. Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am Donnerstag, 21. März, entscheiden, ob die Stadt die Haltestelle neu gestalten soll oder nicht.