Eines der größten Hochschulbauprojekte in NRW startet. Der marode Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren wird durch einen Neubau ersetzt.
400 Millionen EuroChemie-Neubau der Kölner Uni wird frühestens 2034 fertig – Bauvorhaben deutlich teurer
Seit vielen Jahren warten Chemie-Studierende der Kölner Universität darauf, dass sie in einem modernen Umfeld lernen und forschen. Das Gebäudeensemble aus den 1970er Jahren ist längst nicht mehr zeitgemäß, macht äußerlich einen maroden Eindruck. Schon vor Jahren blätterte der Putz von den Außenwänden ab. Nun soll endlich mit dem Chemie-Neubau begonnen werden.
Er gilt als eines der aufwendigsten Bauprojekte der kommenden Jahre an der Kölner Uni. Auf einem 25.800 Quadratmeter großen Areal zwischen Luxemburger Straße und Greinstraße – das entspricht fast vier Fußballfeldern – entsteht für rund 400 Millionen Euro ein hochmoderner Gebäudekomplex. Laut Universität zählt es zu den größten Hochschulbauprojekten in NRW.
Uni Köln: Chemie-Neubau mit modernen Laboren
„Der Neubau der Chemie hat für die gesamte Universität eine enorme Bedeutung, denn er schafft modernste Forschungs- und Arbeitsbedingungen sowie optimale Voraussetzungen für Studium und Lehre in einem herausragend wichtigen und leistungsstarken Fach“, sagt Professor Joybrato Mukherjee, Rektor der Kölner Universität.
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Das Neubauprojekt soll laut Hochschule in mehreren Phasen umgesetzt werden, die bis 2034 dauern: Zunächst entsteht ein Neubau. Anschließend müssen Institute aus dem Altbau umziehen, der dann teilweise abgerissen wird. Danach wird ein weiterer Neubau errichtet. Die Lehr- und Forschungsräume des Gebäudekomplexes stehen dann den Chemischen Instituten, dem Institut für Biochemie sowie sämtlichen didaktischen Instituten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät zur Verfügung.
Der Gebäudekomplex wird aus drei ringförmigen Baukörpern bestehen, die Labore, Seminarräume, Lager und Bibliotheken enthalten und zusammen mit Teilen der bisherigen Chemiegebäude einen gemeinsam Campus bilden. Die Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt beginnen am Montag, 8. Januar mit dem Aushub der Baugrube. Dort entstehen zwei der neuen Baukörper, die an der Luxemburger Straße und Greinstraße liegen. Sie sollen voraussichtlich im Jahr 2029 fertig gestellt sein.
Der zweite Bauabschnitt soll 2030 mit dem Abriss der beiden Seitenflügel des Chemie-Altbaus beginnen. Anschließend wird an der Universitätsstraße/ Ecke Enrique-Schmidt-Cuadra-Weg der dritte Baukörper errichtet.
Parkplätze am Uni-Center fallen weg, Rampe zur Luxemburger Straße wird abgerissen
Die Parkplätze auf dem Uni-Center-Parkplatz können ab sofort nicht mehr genutzt werden. Außerdem wird die Greinstraße wird für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Die Rampe zum Fußgängerüberweg über die Luxemburger Straße wird im ersten Quartal 2024 abgerissen. Eine temporäre Treppenkonstruktion ermöglicht den Zugang zur Brücke von der Greinstraße aus.
Ursprünglich hätte der Chemie-Neubau bereits in diesem Jahr fertig sein sollen: 2015 hatte das Uni-Baudezernat seine Pläne dafür vorgestellt. Demnach sollten die Bauarbeiten für den 170 Millionen Euro teuren Neubau von 2018 bis 2024 dauern. Ende 2019 bezifferte Uni-Baudezernent Markus Gerhards die Kosten auf 250 Millionen Euro und nannte als möglichen Starttermin für die Bauarbeiten 2020 oder 2021.
Die Kostensteigerungen und Verzögerungen begründet die Hochschule damit, dass es „in früheren Jahren allgemein üblich“ gewesen sei, Kosten für Baumaßnahmen in einer sehr frühen Phase zu kalkulieren. Dabei sei die Steigerung des Baupreisindex nicht berücksichtigt worden. Das sei auch an der Kölner Uni bis 2019 so gehandhabt worden.
„Wir haben die Finanzplanung für alle Bauprojekte überprüft und ab 2020 unter Hinzuziehung einer externen Beratungsgesellschaft sowohl hinsichtlich der Finanzplanung als auch hinsichtlich des Zeitrahmens angepasst“, so die Hochschule. Andere Bauvorhaben und deren Verzögerungen hätten zur Verschiebung des Chemie-Neubaus geführt.
Laut neuesten Plänen sind Umzug und Inbetriebnahme nun für das vierte Quartal 2034 geplant. Die jetzigen Chemie-Studierenden dürften bis dahin längst ihr Studium abgeschlossen haben.