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KarnevalsabschlussRund 4000 Jecke feiern die erste Nubbelverbrennung vorm Kölner Dom

Lesezeit 3 Minuten
Karnevalisten beobachten die „Nubbel-Verbrennung“ vor dem Kölner Dom.

Karnevalisten beobachten die „Nubbel-Verbrennung“ vor dem Kölner Dom.

Zum Abschluss der wilden Karnevalstage in Köln wurde am Dienstagabend der Nubbel vor dem Dom verbrannt.

Premiere vor dem Dom an Karnevalsdienstag: Der Nubbel wurde verbrannt und rund viertausend Jecke wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Was sonst eher im Kleinen von zahlreichen Kneipen der Stadt begangen wird, also diesmal zusätzlich zentral und organisiert vom offiziellen Karneval. Stadt- und Domdechant Robert Kleine und Mike Hehn, der sonst als „Dä Nubbel“ in die Bütt steigt, leiteten die Zeremonie. Und vor allem die witzige Predigt Hehns sorgte für Lacher und wurde mit ausgiebigem Applaus gefeiert.

„Wer is et Schuld, dat mer Johr für Johr bei der Proklamation et Knubbels-Kölsch vum Henriette ertraje müsse?“, fragte dä Nubbel rhetorisch und antwortete immer gleich: „Tu Nubbelus, tu Nubbelus, Kanister voll cum Spiritus.“ „Wer is et Schuld, dat mer wäje dem dreckelije Pimock im Kreml kalt dusche müsse?“

Karneval in Köln: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“

Oder: „Wer is et Schuld, dat mer nimmi Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche singe darf, sondern stattdesse nur noch Tofu, Tee un verdrüschte Prumme?“ Oder: „Wer is et Schuld, dat es Dreijesteen jestern bei der Ankunft an d’r Vringspooz de Datumsgrenz‘ övverschritte hät?“ Eben, der Nubbel. Und so war sein Schicksal beschlossene Sache. „Die letzte Schüpp es ene Spaten, de letzte Fahrt jeit noh Melaten.“ Dann gab es den Segen der „dreckelige Mösch von 1823“ und die Präsidenten Zöller und Heinz-Günther Hunold entzündeten die Strohpuppe, und das Volk sang „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ und „Bye, bye, my love“.

Alles zum Thema Kölner Dreigestirn

Zum Abschluss der laufenden Session, die im Zeichen des 200. Geburtstags des organisierten Kölner Karnevals stand, hatten die beiden ältesten Karnevalsgesellschaften der Stadt, Die Große von 1823 und die Roten Funken, erstmals eine zentrale Nubbelverbrennung vor dem Dom organisiert. Man wolle ein „grandioses Jubiläum gebührend beenden“, sagte Joachim E. Zöller, Präsident der Großen. Bereits um kurz nach sechs hatten sich beiden Jubiläumsgesellschaften mit ihren Musikzügen auf dem Alter Markt getroffen und waren von dort aus zum Roncalliplatz gezogen.

Roncalliplatz erstrahlt im Handylichtermeer

Dort hatte dann die Jeck Jeneration, ein Projekt des Jugendchor St. Stephan, des Tanzkorps Fidele Sandhasen und des Musikkorps Schwarz-Rot Köln unter anderem ihr Lied „Mir all sin Fasteleer“ vorgetragen. Den Song gibt es auf Youtube auch als Video. Gleiches gilt für „Du bes ene Rude Funk“ von Eldorado, die wie die Klüngelköpp für Stimmung sorgten. Bei „Stääne“ erstrahlte der Roncalliplatz im Handylichtermeer, und selbst auf dem von unten erleuchteten Südportal schunkelten zwei Sterne mit. Durch das Programm führt Entertainer Linus.

Um kurz nach acht gab es dann auf Großleinwand einen eingespielten Film von „Zick eröm“: Im benachbarten Excelsior Hotel Ernst hatte das Kölner Dreigestirn, gestellt von den Roten Funken, seine Insignien zurückgegeben. Im Kreis von Familie, Freunden und Unterstützern hatten Prinz Boris I. (Boris Müller), Bauer Marco (Marco Schneefeld) und Jungfrau Agrippina (André Fahnenbruck) erste Bilanz gezogen. „Ein perfektes Dreigestirn für unser Jubiläum“, resümierte FK-Präsident Christoph Kuckelkorn. Dazu wurde ein alter Bläck-Fööss-Song gespielt: „Kriesch doch nit, wenn et vorbei is, ohne Abschied fing‘ nie jet Neues an.“

Wieder in Zivil, sprich Funken-Uniform statt Ornat, nahm das Trifolium dann livehaftig an der Nubbelverbrennung teil. Mit einem großen Zapfenstreich nach der Beerdigungs-Zeremonie war dann gegen 22 Uhr endgültig für alle die „Zick eröm.“