Nach dem Aus für die designierte neue Leiterin des Kölnischen Stadtmuseums spricht die FDP-Fraktion von einem Trauerspiel.
Posse um Stadtmuseums-LeitungKölner FDP fordert Gründlichkeit bei neuer Suche
Die FDP-Fraktion im Stadtrat hat angesichts der bislang verpatzten Suche nach einer neuen Leitung für das Kölnische Stadtmuseum Gründlichkeit für das weitere Verfahren gefordert. Der kulturpolitische Sprecher Lorenz Deutsch teilte mit: „Das Museum hat es nach all den Turbulenzen verdient, dass wir nach der besten Lösung für seine Führung suchen. Nur wirklich überzeugende Kandidatinnen und Kandidaten kommen infrage.“ Laut Deutsch ist Gründlichkeit zentral, auch wenn die Zeit drängt. „Wir brauchen die beste Lösung.“
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte am Donnerstag berichtet, dass die Stadtverwaltung nach knapp einem Jahr gedacht hatte, eine Nachfolgerin für den früheren Direktor Mario Kramp gefunden zu haben. Kramp war Ende Juni des vergangenen Jahres aus gesundheitlichen Gründen als Leiter Museums zurückgetreten. Vize-Direktorin Silvia Rückert übernahm kommissarisch.
Köln: Auswahlprozess für Posten im Stadtmuseum startet wieder
Dem Vernehmen nach hatte die Verwaltung der ausgewählten Frau nach dem Auswahlprozess zugesagt, aber darauf hingewiesen, dass der Hauptausschuss des Rates sie noch bestätigen müsse. Bevor das geschah, hatte jemand in der Verwaltung aber in einer Internet-Suchmaschine den Namen der designierten Museumsdirektorin eingegeben – und stieß auf mehrere Artikel, die Probleme bei ihrem aktuellen Arbeitgeber in Süddeutschland offenbarten. Die Stadt nahm die Zusage zurück.
Nun startet die Suche wieder: Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) soll nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus den beiden Kandidaten auswählen, die in der letzten Runde der Suche nicht ausgewählt wurden. Der Hauptausschuss soll die Person im Sommer bestätigen, der Amtsantritt im Herbst folgen.
Probleme mit Eröffnung des Stadtmuseums in Interimsheimat
Die neue Leitung wird sich zunächst vor allem um den Eröffnungstermin im umgebauten früheren Modehaus Sommer in der Innenstadt kümmern müssen. Eigentlich sollte das Museum dort schon 2020 eröffnen, viele Probleme verhinderten das bis heute. Das Museum soll dort ausstellen, bis es in den geplanten Neubau am Roncalliplatz zieht, vermutlich ab 2030. Der Stadtrat soll dieses Jahr über die „Historische Mitte“ beschließen, das Stadtmuseum ist ein Teil davon.
Dass das Museum für einige Jahre in das frühere Modehaus ziehen muss, liegt am sanierungsbedürftigen Zeughaus, das lange Jahre seine Heimat war. Deutsch sagte zu den Problemen im früheren Modehaus: „Da die Eröffnung bis heute nicht stattfinden konnte, ist das Verfahren um die Neubesetzung nun ein weiterer Akt im Trauerspiel um das Stadtmuseum.“ (mhe)