Der Ebertplatz soll eine Freitreppe bekommen, dazu orange-farbene Markierungen für eine Fast Lane und Podeste zum Verweilen. Die Pläne wurden jetzt Bürgern „Em Kölsche Boor“ vorgestellt.
Freitreppe mit „Fast Lane“Studierende entwickeln Konzept für den Ebertplatz
Ganz neue Wege werden sich am Ebertplatz bieten, wenn das Zwischennutzungs-Konzept einer Gruppe von Architektur-Studierenden der Technischen Hochschule (TH) Köln im Frühsommer Wirklichkeit wird: Dann soll für die Dauer von drei Monaten eine Freitreppe von der Hansaring-Seite am Eigelstein hinunter zur Platzfläche führen.
Innerhalb der Passage auf der Westseite des Platzes laden Sitzpodeste zum Verweilen ein, und der sechseckige Ausschnitt des Lichthofs in der Decke der Passage erhält eine große, ebenfalls sechseckige Säule mit darin aufgespannten orangefarbenen Gurtbändern als Blickfang und zur Akzentuierung des Platzes. Ihr Projekt zur temporären räumlichen Intervention unter dem Titel „Ebertplatz 0?“ trug die von Professor Yasemin Utku, Dipl. Ing. Susanne Kohte und Dipl. Ing. Chris Schroeer-Heiermann angeleitete Gruppe beim Veedelstreff des Bürgervereins Eigelstein im großen Saal des Brauhauses „Em Kölsche Boor“ am Eigelstein vor.
Die Resonanz auf den Veedelstreff war mit mehr als 100 Gästen, darunter einige Mandatsträger aus Stadtrat und Bezirksvertretung Innenstadt sowie Stadtplanungsamts-Leiterin Eva Herr und Baudezernent Markus Greitemann, enorm. Bedingt durch die zurückliegende Corona-Pandemie war es der erste Veedelstreff des Bürgervereins seit zwei Jahren.
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Seit Beginn des Wintersemesters 2021/22 hatte sich die Gruppe, unter Mitwirkung von Studierenden auch von der RWTH Aachen, mit dem Zwischennutzungs-Konzept beschäftigt. Ziel war es, die Durchlässigkeit des Platzes zwischen Eigelstein und Agnesviertel zu verbessern, den Platz sichtbarer zu machen, stärker zu strukturieren und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.
„Wir haben uns mit vielen verschiedenen Akteuren abgestimmt, darunter dem Bürgerverein Eigelstein, der Alten Feuerwache, der Polizei und dem Arbeitskreis Barrierefreies Köln“, erläuterte Projekt-Mitbetreuerin Kohte. Nicht zuletzt soll das Konzept auch Impulse für die endgültige Umgestaltung des Ebertplatzes liefern, für die 2024 die Ausschreibung läuft. „Ich mag ein Zitat aus dem Büro der Oberbürgermeisterin ganz gerne: Die Zwischennutzung trägt dazu bei, den Raum attraktiver zu gestalten, neue Möglichkeiten zu schaffen und Impulse für den Planungsprozess zu bringen.“
Die Freitreppe soll dabei eine Mischung aus schnellem Zugang zum Platz, sowie einem Aussichts- und Verweilpodest sein; eine farbig markierte „Fast Lane“ auf der Freitreppe markiert dabei den schnellsten Weg auf den Platz. Um den Eigelstein besser an den Ebertplatz anzubinden, ist außerdem geplant, auf dem Weg zur neuen Freitreppe die Fußgängerampel zwischen Eigelstein und Ebertplatz außer Betrieb zu nehmen und dort einen Zebrastreifen über die Ringe anzulegen; eine der zwei Hansaring-Fahrspuren würde an der Stelle gesperrt.
„Die Freitreppe soll den Eigelstein mit dem Agnesviertel und dem Platz selbst verbinden. Unsere Treppe soll auch eine Tribüne sein, um auf den Platz zu schauen, denn es finden viele Veranstaltungen auf dem Ebertplatz statt“, erläuterte eine der Studierenden. Für die Platzierung der Sitzpodeste innerhalb der Passage hatte die Gruppe die Laufwege der Passanten analysiert; vor dem Lokal „African Drum“ soll ein größeres Podest installiert werden. Für das Konzept laufen die letzten Abstimmungen mit der Stadt; in wenigen Monaten soll das Konzept umgesetzt werden. Die Mittel hierfür stammen vom städtischen Kulturamt und der Landes-Initiative „Baukultur NRW“. „Wir sind aber dabei, nach noch weiteren Sponsoren zu schauen“, erläuterte Kohte.
Wie Stadtplanungsamts-Leiterin Eva Herr skizzierte, werde im kommenden Jahr die Ausschreibung für den dauerhaften Umbau des Ebertplatzes stattfinden. Dabei ist auch denkbar, die Verkehrsführung zu verändern und etwa den Hansaring nur noch auf einer Seite am Ebertplatz vorbeizuführen; auch eine Mobilitätsstation soll neben dem Platz entstehen. „Wir werden Gutachten über die zukünftige Verkehrsführung in Auftrag geben. Auch die Statik im Untergrund verändert sich schließlich, wenn die Verkehrsströme anders laufen“, merkte Herr an.
Über die grundsätzliche Art der Umgestaltung des Ebertplatzes – ob es eine Sanierung im Bestand oder ein zukünftig ebenerdiger Platz wird – gehen die Meinungen nach wie vor auseinander, was sich bei der anschließenden Diskussion im Saal klar zeigte. „Ich wäre für die ebenerdige Lösung, vor allem aus Gründen der Sicherheit und Barrierefreiheit“, merkte eine Besucherin an. Dem widersprachen einige.
„Der Ebertplatz hat sich inzwischen zu einem beliebten Treffpunkt, einem kulturellen Zentrum, entwickelt“, wies unter anderem Ruth Wennemar auf die positiven Erfahrungen aus der Zwischennutzung seit 2018 hin – unter anderem mit der wieder sprudelnden Brunnenskulptur im Sommer, den Kulturveranstaltungen, Konzerten und dem Biergarten. „Die Frage wäre außerdem, ob eine Zuschüttung des Platzes außer ökologisch auch ökonomisch darstellbar wäre.“ Im Herbst, nach der Projektphase, soll erneut ein Veedelstreffen zum Thema Ebertplatz stattfinden.
Ein Modell des studentischen Entwurfs ist in der Ebertplatz-Passage, im Schaufenster neben der Galerie „Gold & Beton“, zu sehen.