Wie geht es weiter mit der Baugrube am Kölner Dom? Zwar sind die Firmen des Laurenz-Carrés insolvent, doch es könnte eine Lösung geben.
Insolvenz am Kölner DomVerwalter spricht von vielen Interessenten für das gestoppte Bauprojekt
Die Zukunft des Großbauprojektes Laurenz-Carré am Kölner Dom ist ungewisser denn je: Laut einer Pressemitteilung des Düsseldorfer Projektentwicklers Gerchgroup ist eine einvernehmliche Lösung für die Fortführung des Bauprojektes gescheitert. Deshalb habe die Gerchgroup für die beteiligten Projektgesellschaften Insolvenz angemeldet (wir berichteten am Freitag). Gerchgroup-Vorstand Holger Rohde teilte mit: „Wir bedauern sehr, dass es trotz intensiver und sehr konstruktiver Gespräche und Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern letztlich nicht gelungen ist, das Projekt zu stabilisieren und eine Fortführungslösung außerhalb einer Insolvenz zu erreichen.“
Das Unternehmen hatte schon im August Insolvenz für vier übergeordnete Gesellschaften angemeldet und den Schritt mit geplatzten Rechnungen, gestiegenen Zinsen und höheren Baukosten begründet. Die neun bundesweit verteilten Bauprojekte wickelt die Gerchgroup über separate Gesellschaften ab, doch auch diese gingen in den vergangenen Wochen nach und nach in die Insolvenz, nun folgte am Donnerstag und Freitag das Kölner Laurenz-Carré. Rund 200 Meter südlich des Doms lässt der Projektentwickler auf zwei Baufeldern Büros, ein Hotel, Handelsflächen und Wohnungen bauen, er investiert mehrere hundert Millionen Euro. Die Baugrube liegt mitten im Herzen der Stadt, seit dem Frühjahr ruht der Bau wegen der Finanzprobleme.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Schmidt wird laut der Mitteilung Gespräche mit Finanzierungspartnern und den Mietern aufnehmen. Die Wirtschaftsberatung Boston Consulting Group hat einen Mietvertrag für das Bürohaus mit Domblick auf dem nördlichen Baufeld abgeschlossen, nach der Sanierung soll die Radisson Hotel Group in das denkmalgeschützte frühere Senats-Hotel auf dem südlichen Baufeld einziehen. Schmidt sagte: „Ich halte das Laurenz-Carré als Projekt an diesem Standort für hoch interessant und bin davon überzeugt, dass wir hierfür eine vernünftige Zukunftslösung finden werden.“
Alles zum Thema Roncalliplatz
- Nach „Sandkoffer“-Evakuierungen Reisegepäck verboten – Weihnachtsmarkt in Köln erhöht Sicherheitsmaßnahmen
- Zeiten, Angebote & Programm Diese Highlights erwarten Sie beim Weihnachtsmarkt am Kölner Dom 2024
- Blick ins Innere Stadt Köln veröffentlicht Bilder des neuen Römisch-Germanischen Museums
- Straßenmaler, Musiker, Pascha-Kauf Das hat der Kölner Rat abseits der Haushalts-Diskussion entschieden
- Open-Air-Konzert Patti Smith spielt 2025 erneut auf dem Kölner Roncalliplatz
- Fünf Sterne direkt am Dom Kölner Dom-Hotel wird erneut später fertig – Besuch auf der Baustelle
- Spektakuläre Baumaufstellung Einer der höchsten Weihnachtsbäume NRWs in Köln aufgestellt
Und: „Das Projekt Laurenz-Carré ist nicht vom Tisch – im Gegenteil! Es hat bereits in der Vergangenheit zahlreiche Interessenten gegeben, die sich sehr für dieses Projekt interessieren und es auch bauen wollen. Daher bin ich durchaus zuversichtlich, dass es zu einer Lösung über einen neuen Investor kommt. Denn ein neuer Investor wird auch eine neue Finanzierung auf die Beine stellen und den Weg freimachen, um dieses renommierte Projekt umzusetzen.“ In der Vergangenheit hatten tatsächlich Investoren hinter vorgehaltener Hand gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ihr Interesse ausgesprochen.
Auch der beteiligte Architekt Johannes Kister ist „guter Dinge“ für das nördliche der beiden Baufelder. Laut Kister sind 90 Prozent der Planungen abgeschlossen, er sagte am Freitag: „Es gibt ein reges Interesse von Investoren, das Projekt zu beenden.“ Einen besseren Bürostandort finde man kaum, „ein solcher Standort überlebt auch finanzielle Turbulenzen im Gegensatz zu anderen“. Findet sich ein Käufer für die Fläche, „könnte es dort im Frühjahr weitergehen“, sagte Kister.
Für die Planungen im südlichen Baufeld ist das Büro Caspar Schmitz-Mtzmorkramer zuständig. Michael Kuhn, Prokurist und Sprecher der Architekten, sagte: „Wir bleiben optimistisch, dass es ein Fortführungskonzept gibt.“