Köln – Ein gelernter Hotelfachmann muss nach einem sexuell motivierten Angriff auf eine Passantin in Deutz für unbestimmte Zeit in die geschlossene Psychiatrie. Der 47-Jährige sei eine Gefahr für die Allgemeinheit, urteilte Richter Oliver Schmakowski in Saal 27 des Landgerichts. Der Täter hatte alle Vorwürfe bestritten und von spontanem und einvernehmlichem Geschlechtsverkehr gesprochen.
Psychischer Zustand verschlechterte sich rapide
Bereits seit seiner Jugend leide der Beschuldigte unter Angstzuständen, berichtete der Richter, bereits in seiner Heimat Marokko wurde er mit Medikamenten behandelt. In Nordafrika begann der Mann ein Studium der Architektur, 1997 kam er nach Deutschland. Hier machte er Abitur, studierte kurzzeitig Medienwissenschaften und bewarb sich dann in der Gastronomie.
Erstmals 2007 wurde bei dem heute 47-Jährigen eine Psychose festgestellt. Im Wahn habe der Mann geglaubt, „er stünde mit Jesus und dem Teufel in Kontakt.“ Nach einem Aufenthalt in der Uniklinik habe er einige stabile Jahre gehabt, so der Richter, doch ab 2015 habe sich der Zustand rapide verschlechtert. In der Folgezeit sei es immer wieder zu Konflikten mit anderen gekommen.
„Ich kann mit ihnen machen, was ich will“
Mal habe er versucht, bei einer Bekannten einzubrechen und habe seine Notdurft vor deren Wohnungstür verrichtet. Dann sei er nackt auf die Straße gelaufen und habe behauptet, er müsse sich vom Teufel befreien. In einem Modegeschäft in den Köln Arcaden in Kalk fasste er einer Praktikantin an die Brust, so auch einer ihm fremden Frau in Humboldt-Gremberg.
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„Mir gefallen Frauen und ich kann mit ihnen machen, was ich will“, soll er nach einer Festnahme gegenüber der Polizei geäußert haben. Nicht bewiesen wurden im Prozess die Vorwürfe, er habe einer Frau in der Straßenbahn sein Geschlechtsteil gezeigt und einer anderen ans Gesäß gefasst. Diese Vorfälle sollen sich alle bereits 2017 abgespielt haben, vier Jahre blieb er offenbar unauffällig.
Passantin überfallen und schwer verletzt
Bis zum Januar dieses Jahres, als der Beschuldigte in der Straßenbahn Linie 7 eine Frau erblickte und ihr nach dem Aussteigen an der Haltestelle Severinsbrücke gefolgt war. Der Mann sei zunächst nett und freundlich gewesen, aber auch etwas aufdringlich, sollte das Opfer später vor Gericht aussagen. Sie habe versucht, ihn abzuwimmeln, dazu ein paar Worte auf Arabisch gesagt, die sie kannte.
Doch nach diesen Worten war der Mann zum Angriff übergegangen. Sie habe ihn „angeflirtet“, es gewollt, behauptet er später. Er drängte die 54-Jährige zu Boden, fasste ihr an den Slip und verging sich schließlich über der Kleidung an ihr. Er ging dabei so brutal vor, dass drei Rippen des Opfers brachen. Als eine Zeugin eingriff, flüchtete er. Die Polizei konnte ihn in Tatortnähe festnehmen.