Seit Monaten rollen die Bagger bereits an der Universität Köln, die saniert und umgestaltet wird.
Die Investition ist vielseitig: So werden etwa Gebäude der Naturwissenschaften modernisiert, teilweise sind sie 40 Jahre alt.
Zahlreiche Projekt des Masterplans 2030 sind aber noch in der Schwebe. Alle Hintergründe.
Köln – Die Bagger rollen schon seit Monaten auf dem Albertus-Magnus-Platz und auf dem Parkplatz an der Wilhelm-Waldeyer-Straße. Die Baumaßnahmen für die geplante Tiefgarage für Fahrräder mitten auf dem Campus laufen auf Hochtouren, ebenso wie die Arbeiten am Neubau der Physik, der im Grüngürtel entsteht. Nur zwei der zahlreichen Maßnahmen, mit denen die Hochschule in den kommenden Jahren ihr Gesicht ein Stück weit verändern wird. 500 Millionen Euro will die Uni bis 2025 für Baumaßnahmen ausgeben. „Viele unserer Gebäude sind in die Jahre gekommen“, begründet dies Uni-Baudezernent Markus Gerhards.
Das Gros der Arbeiten findet am Grüngürtel zwischen Zülpicher Straße, Luxemburger Straße und Bahnhof Süd statt. Hier wird bis Mitte 2020 für 40 Millionen Euro nicht nur ein Büro- und Laborgebäude für die Physik errichtet, sondern von 2025 bis 2027 der alte Physikbau für weitere 50 Millionen Euro saniert. Das ist auch bitter nötig: Denn allein äußerlich macht der Bau einen maroden Eindruck. Experten sagen zudem, dass moderne Wissenschaft in den Laborräumen aus den 1970er Jahren kaum möglich sei. Wo die Forscher in der Bauphase untergebracht werden, ist noch unklar: Anvisiert wird ein Modulbau, der auf dem Sportplatzgelände am Zülpicher Wall entstehen könnte.
Noch in der Abstimmungsphase mit den Ministerien befindet sich der Neubau der Chemie an der Greinstraße im Grüngürtel. 250 Millionen Euro soll es kosten, ein Gebäude auf 38.000 Quadratmetern zu errichten. „Gebäude für Forschung und Lehre haben ihre Zyklen“, sagt Gerhards. Intensiv genutzte Gebäude wie die Chemie seien nach 40 Jahren abgenutzt. Labore müssten zum Beispiel modernisiert werden, es gebe außerdem neue Brandschutzverordnungen und energetische Vorschriften. „In einen alten Golf kann man keinen Hybrid einbauen.“ Beginnen könnten die Arbeiten 2020 oder 2021. Auf dem benachbarten Uni-Parkplatz wird zudem das Kölner Studierendenwerk einen Bürobau errichten.
Für Unmut hatten Pläne der Hochschule gesorgt, die Geowissenschaften im Grüngürtel in der Nähe des Südbahnhofes abzureißen und neu zu errichten. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Uni-Kindergarten, der für das Bauvorhaben zeitweise ausgelagert werden müsste. Im Masterplan 2030 der Universität ist das Projekt für die Jahre 2021 bis 2023 vorgesehen. Bereits jetzt forderten Vertreter der Kindertagesstätte in einem Brief, dass die Hochschule ein Ersatzgelände bereitstellen müsse. „Das ist bislang nicht vorgesehen“, sagt Gerhards. „Die Universität wirbt um Verständnis und bemüht sich, die Belastung so gering wie möglich zu halten.“ Zudem scheint sich das Bauvorhaben auch zu verzögern: „Es wird nicht 2021 kommen“, sagt der Baudezernent.
Denn die Uni habe zunächst noch weitere Pläne, die sie durchführen will: Wie zum Beispiel die erwähnten Arbeiten an der Tiefgarage auf dem Albertus-Magnus-Platz: Hier soll für 9,5 Millionen Euro Platz für etwa 1000 Fahrräder entstehen. Hinzu kommen eine Rad-Werkstatt und oberirdische Geschäfte. Anschließend soll der Albertus-Magnus-Platz neu gestaltet werden. Unter anderem sollen neue Bänke die Aufenthaltsqualität auf dem Platz verbessern. Der oberirdische Brückenbereich auf dem Platz – nicht aber die darunter verlaufende Universitätsstraße – muss während der Arbeiten teilweise gesperrt werden. „Wenn es gut läuft, sieht der Platz 2023 schick aus“, so Gerhards.
In direkter Nachbarschaft werden auch die Sanierungsarbeiten am Hauptgebäude fortgeführt. 36 000 Quadratmeter werden bis 2027 instand gesetzt, dafür werden 63 Millionen Euro investiert. Ausgebessert werden die Fassade und die Anlagentechnik, zudem werden neue Aufzüge eingebaut, um mehr Barrierefreiheit zu schaffen. Weiterhin soll Asbest, das sich in einigen Stellen im Mauerwerk des Hauptgebäudes befindet, in einem aufwendigen Verfahren entfernt werden. Eine unmittelbare Gefahr hatten Experten ausgeschlossen, solange der Schadstoff in den Mauern eingeschlossen sei.
Zahlreiche Projekte sind noch in der Schwebe
Bereits im Oktober haben die Umbauarbeiten im Wiso-Hauptgebäude und im Hörsaal I begonnen. In der Sanierungsphase bis 2021 sind die Hörsäle im Flachtrakt weiterhin nutzbar. Die Sanierung des Bereichs ist für 2021 bis 2023 eingeschlossen die Hörsäle XXIII bis XXV und die Bibliotheken angesetzt. Während der Sanierung des Hochhauses werden die Lehrstühle in angemieteten Räumen in Zollstock untergebracht. Außer 40 Büros, drei Lesesälen mit 118 Arbeits- und Lernplätzen, zwei Seminar- und einem PC-Seminarraum in der Sibille-Hartmann-Straße 2-8 stehen seit Oktober 2019 weitere drei Seminarräume an der Bernhard-Feilchenfeld-Straße 9 zur Verfügung.
Zahlreiche weitere Projekte befinden sich aber noch in der Schwebe. Unklar ist etwa, was aus den Uni-Sportplätzen am Zülpicher Wall wird. Die Hochschule würde sie am liebsten an das Südstadion verlegen und einen Teil der Fläche bebauen, den anderen Teil in eine moderne Sportfläche umwandeln. „Derzeit finden sehr konstruktive Abstimmungen mit der Stadt zur Verlagerung der Sportstätten statt, die einen positiven Ausgang erwarten lassen“, so Gerhards. Auf die Zeit nach 2025 wurden auch andere Projekte verlegt. Der geplante Bau eines zweiten Philosophikums – verschoben. Der Bau eines Bürogebäudes auf dem Unicenter-Parkplatz – vertagt. Die Sanierung der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB) – soll später kommen.
Damit ist klar, dass der Masterplan 2030 in bislang vorgelegter Form allenfalls in Teilen zeitnah realisiert wird. Kernpunkt des Plans war es, dass sich die Universität in Richtung Stadt öffnet, die Zahl der angemieteten Flächen verringert wird und die Fläche der einzelnen Fakultäten möglichst zusammengelegt werden. Unter anderem soll die Mensa neu gebaut werden und die Bibliotheken für Jura und die Wiso-Fakultät auf die Sportplätze verlegt werden. Die USB soll dem Plan zufolge ein Außenmagazin erhalten. Gerhards sagte, dass die Uni derzeit bereits an einem Update des Masterplans arbeite, der 2020 vorgelegt werde. „Die grobe Richtung wird aber beibehalten“, sagt Gerhards. Allerdings sei auch das Investitionsvolumen, das die Uni vom Land NRW erhalten hat, begrenzt. 2018 hatte die Hochschule vom Land 75 Millionen Euro erhalten.