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Fest der Demokratie in KölnGamescom mal anders – „Arsch huh“ setzt Zeichen gegen Rechtsextremismus

Lesezeit 3 Minuten
Cat Ballou beim „Arsch huh“-Konzert.

Cat Ballou beim „Arsch huh“-Konzert.

Tausende Besucher sind am Sonntag auf die Kölner Ringe gekommen, um die Demokratie zu feiern.

Gamescom mal anders: Statt Computerspielen und ausgefallenen Verkleidungen hat es am Sonntagabend auf dem Hohenzollernring ein Programm aus Livemusik und politischer Kundgebung gegeben. Anlässlich der Gamescom fand das vom „Arsch huh“-Verein organisierte „Fest der Demokratie“ statt, auf dem zahlreiche Künstler sowie Besucher gemeinsam feierten und sich für die weitere Verankerung der Demokratie in Deutschland aussprachen.

Die stark besuchte Veranstaltung zwischen Rudolf- und Friesenplatz bildete den Auftakt der „Arsch huh für Demokratie“-Kampagne, die bis zur Bundestagswahl im September 2025 laufen wird. Daher informierten zahlreiche Initiativen und Vereine die Besucher über ihr soziopolitisches Programm für die Demokratie.

Tausende kamen zum Festival. Festival.

Tausende kamen zum Festival. Festival.

Anwesend waren neben dem Verein selbst unter anderem die „Arche für Obdachlose“, das „Kölner Friedensforum“ und die Gewerkschaft Verdi. Besucherin Anja informierte sich beim letztgenannten Infostand und erzählte: „Ich bin alleinerziehende Mutter und selber in der Gewerkschaft. Demokratie bedeutet für mich auch die Mitbestimmung in der Firma – da kann es nämlich wie in einer Diktatur zugehen.“

Einige Meter weiter nördlich spielten verschiedenste Bands auf einer großen Bühne ihr musikalisches Programm. Moderatorin des Festes und Vorstandsmitglied des organisierenden Vereins, Marie Knäpper, betonte: „Wir feiern heute die Demokratie gemeinsam, denn sie ist es wert, gefeiert zu werden.“

Charly Klauser bei ihrem Auftritt.

Charly Klauser bei ihrem Auftritt.

Das Konzept sagte auch Besucher Lukas zu. Er hatte im Januar bereits die politische Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Heumarkt besucht, und meinte nun: „Ich finde es gut und zeitgemäß, die Demokratie zu feiern. Sie ist ein seltener werdendes Privileg. Deswegen sollten wir sie mit schönen Erinnerungen wie dem Fest heute in unseren Köpfen verankern.“ So war die Atmosphäre des Festes in erster Linie von ausgiebig tanzenden und lachenden Besuchern geprägt.

Nachdem die Band von „Arsch huh“ den Auftakt spielte, kamen auch die „Red Flags“, „Miljö“, „Brings“ und der Rapper „Eko Fresh“ auf die Bühne. Dessen Vater Nedim Hazar hatte bereits vor mehr als 30 Jahren den 1992 gegründeten Verein auf einer Kundgebung musikalisch unterstützt.

Besucher des Festivals.

Besucher des Festivals.

Dass eine Musikerfamilie bereits in zweiter Generation für Demokratie kämpfe, sei durchaus ambivalent zu betrachten, meinte Besucherin Caro. Sie war mit ihrer Tochter vor Ort und sagte: „Eigentlich ist es ja eine schöne Geschichte, wenn etwas mehrere Generationen miteinander verbindet. Aber in diesem Fall ist es erschreckend, dass es der Kampf gegen Rechtsextremismus ist. Scheinbar hat sich in den letzten Jahren nichts verändert.“

Marie Knäpper ging in ihrer Einschätzung der gegenwärtigen Lage sogar noch einen Schritt weiter und betonte, dass sich die Probleme mit Rechtsextremismus ausgeweitet hätten: „Für eine starke Demokratie ist nichts gefährlicher als Geschichtsvergessenheit und Desinteresse an politischem Geschehen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle den politischen Diskurs aktiv gestalten und das nicht den Rechtsextremen überlassen.“

Um dem allgemeinen Stärken demokratischen Bewusstseins auch ein konkretes Programm gegenüberzustellen, unterstützt der Verein daher aktiv einzelne Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus einsetzen.